Abgründe der Leidenschaft
erfahren. Und er liebte es.
Er stieg aus dem Wagen und lud Koffer und Taschen aus dem Kofferraum, Wechsel-Objektive, Kameragehäuse und eine Filmausrüstung. Außerdem nahm er eine Nylontasche mit Utensilien heraus, die er zusammengesucht hatte, nachdem er sich länger mit Ronnie über Carla unterhalten hatte. Schwer beladen ging er die Treppe zur Tür hinauf und drückte mit dem Ellbogen auf die Klingel.
Als Carla an die Tür kam, sah sie einen gutaussehenden jungen Mann auf der obersten Stufe stehen, der einige gestapelte Koffer und Taschen aus schwarzem Leder in den Händen hielt. Zwischen den Zähnen hatte Tim den Griff einer blauen Nylontasche, so dass seine Worte gedämpft klangen. »Nimm den obersten. Der fällt gleich runter.«
Der Koffer stürzte von dem Stapel, den Tim trug, und Carla fing ihn geschickt auf. Sie schob ihn sich unter einen Arm und nahm Tim dann die blaue Tasche aus dem Mund. »Du hast dich offensichtlich vorbereitet«, sagte sie.
»Ein bisschen
zu
gut, kann man sagen. Kann ich reinkommen? Das Zeug ist schwer.«
»Entschuldige«, entgegnete Carla, trat zur Seite und hielt die Tür mit dem Fuß weit auf. »Komm rein.«
Als würde er das Haus schon genau kennen, ging Tim direkt ins Wohnzimmer, warf die Koffer auf das Ledersofa und streckte die Hand aus. »Hi. Ich bin Tim, wie du sicher schon weißt. Du musst Carla sein.«
Carla schüttelte ihm die Hand und war entzückt von seinem festen Händedruck und dem warmherzigen Lächeln. Während Tim auf der Couch Platz nahm und die Koffer öffnete, setzte sich Carla zu ihm und zog die Beine unter sich. »Nett, dich kennenzulernen, Tim.«
»Ganz meinerseits. Ich habe mit Ronnie über dich gesprochen, und ich habe ein paar richtig gute Ideen für das Shooting.«
»Du hast mit Ronnie über mich gesprochen?«
»Sicher. Sie hat mir geholfen, eine Ahnung zu bekommen, was für Bilder du dir wünschst. Ich hoffe, es macht dir nichts aus?«
»Nein. Was hat sie dir erzählt?«
»Nur, dass es dein erster Schritt in dieses … äh, Geschäft … ist, und dass du Aufnahmen für dein Album willst. Ich habe wie gesagt einige Ideen dazu, aber die möchte ich, wenn’s recht ist, erst mal für mich behalten. Was hältst du eigentlich von Ronnies Album?«
»Beeindruckend.« Carla dachte an die erotischen Aufnahmen von Ronnie und fragte sich, ob sie sich in der Gegenwart dieses Fremden wohl genug fühlen würde, um so zu posieren. Sie verschränkte die Hände in ihrem Schoß. »Ronnie sieht großartig aus.«
»Ja, die Fotos sind richtig gut geworden. Ich hatte ja auch ein tolles Motiv.« Tim betrachtete sein neues Motiv etwas genauer und murmelte etwas, als er laut dachte. »Wundervolle Augen, fantastische Wangenknochen, tolle Haut. Es wird also keine Probleme bei Nahaufnahmen geben.«
Unter Tims prüfendem Blick zuckte Carla unwillkürlich zusammen. Sie war erleichtert, dass Jean-Claude und Ronnie sie zurechtgemacht hatten. Mit gespreizten Fingern fuhr sie sich durch ihre sanften Locken und leckte sich nervös über die Lippen. Tims Lächeln war warmherzig und verständnisvoll, und da sein Verhalten professionell und freundlich war, begann sie, sich zu entspannen.
»Es tut mir leid, dass du nervös bist«, sagte Tim. »Du wirst feststellen, dass die Nervosität schnell nachlässt, wenn wir erst einmal angefangen haben.«
»Mir war nicht bewusst, wie unsicher ich wegen der ganzen Sache bin. Ich weiß gar nicht genau, was ich tun soll.«
»Mach dir darüber keine Gedanken. Das ist mein Job. Würdest du bitte aufstehen?«
Carla erhob sich und ließ die Arme verlegen herabhängen.
»Entspann dich«, sagte Tim. »Du wirst das großartig machen.« Lange Beine, dachte er. Ein großartiger Körper, fantastische Brüste. Er beschloss, ein Risiko einzugehen. Entweder würde er sagenhaft sinnliche Bilder bekommen oder er würde es vermasseln, bevor er auch nur ein Foto geschossen hatte. »Ich kann durch deine Bluse deine Nippel erkennen«, sagte er leise. »Jeder Mann würde daran saugen wollen.« Er beobachtete, wie ihr Körper reagierte, und wusste, wie er von ihr die Einstellung bekommen würde, die er wollte.
Carla war ein wenig überrascht über die Worte dieses Fremden, und zugleich aufgeregt. Obwohl seine direkte Art sie schockierte, fühlte sie sich auch erregt.
»Kann ich dir einen Drink holen?«, fragte sie.
»Eigentlich würde ich lieber anfangen, wenn das okay ist. Das Licht ist wundervoll, und ich würde jetzt und hier gern ein paar Porträts
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