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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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bessere Profiler wäre«, zischte Mason.
    »Ach, daher weht der Wind. Du willst meinen Job. Du willst Ethans Job... willst du auch noch Donovan ersetzen? Was meinst du, Mason, leitest du die Homicide Unit bald alleine?«
    »Ich will einfach mehr Verantwortung! Ich habe es satt, mir von zwei Schwachköpfen wie euch sagen zu lassen, was ich zu tun habe. Ethan mag mal ein guter Detective gewesen sein, aber im Moment wirft er nur mit Theorien um sich, die allesamt nutzlos sind. Und wir müssen dann die Drecksarbeit erledigen. Befragungen von hunderten unwichtigen Leuten in der Mittagshitze, das Auswerten von beschissenen Hinweisanrufen, Akten sortieren, Fotos aufkleben und uns von irgendwelchen Huren schlagen lassen! Es reicht mir!« Bevor jemand etwas erwidern konnte, riss Mason die Tür auf und stürmte auf den Flur, wobei er Dewey, der gerade den Gang entlang kam, fast umgerissen hätte. Er sah nicht aus, als hätte er gute Nachrichten.
    »Mason, wo – ?«, begann er.
    »Leck mich doch!«
    Dewey sah Mason, der mit einem lauten Knall die Tür zum Treppenhaus hinter sich zuschlug, verwundert hinterher.
    »Was ist denn in den gefahren?«, wunderte sich Donovan und begann, einen von Ethans Kugelschreibern auseinander zu bauen.
    Ethan atmete durch und lehnte sich ans Fenster.
    »Stress und Hitze.« Gladys schüttelte den Kopf und wartete, bis Dewey hereingekommen war und die Tür geschlossen hatte. »Was hast du herausgefunden?«
    »Nichts Gutes. Wilbur Birch ist seit acht Wochen verschwunden.«
    Donovan sog erschrocken die Luft ein. »Wie, verschwunden?«
    »Weg. Niemand weiß, wo er sich aufhält.«
    »Verdammt noch mal, wie kann das sein? Er hatte doch eine Fußfessel!« Ethan spürte, wie ihm schwindelig wurde. Nicht ausgerechnet Birch.
    »Er durfte sein Haus nur verlassen, um zur Arbeit zu gehen. Am Morgen des achtundzwanzigsten Mai ist er gegen sieben Uhr früh aufgebrochen. Bei der Arbeit kam er jedoch nie an. Die Fessel fand man gegen Mittag in einem See. Er hatte sie gewaltsam von seinem Fuß gelöst. Ob der zuständige Beamte den Alarm, den die Fessel ausgelöst hat, überhört hat oder ob ein Defekt vorlag, konnte nicht geklärt werden.«
    »Wieso hat man uns nicht benachrichtigt? Die hätten uns Bescheid geben müssen!« Ethan schüttelte ungläubig den Kopf. Seine Stimme klang heiser.
    »Beamtenpannen werden gern vertuscht. Es lag kein offizieller Fahndungsbefehl vor, Birch wurde intern gesucht.« Dewey zuckte die Achseln.
    »Diese Idioten!« Ethan schlug mit der Faust gegen die Wand.
    »Beruhig dich.« Gladys legte ihm wieder die Hand auf die Schulter. »Jetzt haben wir wenigstens ein Gesicht, nach dem wir suchen können.«
    Donovan erhob sich zögernd und kam näher. »Ich möchte dir keine Angst machen, bisher besteht ja auch kein Grund dazu, weil der Täter es scheinbar nur auf Frauen abgesehen hat, aber... vielleicht solltest du dir etwas für Haley überlegen.«
    Gladys nickte leicht. »Wir könnten Polizeischutz für ihn beantragen.«
    »Er ist im Moment in New York, bei seiner Freundin.« Ethan hatte alle Mühe, seine Stimme unter Kontrolle zu bringen und sich die Angst um Haley und die Vorwürfe, die er sich machte, weil er Maddi nicht geglaubt hatte, nicht anmerken zu lassen. »Ich rufe ihn an. Er soll ein paar Tage länger bleiben.«
    »Vielleicht reichen ein paar Tage nicht, Eth. Wenn – «
    Ethan sah auf und die Entschlossenheit in seinem Blick ließ Gladys verstummen. »Ein paar Tage müssen reichen.«

-58-
     
    Seufzend legte Evangeline den Roman zur Seite, der sie schon den ganzen Morgen über nicht fesseln konnte. Ein wenig ärgerte sie sich darüber, sich den Samstag freigenommen zu haben, aber sie hatte ja nicht ahnen können, dass ihr Date mit Ethan so früh enden würde. Dieser Fall setzte ihm offenbar mehr zu, als er zugeben wollte.
    Sie dachte darüber nach, eine Freundin anzurufen, doch die ganze Stadt kannte im Moment nur ein Thema und Evangeline hatte wenig Lust, sich schon wieder mit dem Serienmörder zu beschäftigen. So fand sie sich kurz darauf, wie so oft, am Herd wieder. Sie konnte sich nirgends besser entspannen als hier, wenn sie neue Gerichte entwarf oder das handgeschriebene Kochbuch ihrer Großmutter aufarbeitete. Sie wusste, dass sie einen besseren Job als den in der Dinerküche bekommen konnte, aber sie hatte keine Lust auf Stress, was ihr mehr und mehr klar wurde, je besser sie Ethan Hayes kennen lernte.
    Evangeline warf einen Blick in den Kühlschrank und stellte

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