Abgezockt
streng. »Zieh ’ne gute Show ab und verrate Kate nichts. Sie ist das Beste, was dir passieren konnte. Ich lasse nicht zu, dass du dir alles vermasselst.«
»Als Nächstes wird der Kerl hinter mir her sein, und nichts kann ihn aufhalten.«
»Ich weiß.«
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27
F ür einen Samstagmorgen war kaum Betrieb in dem Imbisslokal, trotzdem konnten sich Josh und Bob ihren Tisch aussuchen. Bob entschied sich für die Sitznische in der Ecke, und eine Kellnerin führte sie hin. Sie rutschten auf ihren Platz, und die Kellnerin gab jedem von ihnen eine große laminierte Speisekarte. Bob legte den braunen Umschlag, den er mitgebracht hatte, auf den Tisch.
»Kollegin kommt gleich«, sagte die Frau und entfernte sich.
Josh wartete, bis sie außer Hörweite war. »Bist du bei ihr gewesen?«
»Ja. Als ich hinkam, wurde sie gerade in den Krankenwagen verladen«, sagte Bob.
Josh seufzte vor Erleichterung.
»Freu dich nicht zu früh. Das heißt entweder, jemand hat sie gefunden, oder er hat was gesehen, weswegen er die Ambulanz rief.«
Josh zog die Stirn in Falten; Bob hatte recht. Wer hatte den Notarzt verständigt? Hoffentlich konnte niemand ihn selbst oder sein Auto identifizieren. Er wollte schon etwas sagen, sah aber die Bedienung kommen.
Es war eine unattraktive Frau Ende vierzig, die durch ihr hochgestecktes, braun getöntes Haar noch größer wirkte. Sie schien ein alter Hase in ihrem Beruf zu sein: kein langes Gerede.
»Ich heiße Laura und bin heute Morgen Ihre Bedienung. Was darf ich bringen, Gentlemen?« Ihre Sprache war von einem knarrenden Südstaatenakzent gefärbt, den viele Jahre im kalifornischen Schmelztiegel abgemildert hatten. »Als Erstes vielleicht Kaffee?«
Bob und Josh stimmten zu, und sie füllte die schon bereitstehenden Bechertassen. Die beiden Männer inspizierten kurz die Speisekarte. Bob wählte eine Würstchenpfanne mit Bratkartoffeln und Spiegelei. Josh bestellte die Rühreier mit Kartoffelpuffern und Toast. Die Kellnerin bedankte sich lächelnd und nahm ihnen die Karten ab.
Schweigend saßen sie bei ihrem Kaffee und grübelten über Joshs Probleme nach. Keiner von ihnen wusste, was er sagen beziehungsweise wo er anfangen sollte. Laura kehrte mit dem Frühstück zurück. Nachdem sie einen Moment wortlos gegessen hatten, sprach Bob als Erster.
»Wie geht’s Kate? Ahnt sie irgendwas?«, fragte er.
»Nein«, antwortete Josh.
Die Bedienung kam noch einmal mit einer dampfenden Kanne Kaffee und schnappte einen Brocken der Unterhaltung auf. »Nachschenken?«, fragte sie barsch.
»Ja, bitte.« Bob sah den Zorn in ihren Augen. »Hochzeitstag. Wir Ehemänner können nie eine Überraschung aushecken. Wir wandern auf einem sehr schmalen Grat.«
Der zornige Blick schmolz zu einem warmen Lächeln. »Der wievielte ist es denn, Herzchen?«, fragte sie Josh.
Einen Moment verwirrt, erwiderte er: »Der Zehnte.«
Sie klopfte Josh auf die Schulter und sah naserümpfend zu Bob. »Ist ja noch ein halbes Kind. Der hat noch viel zu lernen.«
Bob lachte. »Allerdings!«
Sie schenkte ihnen die Tassen voll und ging dann zu einem anderen Tisch.
Bob schilderte, was er über Pinnacle Investments herausgefunden hatte.
»Zuallererst musst du wissen, dass du deine Lebensversicherung nicht verkauft hast.« Bob kaute und wies mit seiner Gabel in Joshs Richtung.
»Aber genau das hast du doch für mich getan?«
»Nein. Ich habe eine Übernahme vereinbart. Das heißt im Wesentlichen, Pinnacle Investments hat dir einen bestimmten Prozentsatz des Versicherungswerts ausgezahlt und übernimmt die fälligen Monatsbeiträge bis zu deinem Tod.«
»Und warum? Warum zahlen sie meine Beiträge?«
»Weil sie bei deinem Tod die Versicherung einlösen. So läuft das bei solchen Abkommen. Im Endeffekt hast du sie zum Begünstigten deiner Lebensversicherung gemacht.«
Josh griff nach seiner Kaffeetasse. »Warum hast du die Versicherung nicht verkauft?«
»Weil du sehr schnell sehr viel Geld brauchtest. Hätte ich deine Versicherung veräußert, dann hättest du so gut wie nichts gekriegt, bestenfalls ein paar Tausender. Aber durch diese Vereinbarung erhältst du einen dicken Brocken vom Versicherungswert zurück.«
»Die siebenundfünfzigtausend.«
»Richtig, was etwa zehn Prozent des Nennwerts entspricht. Und damit wurdest du immer noch ziemlich mager abgespeist. Wärst du unheilbar krank oder sehr alt gewesen, dann hättest du bis zu fünfundsiebzig Prozent des Nennwerts abgesahnt.«
»Jesus, das wäre ja ein
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