Abgründe der Leidenschaft
mir etwas Außergewöhnliches. Frank hat erzählt, dass du mit ihm eine seiner Fantasien ausgelebt hast. Aber er hat mir nichts Genaueres verraten. ›Zu persönlich‹, meinte er. Angesichts seines Grinsens muss er es jedoch verdammt genossen haben.«
»Hast du eine Fantasie im Kopf, die du wahr machen möchtest?«
»Nicht wirklich. Frank sagte, dass du Vorschläge machen könntest.«
»Ich habe etwas dabei, das dir bei der Entscheidungsfindung vielleicht helfen könnte.« An den Nachbartischen um sie herum saß längst niemand mehr, also lud Ronnie Tory ein, sich zu ihr auf die Bank zu setzen. Sie nahm die Tasche mit der Kordel aus schwarzem Satin, die sie ins Restaurant mitgebracht hatte, und stellte sie auf den Tisch. Heraus zog sie ein Fotoalbum, das in schwarzen Satin eingeschlagen war und legte es vor Tory.
Mit der Hand strich sie über das geschlossene Album. »Hier drin sind Fantasien, Szenen, die wir zusammen ausleben können. Sieh dir das Buch an, und ich beschreibe dir jede Fantasie.« Sie gab Tory einen flachen Umschlag aus schwarzem Satin, der ungefähr zehn Zentimeter im Quadrat maß und an einer Ecke eine schwarze Kordel hatte. »Wenn du etwas findest, das dir gefällt, leg mein Honorar in den Umschlag und benutz dieses Lesezeichen, um die Seite kenntlich zu machen. Dann fahren wir zu mir nach Hause und spielen.«
Mit vor Vorfreude zitternden Händen nahm Tory den Umschlag und schlug das Album auf. Auf dem ersten Bild trug Ronnie ein Bustier aus schwarzem Satin mit Strumpfhaltern und passenden Strümpfen. »Das ist Marguerite, die Stripperin«, erklärte Ronnie, als Tory das Foto betrachtete. »Sie wird sich ganz langsam für dich ausziehen.«
Er ging zum nächsten Bild weiter. Ronnie hatte grüne Kleider an. »Das ist Maid Marian. Sie ist seit Monaten in Robin Hood verliebt, aber sie finden nie die Zeit, um zusammen zu sein.«
Tory blätterte zur nächsten Aufnahme weiter. »Nita ist eine Haremsdame. Du warst im Kampf besonders mutig und hast das Leben des Sultans gerettet. Er hat dir erlaubt, dir eine Frau aus seinem Harem auszusuchen – sie gehört einen Abend lang dir. Sie ist in der Kunst der Liebe besonders gut ausgebildet.«
Ronnie fuhr fort zu erzählen, während Tory weiterblätterte. »Das ist Prinzessin Mellisande. Es ist ihr nicht erlaubt, bis zu ihrer Hochzeit mit einem Mann zu schlafen, doch sie befriedigt sich selbst – und die meisten Wachen im Schloss, indem sie masturbiert, während sie zuschauen, und sie anschließend mit dem Mund zum Orgasmus bringt.«
Auf dem nächsten Foto lag Ronnie in ihrem Bett, hatte ein Nachthemd an und die Bettdecke bis an die Brust gezogen. »Und das ist Bethann. Sie schlief schon, als ein Einbrecher eindrang. Zuerst wollte er ihren Schmuck stehlen. Aber jetzt will er ihren Körper.«
Wieder blätterte er weiter. »Das ist Miss Gilbert. Sie ist die Rektorin einer exklusiven Jungenschule, und wenn du sie treffen willst, wird sie dich dafür bestrafen, dass du im Unterricht ein unartiger Junge gewesen bist.«
Foto für Foto erklärte Ronnie Tory die Fantasien. Die letzten zwölf Bilder waren eindeutige Aufnahmen von Ronnie – bei diesem Anblick wurde selbst der wählerischste Betrachter schwach. Ronnie erhob sich, als Tory zum Anfang des Buches zurückkehrte, um sich die Bilder noch einmal anzuschauen. »Ich gehe mich kurz frisch machen. Ich brauche ein paar Minuten, also sieh dir das Buch an und triff deine Entscheidung. Natürlich kannst du dir auch deine eigene Fantasie ausdenken, oder wir können zu mir fahren und einfach miteinander schlafen.«
»Nie im Leben! Noch nie hatte ich so eine Chance.«
Als Ronnie von der Damentoilette zurückkam, hielt Tory bereits ihren Mantel in den Händen. Er half ihr hinein und reichte ihr dann das Album. Sie schlug die Seite auf, die er gewählt hatte, und nahm den Satinumschlag heraus. »Nita wird dir zu Diensten sein«, flüsterte sie, als sie die fünf Hundertdollarscheine in ihre Handtasche schob.
Die zehnminütige Taxifahrt zu Ronnie nach Hause schien die längste Fahrt in Torys Leben zu sein. Ronnies Beine in den feinen Strümpfen waren nur Zentimeter von seinen Händen entfernt, und er sehnte sich danach, mit den Fingern an der Innenseite ihrer süßen Schenkel entlangzustreichen. Er hielt sich zurück. Diese Nacht würde außergewöhnlich werden. Er würde es Ronnie überlassen, das Tempo zu bestimmen. Und er würde jeden Augenblick auskosten.
Zuerst hatte Ronnie gezögert, ihr Sandsteinhaus
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