Abgründe der Leidenschaft
jemanden, der so gut ist wie du, sicherlich nicht einfach so gehen. Und beim nächsten Mal werde ich sehr gern für deine Aufmerksamkeit bezahlen.«
»Du musst mich nicht bezahlen. Das macht viel zu viel Spaß.«
»Wenn du vorhast, dich selbständig zu machen, solltest du als Erstes lernen, nichts zu verschenken«, warnte Bryce sie. »Und ich hoffe, dass du es jedes Mal und mit jedem Mann genießen kannst. Vor allem mit mir.«
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5 . Kapitel
A m nächsten Tag aßen Carla und Ronnie in Ronnies Wohnzimmer gemeinsam zu Mittag. »Angesichts deines zufriedenen Gesichtsausdrucks«, sagte Ronnie und schluckte einen gegrillten Pilz hinunter, »nehme ich an, dass Bryce das Richtige getan hat?«
»Das hat er ganz bestimmt. Es war wundervoll.«
»Ich würde gern alle Details erfahren«, sagte Ronnie. »Aber erzähle nur das, was du auch erzählen möchtest.«
Mit einem Lachen entgegnete Carla: »Lustig, dass ausgerechnet du das sagst – wenn man bedenkt, was für ein Unternehmen uns vorschwebt.«
»Du hast immer noch das Recht, dich bei einigen Dingen unbehaglich zu fühlen. Du gibst deine Rechte hier schließlich nicht auf.«
»Ich weiß. Danke.« Und dann berichtete Carla Ronnie vom vergangenen Abend – bis ins letzte Detail.
»Deine Neigung, dich unterzuordnen, gehorsam zu sein, könnte unserem Geschäft sehr zuträglich sein. Du weißt, dass ich lieber den dominanten Part übernehme, und ich habe eine Menge Freunde, die gern mit mir spielen. Doch viele Männer sind auch gern der Herr.« Ronnie spießte mit ihrer Gabel einen Shrimp auf und betrachtete ihn. »Das werden wir mit der Zeit schon noch herausfinden«, fuhr sie fort. »Zuerst einmal möchte ich, dass du über eine Typveränderung nachdenkst. Damit du etwas eleganter und erfahrener wirkst. Ich würde dir gern einen Termin bei Jean-Claude machen.«
»Ist es …
der
Jean-Claude? Der, der mit allen Stars zusammenarbeitet?«
»Genau der. Und er hat wirklich etwas aus mir gemacht, seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind«, erzählte Ronnie. »Er hat mich vollkommen umgestylt, als er noch ein Friseur namens Jimmy war und ich relativ monogam lebte. Er hat mir die Haare gemacht, mir beigebracht, wie ich Make-up einsetze, wie ich die geschmackvollsten Klamotten auswähle – das ganze Programm. Ich habe ihn meinen Freunden weiterempfohlen. Er wird Wunder an dir vollbringen.«
»Sehe ich so schlimm aus?«
»Du bist perfekt für den Supermarkt und den Elternsprechtag, aber nicht für Männer, die dich ausführen und mit dir angeben wollen. Wie vergangenen Abend. Nicht nur du fühlst dich besser, sondern auch der Mann fühlt sich mächtiger, wenn die Frau, mit der er unterwegs ist, den Männern den Kopf verdreht.«
»Vermutlich hast du recht.« Carla ging durchs Zimmer und betrachtete sich in dem altmodischen Spiegel, der hinter dem Schreibtisch aus Ahorn hing. Sie hob ihr langes braunes Haar an und drehte sich nach links und rechts, um ihr Gesicht anzusehen. Wie immer trug sie nur etwas Rouge, grauen Lidschatten und Lippenstift. Ihre Ohrringe waren schlichte goldene Creolen. »Glaubst du, dass Jean-Claude etwas aus mir machen kann?«
»Ja, klar.« Mit einem Mal wirkte Ronnie verlegen. »Also eigentlich sollst du in einer Stunde in seinem Studio sein«, sagte sie.
Carla lachte auf. »Warst du dir so sicher?«
»Welche Frau kann bei der Aussicht, sich in die Hände eines talentierten, umwerfenden Franzosen mit der Seele eines Liebhabers zu begeben, schon nein sagen?«
»Weiß er über dich und das hier Bescheid?«, fragte Carla mit einer ausholenden Handbewegung.
»Tatsächlich bekomme ich von ihm sehr viele Empfehlungen«, entgegnete Ronnie. »Er arbeitet mit berühmten Persönlichkeiten zusammen und trifft ab und an jemanden, der sich eine diskrete Begleitung wünscht.«
»Du hast schon berühmte Persönlichkeiten unterhalten? Hier?«
Ronnie seufzte. »Russell Street war letzten Monat hier.«
»Ich bin beeindruckt«, sagte Carla. »Russell Street.«
»Sei nur nicht zu fasziniert von den Stars. Schließlich musst du vielleicht auch einmal jemanden unterhalten, der bekannt ist. Und diese Leute wollen eine Begleitung, die möglichst nicht die Mentalität eines Groupies hat und nur darauf aus ist, Trophäen nach Hause zu bringen.«
»Wenn ich einen Termin bei Jean-Claude habe, sollte ich wohl besser schnell duschen und mir die Haare waschen, oder? Kommst du mit zu ihm?«
»Das würde ich um nichts auf der Welt verpassen wollen.«
Jean-Claude
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