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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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fuhren in Schrittgeschwindigkeit an den Mädchen vorbei. In einem saßen ein Mann und eine Frau, also waren es mit ziemlicher Sicherheit Schaulustige. Es kamen oft Pärchen oder sogar ganze Gruppen von Leuten her, nur um sich mal die Nutten anzugucken. Cara-Mia war das längst nicht mehr unangenehm. Sollten sie doch wissen, was sie war. Wenigsten verdiente sie ihr Geld ehrlich.
    In dem zweiten Wagen saß ein Kerl, der immer nur herkam, um Felicity zu treffen, eine stark übergewichtige Hausfrauen-Hure, die damit warb, dass sie sich auf die Gesichter ihrer Kunden setzte, bis diese fast erstickten.
    Als Cara-Mia den Insassen des dritten Wagens erblickte, stieß sie sich von ihrem Stromkasten ab und machte ein paar Schritte in Richtung Straße. Sie hatte ein gutes Gespür für potenzielle Kunden und dieser hier schien keine schlechte Partie zu sein. Sein Wagen war sauber und die Blicke, mit denen er die Mädchen maß, wirkten respektvoll.
    Sie blieb am Straßenrand stehen und betrachtete ihn, während er näher kam. Sein Haar war dunkel, der Ausdruck in seinen Augen irgendwie verwegen. Die Form seiner Lippen gefiel ihr. Nah an der Bordsteinkante blieb sie stehen und lächelte ihn an, als sein Auto auf ihrer Höhe war. Es war ein professionelles Lächeln, sie hatte es ewig vor dem Spiegel geübt.
    Er hielt an und kurbelte die Scheibe herunter. Sie beugte sich ins Wageninnere.
    »Naa...?« Anfangs hatte sie versucht, die Männer anders zu begrüßen, aber sie schienen einfach auf dieses 'Naa' zu stehen. Sie wollten die typische Prostituierte in ihr sehen. »Wie wär's?«
    »Wie wär' was ?« Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.
    Sie mochte die Selbstsicherheit, die er ausstrahlte und trotz derer er jungenhaft wirkte. Sie rasselte ihre Preise herunter.
    »Wie wärs, wenn ich dich einfach für die ganze Nacht bezahle?«
    »Da ist wohl jemand einsam...?« Sie klopfte sich innerlich selbst auf die Schulter. Eine ganze Nacht mit nur einem Kunden, das war der Jackpot, denn irgendwann schliefen sie alle ein und Cara-Mia hatte ihre Ruhe. Natürlich gab es Unterschiede: Manche buchten sie mit der festen Überzeugung, die ganze Nacht ausnutzen zu können, andere wollten einfach eine kleine Auszeit, bevor sie nach Hause zurück kehrten und weiter heile Familie spielten. Wieder andere konnten auch einfach nicht während der Nacht zurück, weil sie zu Hause erzählt hatten, sie wären auf einer Geschäftsreise. Manche wiederum hatten Probleme mit dem Alleinsein.
    »Nein, da hat jemand was zu Feiern.«
    »Und was, wenn man fragen darf?«
    Er wandte den Blick ab und schien für einen Moment die richtigen Worte zu suchen. Dann zuckten seine Mundwinkel, als hielte er ein Lachen zurück. »Sagen wir, ich habe mir das Copyright an etwas gesichert, das mir gehört.« Sein Grinsen wurde breiter.
    Das hörte sich doch alles sehr vielversprechend an. Vielleicht war er ein Geschäftsmann und gab ihr noch ein dickes Trinkgeld. Sie bot ihm an, jetzt gleich in ihr Motelzimmer zu fahren und nannte ihm die Adresse. Fische wie diesen durfte man nicht von der Angel lassen.
    Er lächelte und entriegelte die Tür. Sie ließ sich elegant auf den Beifahrersitz gleiten, wobei ihr nicht entging, dass er auf ihre langen Beine glotzte. Es waren die Overknees. Immer, wenn sie die Overknees trug, machte sie ein gutes Geschäft. Er fuhr los, der Motor des teuren Wagens gab nichts von sich außer einem leisen Summen. Die Klimaanlage füllte das Wageninnere mit angenehmer, kühler Luft.
    Sie hätte am liebsten die Augen geschlossen und für ein paar Minuten diesen Luxus genossen, aber sie wusste, dass die Kundschaft unterhalten werden wollte.
    »Darf ich fragen, um was für ein Copyright es ging?« Sie sah herüber zu ihrem Begleiter und betrachtete sein hübsches Profil.
    »Das ist schwer zu erklären. Es ist sehr speziell.« Er setzte den Blinker und bog ab.
    Cara-Mia blickte in den Rückspiegel und sah, wie die neidischen Blicke der Mädchen ihr folgten. Sie grinste zufrieden.
    »Sagen wir, ich arbeite mit Menschen.«
    Sie lehnte sich zurück und blickte wieder zu ihm herüber. »Na so was. Das tu' ich auch.«

-74-
     
    Ethan blickte besorgt aus Evangelines Wohnzimmerfenster, während er zum dritten Mal versuchte, Haley zu erreichen.
    Leise näherte sie sich ihm und umarmte ihn von hinten. Sie trug nur ein dünnes Nachthemd und er spürte ihren Körper durch seine Shorts.
    »Ich erreiche Haley nicht.«
    Evangeline streichelte seinen Oberkörper. »Und

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