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Abgründe (German Edition)

Abgründe (German Edition)

Titel: Abgründe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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gebührend zum Ausdruck zu bringen. »Was soll das alles? Wieso kommst du nicht her und stellst dich mir?«
    Wieder dieses Lachen. Es klang fast kindisch. » Weil ich mit Ihnen nicht halb so viel Spaß hätte wie mit Grace und Cara-Mia und Claire … «
    Eine Bewegung auf dem Parkplatz. Ethan fuhr blitzschnell herum und zielte in die Richtung, doch es war nur ein alter Mann mit einem kleinen Hund an der Leine. Der Hund ließ die Zunge hängen und wedelte fröhlich mit dem Schwanz.
    Ethan wischte sich über die Augen.
    » Wen wollen Sie erledigen, Detective? Den Greis oder den Pudel? «
    »Du kannst mich sehen? Wo steckst du?« Ethans Blick wanderte unruhig über den Parkplatz.
    » Wäre ich nicht ein Idiot, Ihnen das zu verraten? «
    »Wieso tust du das alles?! Was zur Hölle willst du?« Ethan ärgerte sich über die offenkundige Verzweiflung in seiner Stimme.
    Aus dem Handy ertönte ein metallisches Atmen. » Was ich will… Was ich will… Sie finden schon heraus, was ich will, Detective. Sie sind doch ein kluger Kopf. Nur eines, das will ich mit Sicherheit nicht: Dass Sie mein Werk irgendwelchen Idioten unterschieben. Wieso haben Sie diese Nutte verhaftet? Weshalb haben Sie sie verdächtigt? «
    »Glaubst du, ich weihe dich jetzt in die Ermittlungen ein?« Ethan rang um Fassung. Noch immer suchte er den Parkplatz mit den Augen ab. Dann trat er vorsichtig nach draußen.
    » Ich bin die Ermittlungen, Detective. Und ich rate Ihnen eins: Geben Sie sich in Zukunft etwas mehr Mühe bei Ihrer Arbeit. Das, was ich tue ist nicht das Werk einer minderbemittelten Nutte. «
    Die Stimme klang jetzt kalt und verächtlich, wie die eines Menschen, den man in seinem Stolz gekränkt hatte. Aber der Mörder war kein Mensch. Ein Mensch hätte Delilah Linney nicht so zurichten können.
    Ethan schwieg und warf einen Blick in die parkenden Autos, die Pistole im Anschlag. Warum hatten sie Cara-Mia beschuldigen müssen? Und wie um alles in der Welt hatte die Presse davon erfahren? Wären diese verdammten Reporter nicht gewesen, dann hätte niemand Wind von Caras Verhaftung bekommen und sie würde jetzt noch leben.
    » Haben Sie verstanden, Detective? Ich will, dass Sie sich bemühen. Dass sie meine Genialität anerkennen, anstatt krampfhaft nach Sündenböcken zu suchen. Denn was Sie damit bewirken, sehen sie ja. Setzen Sie eine falsche Figur, setze ich sie matt. Und ich bin offenkundig ziemlich gut darin .« Wieder ein Lachen, dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    Ethan fluchte lautlos und verharrte. Er lauschte auf einen anspringenden Motor, Schritte, irgendetwas. Der Kerl konnte doch nicht einfach verschwinden! Schnell lief er über den Parkplatz und fand weiter entfernt eine leere Telefonzelle zwischen zwei Kastanienbäumen. Er war sich ziemlich sicher, dass der Killer hier gestanden und ihn aus den Schatten der Bäume beobachtet hatte.
    Die ganze Geschichte wurde immer mysteriöser – und immer persönlicher. Ethan hatte noch vor ein paar Tagen mit Cara-Mia geschlafen. Was das bedeutete, wurde ihm schlagartig bewusst. Die Spurensicherung würde seine DNA in diesem Zimmer finden. Ein geschickter Schachzug von dem Mann mit der metallischen Stimme. Wenigstens wussten seine Kollegen mittlerweile, dass der Killer darauf abzielte, ihm zu schaden. So würde er nicht selbst des Mordes verdächtigt werden. Und falls doch, hatte er immer noch ein wundervolles Alibi für gestern Nacht und den heutigen Morgen. Doch seine geheimen Vorlieben würden nicht länger geheim sein und mit viel Pech konnte ihn diese Angelegenheit endgültig den Job kosten. Was Ethan und seinen Kollegen nicht gelingen wollte, gelang dem Täter scheinbar mühelos: Er führte einen geschickten Schachzug nach dem anderen aus. Sollte Ethan Recht haben und es sich um Birch handeln – was nach Cara-Mias Tod wieder das einzig Logische zu sein schien – hatte er sich im Knast verändert, hatte an seinen Fähigkeiten und seiner Ausdrucksweise gearbeitet. Ethan wusste, dass er sich jetzt trotzdem nicht einschüchtern lassen durfte. Die Bestie mochte klug sein, doch sie hatte Schwachstellen
    Während er die Nummer der Zentrale wählte, machte er sich schon mal auf eine Menge unbequemer Fragen gefasst.
     
    Gladys stand vor der Tür von Zimmer Neunundsechzig und rauchte die erste Zigarette, die Ethan seit Jahren zwischen ihren Fingern sah. Die Profilerin war vom Anruf des Killers wie elektrisiert. Sie sprach davon, dass er jetzt offenbar ein Bedürfnis habe, über seine Taten

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