Abgründe der Leidenschaft
gefährlich scharfen Instrument in seinem Gesicht herumzukratzen. Als ich die Highschool abgeschlossen habe, habe ich auch aufgehört, mich zu rasieren.«
»Ich nehme an, das bedeutet, dass du nicht in der Welt der Anzugträger tätig bist?«
Sein Lachen war so dröhnend, wie sie es vermutet hatte. »Du hast recht. Ich bin ein Einzelgänger und stolz darauf. Ich besitze mein eigenes Unternehmen,
Sheridan Plastics
. Verdammt, ich bin
Sheridan Plastics
. Ich habe es aus dem Nichts aufgebaut, kann man sagen. Jetzt wollen ein paar Typen in Nadelstreifenanzügen mir die Firma für einen Betrag abkaufen, der mehr Nullen hat als ich zu Beginn meiner Karriere Dollars hatte. Und ich kann entweder verkaufen oder ihnen sagen, dass sie zur Hölle fahren sollen. Es ist mir egal.«
»Bist du verheiratet?«
Mit einem Mal wirkte er traurig. »Leider starb Marie, als sich gerade alles zum Guten wendete. Autounfall. Es ging sehr schnell, also musste sie wenigstens nicht leiden.«
»Das tut mir leid.«
»Es ist beinahe acht Jahre her. Jetzt will ich einfach nur Spaß haben. Nichts Ernstes, nur Spaß. Was möchtest du essen?«, fragte Max.
»Du hast das Restaurant ausgesucht und du scheinst dich hier auszukennen. Was schlägst du vor?«
»Ich liebe ein gutes Steak und hier gibt es die besten der Stadt.«
»Das klingt doch gut«, erwiderte Carla. In letzter Zeit kam ihr Leben ihr vor wie ein Kampf zwischen Nouvelle Cuisine und Erdnussbutter mit Marmelade. Sie sah zum Kellner, der erwartungsvoll Stift und Block in der Hand hielt. »Rinderfilet, halb durch mit einer gebackenen Kartoffel und Salat.«
»Gute Wahl«, sagte Max zum Kellner. »Das nehme ich auch. Und eine Flasche
Chateau Margeaux
. Ich glaube, Sie haben noch irgendwo eine Flasche des 1964 er Jahrgangs.« Er wandte sich Carla zu. »Der
Margeaux
ist ein bisschen zu leicht für ein Steak, aber er ist exzellent.«
»Sehr wohl, Sir«, sagte der Kellner.
»Du steckst voller Überraschungen«, bemerkte Carla. »Ich hätte dich eher für einen Biertrinker gehalten. Oder jemanden, der Whisky mag.«
»Das war ich – bin ich noch immer –, aber ich habe gelernt, auch einen guten Wein zu schätzen. Und außerdem gefällt es mir, die teuerste Flasche auf der Karte zu bestellen.«
Carla lachte laut auf. Sie mochte diesen ungewöhnlichen Mann wirklich.
»Ich habe gehört, dass du Kinder hast?«, fragte er.
Die nächste Stunde verbrachten sie damit, sich zu unterhalten. Als sie mit dem Essen beinahe fertig waren, dachte Carla darüber nach, wie sie die Sprache auf das Album bringen sollte. Doch wie Ronnie es vorausgesagt hatte, ersparte Max ihr die Mühe.
»Ich würde gern deine Fotos sehen.«
Überrascht bückte Carla sich und öffnete einen schwarzen Aktenkoffer aus Leder, der neben ihren Füßen stand. »Woher weißt du von dem Album?«, fragte sie, als sie das Buch auf den Tisch legte.
»Ich glaube, es heißt
Black Leather
. Bert hat mir von Ronnie und ihrem Album erzählt, das
Black Satin
heißt. Ich habe angenommen, dass du ebenfalls Fotos hast. Deshalb habe ich dich angerufen. Jetzt sei ein braves Mädchen und verschwinde kurz. Ich will mir das allein ansehen. Oh, und zieh deinen BH aus. Ich mag Titten, die ein bisschen wippen.«
Carla lachte. »Alles, was du sagst.« Sie verschwand auf der Damentoilette und entledigte sich in einer der Kabinen ihres BH s. Sie war froh, dass sie ihr blaugrünes Strickkleid und nur ein Unterkleid trug. Max würde es gefallen, wie ihre Brüste bei jedem Schritt wippten. Als sie wieder an den Tisch zurückkehrte, betrachtete Max gerade das Foto einer Frau in einem aufreizenden Negligé. »Ich will so etwas tragen«, sagte Max, ohne auch nur im Geringsten verlegen zu sein. »Und ich will, dass du mir mit einem Dildo in den Arsch fickst.«
»Du weißt ganz genau, was du willst«, entgegnete Carla und war überrascht über seinen Wunsch.
»Das stimmt. Können wir spielen?«
»Natürlich.« Ronnie hatte ihr gesagt, dass sie auch Unterwäsche in größeren Größen hatte, und sie hatte ihr ihre Sexspielzeuge gezeigt. »Ich kann nicht versprechen, dass das Outfit genau wie auf dem Foto aussieht, aber ich bin mir sicher, dass ich etwas habe, das dir gefallen wird.«
»Das ist gut. Und übrigens hast du tolle Titten.«
Max warf eine Handvoll Scheine auf den Tisch und zog Carla förmlich mit sich zum Taxi. Im Schlafzimmer von Ronnies Haus legte Carla die Mäntel zur Seite und durchsuchte die Schubladen der Kommode. Sie zog ein schwarzes
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