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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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machen lassen, durfte nicht zulassen, dass Birch – sofern es denn Birch sein sollte – sein Ziel erreichte und ihn ernsthaft fertig machte.
    Er war gespannt, was das forensische Labor alles aus den Spuren würde lesen können, die in der Hütte sichergestellt worden waren. Eine Menge Blut, dazu Haare und Hautschuppen, Fingerabdrücke von verschiedenen Personen, aber Ethan dachte realistisch. Die Hütte stand seit mehr als sechzig Jahren dort und die gefundenen Spuren konnten genau so gut irgendwelchen Teenagern gehören, die sich dort in den Achtzigern vergnügt hatten. Das war leider wahrscheinlicher, als dass es Haare der Resort City-Bestie waren, denn der Kerl war bis jetzt immer unglaublich vorsichtig gewesen, hatte Handschuhe getragen und die Leichenfundorte gereinigt.
    Ethan blätterte zum hundertsten Mal die Akte durch, die sich mit dem Serienmörder beschäftigte, als plötzlich sein Telefon schellte. Er hob ab und meldete sich.
    »Hier ist Jillian.«
    Ethan kniff fragend die Brauen zusammen. »Die… Prostituierte?«
    »Nein, die Zahnärztin, Boss.« Am Telefon klang ihre Stimme nasaler als im echten Leben. Als wäre sie erkältet oder hätte geweint.
    »Bist du verrückt, hier anzurufen? Woher hast du meine Nummer?«
    Sie erklärte ihm leicht angefressen, dass er sie mal von dieser Nummer aus angerufen habe. Er sei betrunken gewesen, hatte es wohl nicht mehr ausgehalten und unbedingt ein Treffen mit ihr gewollt.
    Ethan stöhnte beschämt. Manchmal zweifelte er an sich selbst. »Schieß los, was gibt es?«, knurrte er.
    »Cara-Mia hat rumgezetert, dass du sie verdächtigen würdest.« Sie sprach schnell.
    »Und? Willst du mir deswegen Ärger machen?«
    Sie ließ ein trockenes Lachen hören. »Nein, im Gegenteil. Ich will dir einen Hinweis geben.«
    »Du?«
    »Die Frau, die ihr als letztes gefunden habt. Die war schon mal hier, am Straßenstrich.«
    » Claire ?« Ethan konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Claire dort gesucht haben sollte. Sie war nicht der Typ gewesen, der abrutschte.
    »Ihr Bruder hat sich mit einer von uns im Auto vergnügt und dann nicht bezahlt. Es gab einen Riesenaufstand. Er hat behauptet, er hätte sein Portmonee verloren und hat wohl gehofft, so an eine Gratisnummer zu kommen. Wir haben ihn aber nicht gehen lassen und ihn gezwungen, jemanden anzurufen, der ihm Geld vorbei bringt. Tja, und dieser Jemand war seine Schwester Claire.«
    Ethan überlegte, ob er Claires Bruder jemals kennen gelernt hatte, war sich aber nicht sicher.
    »Ja und jetzt darfst du drei mal raten, welche Hure der Kerl damals bescheißen wollte.«
    »Cara-Mia.«
    »Ganz genau. Sie war fuchsteufelswild. Hat ihm das Gesicht zerkratzt und einen Heidenaufstand gemacht.«
    Ethan nickte und seine Gedanken rasten. Drei Verbindungen zu Cara-Mia. Ein Freier, den sie widerlich fand, ein säumiger Freier und einer, den sie als lächerlich beschrieben hatte. Drei tote Frauen aus dem Umfeld der Freier. »Du erzählst mir das jetzt nicht nur, weil da irgendwas zwischen dir und Cara-Mia schief läuft?«
    Wieder das trockene Lachen. »Ethan. Ich bin Hure. Ich mache illegale Sachen und du weißt das. Ich will mir mit euch Bullen wirklich keinen Ärger einhandeln. Ich hab’ einfach das Gesicht dieser Claire im Fernsehen erkannt und wusste, da war was. Also geh meinem Hinweis nach, Boss, oder lass es.« Damit legte sie auf.

-76-
     
    Langsam nahm Ames das Messer vom schlanken Hals der blondierten Prostituierten. Er stand hinter ihr, sodass sie ihn nicht sehen konnte und hatte ihr eindrucksvoll gedroht, sich nicht umzudrehen.
    »Toll gemacht«, hauchte er. Er konnte ihre Angst fast riechen. Sie war ein braves Mädchen gewesen, hatte ihre Aufgabe perfekt erfüllt.
    »Jetzt musst du mich gehen lassen, du Bastard!« Jillian versuchte offensichtlich, ihr Selbstbewusstsein wieder zu finden, doch sie klang immer noch wie ein verunsichertes Kind.
    »Wirst du auch weiterhin brav sein?« Ames hielt sie nun nicht mehr fest und war überrascht, dass sie nicht einmal den Reflex zeigte, sich zu ihm zu drehen. Er war einschüchternd, hatte gelernt, einschüchternd zu sein.
    Jillian nickte heftig, wobei ein Hauch ihres billigen Parfüms gemischt mit dem Geruch von altem Fett zu Ames herüber wehte, der angeekelt das Gesicht verzog.
    »Gut. Zähl bis hundert und sieh dich nicht um.« Ames entfernte sich fast lautlos und ließ die eingeschüchterte Blondine verdutzt stehen.
    Wie versprochen würde er ihr nichts tun. Warum auch? Et

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