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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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weiter. Ethan rief sich ins Gedächtnis, dass er genau wegen dieses Anrufs den ganzen Mittag samt seiner Mittagspause hier gesessen hatte und nahm den Hörer ab.
    »Ethan Hayes?«
    »Ich bin's, Ethan. Scott .«
    Sein Kollege Scott Dewey. Entnervt lehnte Ethan sich zurück.
    »Was gibt es? Ich warte eigentlich auf einen Anruf aus der Forensik.«
    »Es gibt eine neue Vermisste.«
    Schlagartig wurde ihm heiß.
    »Roxanna Johnsonn, zweiundvierzig, aus Pecan Gardens.«
    Ethan stand auf, um das Fenster zu öffnen. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    »Ihr Mann hat sie gestern Nacht als vermisst gemeldet. Sie ist am Samstag zu ihrer kranken Mutter nach Hampton gefahren und wollte eigentlich Montagabend gegen zehn zurück sein. Als sie nicht kam, hat er sie angerufen, aber ihr Handy war ausgeschaltet.«
    »Vielleicht ist der Gute etwas übernervös... Sie hat ihren Urlaub bei der Mutter sicher einfach verlängert, ihr Handyakku war leer und sie meldet sich bald.« Ethan glaubte zwar selbst nicht, was er da sagte, aber es tat gut, sich so zu beruhigen.
    »Sorry Ethan, aber das ist absolut unwahrscheinlich. Ihre Mutter ist seit zwei Jahren tot.«

-29-
     
    »Verflucht noch mal!« Ethan schlug mit der Faust gegen das Lenkrad. »Fahrt doch weiter!« Er holte erneut aus, aber Donovan hielt ihn zurück, indem er ihm seine linke Hand mit dem, für Ethans Geschmack etwas zu protzigen, Ehering auf den Unterarm legte.
    »Du löst noch den Airbag aus, Sportsfreund.«
    Ethan schloss für einen Moment die Augen und zwang sich zur Ruhe. Dann blickte er sich erneut um. Sie steckten mitten in einem Stau, aus dem ihn auch seine Polizeisirene nicht würde retten können. Ein Lastwagen hatte sich quergestellt und die gesamte Rosemont Road lahm gelegt. Es gab auch kein Entkommen nach hinten raus, denn der Verkehr staute sich bis zur Kreuzung an der Dam Neck Road. Über den Mittelstreifen konnte er wegen der zahlreichen Bäume nicht abkürzen und auf dem Bürgersteig stauten sich Schaulustige, sodass dieser als Alternative ebenfalls wegfiel.
    »Verflucht!« Diesmal verzichtete er darauf, seine Wut am Auto auszulassen.
    »Wenn du weiter so schimpfst, trifft dich noch der Schlag.« Donovan lehnte sich zurück und holte einen Schokoriegel aus seiner Innentasche.
    Ethan fragte sich, wie jemand, der soviel aß wie Donovan, derart wenig Fett am Körper haben konnte und zog seinerseits einen Energy Drink aus dem Seitenfach. Er brauchte Koffein und keine Schokolade.
    »Das moderne Bullen-Aufputschmittel, was? Früher trank man als anständiger Cop noch schwarzen Kaffee«, kaute Donovan und spuckte dabei kleine Schokostückchen aufs Armaturenbrett. »Dieses Chemie-Zeug macht dich nur noch aufgekratzter, als du es ohnehin schon bist, Eth. Außerdem kannst du davon Herzrhythmusstörungen bekommen.«
    Am liebsten hätte Ethan seinem Partner den Riegel aus der Hand gerissen und ihn aus dem Fenster geworfen. Doch er wollte nicht auch noch Streit provozieren und so wechselte er lieber rasch das Thema.
    »Ich wollte heute eigentlich zu Maddi.«
    »Schon wieder?«, nuschelte Donovan.
    Obwohl er sich vorgenommen hatte, sich zu beruhigen, war er derart gereizt, dass ihn selbst diese harmlose Frage auf die Palme brachte. »Schon wieder. Hast du ein Problem damit?«
    Donovan hob abwehrend die Hände. »Nicht im geringsten. Ich wundere mich nur, dass du ausgerechnet jetzt dauernd zu ihr fährst. Hast du nicht schon genug Stress?«
    »Du meinst, ich soll Madison darunter leiden lassen, dass ich gestresst bin? Sie war so einem Verrückten näher, als wir alle es uns vorstellen können! Es wäre ja wohl ziemlich beschissen, sie jetzt hängen zu lassen!«
    Donovan lachte leise. »Beruhig dich, Mann. Keiner kann was dafür, dass der Captain sich ausgerechnet dich und Gladys für diese Pressekonferenz ausgeguckt hat.«
    Jetzt erinnerte ihn Donovan auch noch daran. Der Captain hatte es für nötig befunden, das Team vor der Presse Stellung beziehen zu lassen. Ethan konnte es gar nicht erwarten.
    »Darum geht’s gar nicht! Ich finde es nur einfach zum Kotzen, dass Frauen niemals ehrlich sein können!«
    »Also wie du jetzt darauf kommst , musst du mir erklären.«
    Ethan zuckte mit den Schultern und blickte wieder nach vorne in den Stau. Ein besonders ungeduldiger Zeitgenosse in einem signalroten Sportflitzer begann zu hupen und ein paar andere Autofahrer setzten mit ein.
    »So ist es doch.« Er klang jetzt ein wenig kleinlaut. »Wäre diese Johnsonn ehrlich zu ihrem Mann

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