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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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sind. Was war es, Detective? Hat Ihr Vater Ihnen einmal zu oft seine Macht demonstriert? Sind Sie deshalb Polizist geworden? Um Macht über andere auszuüben? Oder um Unrecht zu verhindern und die Schwachen zu schützen? Jetzt schauen Sie nicht so überrascht. Solche Dinge lösen Spannungen aus, die ein Mann meines Faches sofort sieht. Also, was war damals los?«
    Ethan spürte, wie schwer ihm das Atmen auf einmal fiel. Er musste an seine Besuche bei den Huren denken. Vielleicht sollte er sich gleich einen Termin bei Dr. Jermyn geben lassen. Vielleicht war Jermyn aber auch nur ein gerissener Psychopath, der Ethan einfach für eine Weile im Auge behalten hatte und deshalb von seinem abnormalen Hobby wusste. Vielleicht hatte Claire aber auch einfach etwas weiter ausgeholt, vielleicht…
    »Gar nichts. Mein Vater und ich haben uns immer blendend verstanden. Sollte ich mich unverschämt verhalten haben, so tut es mir leid.« Damit ergriff Ethan die Flucht. Das nächste Gespräch mit Jermyn, falls noch eins nötig sein sollte, würde er Gladys führen lassen.

-53-
     
    Das Gespräch mit Doktor Jermyn hatte Ethan nicht nur aufgewühlt, sondern auch verwundert. Der Mann hatte zu hundert Prozent ins Schwarze getroffen. Menschen wie er und Gladys erstaunten ihn immer wieder. Für einen kurzen Moment zog er es in Betracht, Jermyn in den Fall einzuweihen. Der Psychologe und die Profilerin würden gemeinsam sicher ein zweihundertprozentig richtiges Täterprofil erstellen. Schade, dass Jermyn immer noch zum Kreis der Verdächtigen gehörte.
    Es war bereits nach elf, als er sein Haus in einem ruhigeren Wohnviertel des Stadtzentrums erreichte. Überrascht stellte er fest, dass in der Küche Licht brannte. Er schloss die Tür auf und hörte Haley lachen. Es roch nach Kuchen.
    »Haley?«
    Ein zweites Lachen aus der Küche. Evangeline .
    »Dein Vater«, bemerkte sie knapp und Haley kam aus der Küche.
    »Hey Dad! Rate, wer hier ist.«
    Ethan wurde es heiß. Es war Freitag und genau das, was er am Montag schon befürchtet hatte, war eingetreten. Er hatte die Verabredung mit Evangeline total vergessen.
    »Dad, hörst du mir zu? Evangeline ist hier. Sie hatte die Idee, einen Kuchen für Abbys Geburtstag zu backen.«
    »Scheiße…« Ethan überlegte, wie er Evangeline am besten erklären konnte, weshalb er sie nicht abgeholt hatte.
    Bevor er zu einem Schluss kam, trat sie in die Tür. Ihr Lächeln war streng, ihre Wangen waren von der Hitze in der Küche gerötet, das Haar wurde von einem Haarreifen hinten gehalten. »Auch schon da, Detective?«
    »Entschuldige, Evey. Ich war bei einem Verdächtigen und – «
    Evangeline hob die Hand und Ethan verstummte. Nicht zu fassen, wozu diese Frau ihn brachte.
    »Haley, geh und sieh nach dem Kuchen, ja?«
    Haley lächelte und ging in die Küche. Noch weniger zu fassen, wozu sie Haley brachte.
    Evangeline kam auf Ethan zu, blieb dicht vor ihm stehen und beugte sich leicht nach vorn. Ihm wurde noch wärmer und er spürte sein Blut schneller durch seinen Körper pulsieren. Sie zog Ethan an der Knopfleiste seines Hemdes näher zu sich, bis ihre Lippen beinahe sein Ohr berührten und er ihr Parfüm riechen konnte. Kirschblüte...
    »Ich sage es dir nur einmal, Ethan Hayes«, flüsterte sie und Ethan hielt den Atem an. »Ich bin keine von deinen Eroberungen, merk dir das. Wenn du also eine ernsthafte Chance bei mir haben willst, dann kommt so etwas wie heute nicht wieder vor.«
    Ethan setzte an, um etwas zu sagen, aber Evangeline schüttelte den Kopf und sprach leise weiter. »Und damit meine ich nicht, dass du mich versetzt hast. Ich kann mir gut vorstellen, dass dein Job nur selten Planungen im Voraus zulässt und habe vollstes Verständnis dafür, doch erwarte ich von jetzt an, dass du mir absagst , wenn du es nicht zu einem Date mit mir schaffst. Haben wir uns da verstanden?«
    Ethan senkte den Kopf und erhaschte einen Blick in ihre Bluse, doch er riss sich zusammen und richtete die Augen lieber auf ihr ebenmäßiges Gesicht. Er nickte schwach.
    »Verstanden. Ja.« Seine Stimme klang heiser und er hoffte, dass Evangeline weit genug von ihm entfernt stand, um nichts von seiner Erektion zu merken.
    Sie lächelte zufrieden, dann packte sie Ethans Hemd auch noch mit der zweiten Hand, zog ihn an sich und küsste ihn.

-54-
     
    Nachdem Evangeline gegangen war, hatte auch Haley sich von Ethan verabschiedet und war in seinen Saturn SL gestiegen, um zu Abby zu fahren. Die Stille im Haus war

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