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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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gewesen, dann wüssten wir jetzt wenigstens, wo sie war, als sie angeblich ihre Mutter gepflegt hat. Dass musst du dir doch mal überlegen: Die Schwiegermutter von Sean Johnsonn ist seit zwei Jahren tot und er glaubt, seine Frau würde sie immer noch regelmäßig besuchen!«
    »Vielleicht war ihre Ehe nicht mehr in Ordnung.«
    »Oder sie hat ihre Mutter getötet und wir haben's hier nach Jaiden mit der zweiten Mörderin zu tun.«
    »Seit wann bist du so ein Frauenhasser?«
    »Bin ich nicht.« Er hasste Frauen nicht, ganz im Gegenteil. Aber im Moment verzweifelte er zusehends an ihnen und ihrer Verschlossenheit. Evangeline, Madison und jetzt auch noch diese Roxanna. Sie waren allesamt undurchsichtig und machten ihm auf allen Ebenen das Leben schwer. Doch das musste er, vor allem was Evangeline betraf, nicht vor Donovan breittreten. Es war ihm lieber, sein Partner hielt ihn weiterhin für den großen Verführer als für einen Mann, der sich von den Frauen vorführen ließ.
    »Maddi hat sich gestern so merkwürdig verhalten...«, wich er aus. »Irgendwie ruhelos . Sie glaubt, dass Birch die Morde begangen hat, aber ich habe Angst, dass mehr hinter ihrem Verhalten steckt. Was ist, wenn sie ihr in dieser Klinik etwas antun?«
    »Ach Unsinn. Sie ist dort gut aufgehoben. Es ist doch klar, dass sie diese Morde nicht kalt lassen. Was ich nicht verstehe ist, warum die sie dort überhaupt Zeitung lesen und Nachrichten schauen lassen.«
    »Verstehe ich auch nicht.« Ethan atmete auf. Endlich setzten die Autos vor ihm sich in Bewegung.
    »Gott sei Dank«, stöhnte Donovan.
    Ethan fuhr los und schwieg. Er hoffte, dass das Gespräch mit Sean Johnsonn sie wenigstens im Fall der verschollenen Roxanna weiterbringen würde.

-30-
     
    Die Johnsonns lebten in einem ruhigen Vorstadtviertel voller identischer Einfamilienhäuser, die sich nur durch die kreative Ausgestaltung der Briefkästen unterschieden. Es war genau die Art von kleinbürgerlicher Vorstadtidylle, die in jedem zweiten MTV-Musikclip von irgendeiner Rockband zerstört wurde.
    Ethan parkte und stieg aus. Der schwerfällige Ire folgte ihm mit einiger Verzögerung. Auf dem quadratischen Rasen vor dem Haus spielten die vier Mädchen des Ehepaars. Die Älteste mochte zehn sein, die Jüngste vielleicht drei. Trotz des Altersunterschieds spielten sie einträchtig und wirkten zufrieden. Es war offensichtlich, dass sie noch keine Ahnung vom Verschwinden ihrer Mutter hatten. Die beiden Polizisten nickten sich stumm zu und gingen Seite an Seite den schmalen Weg zur Haustür hinauf.
     
    Sean Johnsonn war ein breit gebauter Mann um die vierzig, das mürrische Gesicht umrahmt von schütterem, lockigem Haar. Der nicht zu übersehende Bierbauch dehnte das Hemd unterhalb der verschränkten Arme so aus, dass der Stoff zwischen den Knöpfen zum Zerreißen gespannt war. Seine Stirn war in tiefe Sorgenfalten gelegt und sein Mund schmal vor Anspannung.
    »Zum zehnten Mal: Nein, ich hatte keine Ahnung, dass ihre Mutter tot ist!«, erklärte er Ethan.
    »Sie wollen mir also erzählen, dass Ihre Frau zwei Jahre lang Woche für Woche nach Hampton gefahren ist, obwohl ihre Mutter längst unter der Erde ist und sie haben nichts mitbekommen? Von der Beerdigung? Der Trauer Ihrer Frau?«
    Johnsonn reckte die Faust. »Was wollen Sie damit andeuten?« Seine Augen loderten vor Zorn und gekränktem Stolz.
    »Lass mich das machen.« Donovan legte dem irritierten Ethan eine Hand auf die Schulter, dann wandte er sich an Johnsonn. »Mein Partner will Ihnen nichts unterstellen, Sean. Wir verstehen, dass Sie sich Sorgen machen und gereizt sind.«
    »Sorgen? Gereizt?« Johnsonns Stimme überschlug sich fast. »Meine Frau ist verschwunden und ich habe alle Mühe, meine Mädchen vom Fernseher fernzuhalten, wo sie die ganze Zeit Fotos von ihrer Mutter zeigen und mutmaßen, was ihr nicht alles zugestoßen sein könnte! Was Roxie da in Hampton gemacht hat, ist im Moment meine kleinste Sorge.«
    Ethan runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts. Wie konnte die Presse über das Verschwinden von Roxanna Johnsonn Bescheid wissen? Sie hatten eigentlich vereinbart, die Information erstmal zurückzuhalten.
    Donovan startete einen neuen Versuch. »Wir verstehen Sie, Sean. Das ist eine schwere Situation. Ich möchte verdammt noch mal nicht in Ihrer Haut stecken.« Mit einem Blick auf die kleine Hausbar, ein schmales Regal voller Flaschen, fügte er hinzu: »Sie trinken Jameson?«
    Johnsonn nickte und seine Mundwinkel zuckten

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