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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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Kopf unter Wasser um sein Leben strampelte.
    Herzfeld wollte die Hand heben, um die Bruchkante zu erreichen, doch dafür fehlte ihm die Kraft. Zwar spürte er weder Kälte noch Feuchtigkeit, dafür aber das lähmende, bleierne Gewicht, das ihn nach unten zog; hinab in die Dunkelheit, wo seine Lungen unter dem Druck des Wassers endgültig zerbersten würden. Er wusste, wenn er einatmete, würden sich seine Bronchien mit Wasser füllen.
    Doch wie sollte er dem unwiderstehlichen Drang, nach Luft zu schnappen, widerstehen? Er konnte nicht mehr länger den Atemreflex kontrollieren, und am Ende war es auch gleichgültig, ob er mit oder ohne Wasser in den Lungen ertrank. Er riss die Augen auf und sah den Riss direkt über ihm. Das Eis war so nah, dass er es mit der Zunge berühren konnte.
    Plötzlich entfernte sich die gefrorene Wasserdecke, als wäre sie beleidigt, dass Herzfeld ihr die Zunge herausgestreckt hatte. Er glitt weiter nach unten, und als der Druck so stark wurde, dass sein gesamter Körper zu zerplatzen drohte, ließ er sämtliche Hoffnungen fahren. Er dachte ein letztes Mal an Hannah und öffnete den Mund.
    Sein nach Luft ringender Schrei war so laut, dass Herzfeld selbst aufwachte.
    Gott sei Dank …
    Erleichtert darüber, dass es lediglich ein Alptraum gewesen war, brabbelte er atemlos vor sich hin, nur um seine Stimme zu hören, die ihm bewies, dass er noch am Leben war.
    In der Realität war es um einiges dunkler als in seinem Traum. Herzfeld war sich im ersten Moment nicht sicher, ob er überhaupt die Augen geöffnet hatte. Er spürte mehrere Tropfen, die ihm von der Nase perlten, sein Hemd klebte ihm an der Brust, aber die Feuchtigkeit stammte nicht vom See, sondern von dem Angstschweiß, der ihm aus allen Poren gebrochen war. Herzfeld wollte sich über die Stirn wischen und erlitt ein Déjà-vu.
    Wieder war es ihm nicht möglich, die Hände zu bewegen, diesmal, weil sie hinter seinem Rücken gefesselt waren.
    Was geschieht mit mir?
    Verwirrt drehte er den Kopf in alle Richtungen und sah immer noch nichts außer hellen Lichtfäden in der Dunkelheit.
    Er schluckte und schmeckte Blut, dann tanzten stechende Kopf- und Nackenschmerzen in die erste Reihe seines Bewusstseins. Herzfeld blinzelte mehrmals. Langsam gewöhnte er sich an das Zwielicht, das nur von einer winzigen Lichtquelle genährt wurde. Eine rote LED -Lampe, zwei Schritte von ihm entfernt, glühte schwach, aber gleichmäßig, und je länger Herzfeld in ihre Richtung sah, desto deutlicher wurden die Konturen der Videokamera, zu der sie gehörte. Lange Zeit schien sie wie von Geisterhand gehalten im Raum zu schweben, dann erkannte er das dreibeinige Stativ, auf dem sie befestigt war, die Linse genau auf Herzfeld ausgerichtet.
    Wo zum Teufel bin ich?
    Unweigerlich musste Herzfeld an Extremistenvideos denken, in denen Terroristen ihren Geiseln vor laufender Kamera den Kopf abschnitten, und er fragte sich, ob hinter seinem Rücken vielleicht ein Tuch mit arabischen Schriftzeichen aufgehängt war.
    Er versuchte sich umzudrehen, was ihm wegen der Schmerzen nicht sehr gut gelang, dann fiel sein Blick auf das gewölbte Blechdach, das sich über dem ansonsten holzverschlagenen Raum erstreckte, und er begriff, wo er gefangen gehalten wurde.
    Ich bin in dem Bauwagen.
    Mit dieser Erkenntnis kam die Erinnerung an die letzten Minuten zurück, bevor er das Bewusstsein verloren und in einen Alptraum hinabgesunken war:
Der Rauch aus dem Kaminrohr hinter dem Holz, Ingolf, der verschwunden war, der Lappen auf seinem Mund.
    Wieder wollte er sich berühren, diesmal, um seine pochenden Schläfen zu massieren, und wieder wurden seine Arme zurückgerissen.
    Der Stuhl, auf dem er saß, hatte Metallstreben statt einer Rückenlehne und war fest mit den Füßen im Bretterboden verschraubt. Herzfelds Hände waren mehrfach mit einem rauhen Strick umwickelt.
    Obwohl ihm klar war, dass er sich die Haut über den Pulsschlagadern aufscheuern würde, musste er wenigstens versuchen, sich von den Fesseln zu befreien. Doch noch ehe er ernsthaft damit begonnen hatte, öffnete sich plötzlich eine Tür, und mit einem Schwall sibirischer Kaltluft betrat Sven Martinek den Bauwagen.
    Er hielt eine elektrische Laterne in der Hand, von der Sorte, mit denen Straßenbaustellen gesichert werden, und schwenkte sie in Herzfelds Richtung. Dabei nickte er ihm zu, wie einem Nachbarn, den man zufällig beim Müllrausbringen im Hof trifft. Er schloss die Tür und legte einen kleinen Querriegel vor,

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