Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf
Das Opfer entging knapp einem äußert qualvollen Tod. Ehefrau und Liebhaber wurden zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Motiv: Sie wollte sich das Vermögen ihres Ehemanns sichern, um mit ihrem Liebhaber in Saus und Braus leben zu können. Eine Mörderin.
• Ein türkischer Mitbürger, fleißig, sparsam und arbeitsam seit drei Jahrzehnten, wollte sich von seiner zänkischen Frau scheiden lassen, wobei er freilich schon eine neue Freundin hatte. Das beträchtliche Vermögen, das sich der Mann in all den vielen Jahren zusammengespart hatte und das größtenteils in der Türkei angelegt war, wollte er seiner zwölfjährigen Tochter und dem 14-jährigen Sohn überschreiben. Damit war die als geldgierig bekannte Ehefrau nicht einverstanden, zumal sie mutmaßte, die Geliebte ihres Mannes könnte vom Vermögen partizipieren. Also bestellte sie über ihren in der Türkei lebenden Vater zwei Auftragsmörder. Die kamen nach München und wurden vom besten Freund des Zielobjektes, den die Ehefrau für sich instrumentalisieren konnte, entsprechend eingewiesen in die Örtlichkeiten. In der Tatnacht lockte der falsche Freund den Ahnungslosen in seine Wohnung, setzte ihn leicht unter Alkohol, um seine Widerstandsfähigkeit zu schwächen, und schickte ihn schließlich gegen Mitternacht nach Hause. Wissend, dass dort die Mörder auf ihn lauern würden. Diese taten ihren Job, es waren schließlich Profis: Sie warteten in der Wohnung des Opfers auf dessen Eintreffen. Den Schlüssel hatten sie von der Ehefrau bekommen. Für einen besseren Überraschungseffekt hatten sie im Flur die Glühbirne
aus der Lampe geschraubt und die Wohnzimmertür zugesperrt, damit er nicht fliehen konnte. Einer griff den Ahnungslosen sofort von vorne mit dem Messer an, der andere schlug ihm von hinten mit einem Hammer den Schädel ein. Der Mann hatte keine Chance. Die Frau wurde überführt, weil sich der 14-jährige Sohn mithilfe der Mordkommission, die ihn zu diesem Schritt ermutigt hatte, aus ihrer Umklammerung befreite und sich offenbarte. Die Frau war übrigens die erste und bislang einzige türkische Staatsangehörige, die in Deutschland zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Ihr Helfershelfer wurde wegen Beihilfe zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen lumpiger 80 000 D-Mark hatte er den besten Freund im wahrsten Sinne des Wortes ins offene Messer laufen lassen. Die Auftragsmörder aus der Türkei konnten bis heute nicht ermittelt werden. Motiv der Auftraggeberin: Habgier. Sie wollte ihren Mann loswerden, um an sein Geld zu kommen.
• »Bonnie and Clyde« erschlugen einen 73-jährigen Mann in dessen Wohnwagen, raubten sein gesamtes Erspartes in Höhe von etwa 30 000 D-Mark samt seinem Auto und setzten sich nach Tunesien ab. Dort wurden sie gefasst und ersehnten monatelang ihre Auslieferung nach Deutschland, weil die Haftbedingungen in dem muslimischen Land die Hölle waren, während im Vergleich dazu die deutschen Strafanstalten »das reinste Paradies« seien, wie es der 32 Jahre alte Täter später selbst formulierte. Die 30-jährige Frau war übrigens die treibende Kraft. Sie hatte den alten Mann festgehalten, während ihr Liebhaber ihn erwürgte. Dieser war ihr, einer außergewöhnlich kaltblütigen
Frau, absolut hörig und wollte sogar alle Schuld auf sich nehmen. Was nicht gelang. Beide wurden zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Motiv: Verdeckung einer Straftat, in diesem Fall ein Raub, und Habgier.
• Die reiche, unglaublich zickige Erbin eines Reiterhofes lebte in ständigem Streit mit ihrem Liebhaber, einem stinkfaulen Habenichts. Als es wieder einmal gekracht hatte, fuhr der Freund wutentbrannt mit dem Fahrrad vom Hof. Sie folgte ihm nicht weniger wutentbrannt und fegte ihn mit ihrem Mercedes 500 mit ca. 80 km/h von einem Waldweg, sodass er schwerst verletzt in einer Fichtenschonung landete. Anschließend versuchte sie mithilfe einiger Helfershelfer, den Mordanschlag zu vertuschen und den Vorfall als Verkehrsunfall mit Fahrerflucht zu tarnen. Es gelang nicht, weil die Kollegen des Unfallkommandos misstrauisch wurden und die Mordkommission einschalteten. Die junge Reitersfrau wurde zu vier Jahren Gefängnis wegen versuchten Totschlags verurteilt. Sie war zur Tatzeit (wieder einmal) betrunken. Sie heiratete später den Taugenichts, den sie vorher übrigens auch schon einmal hatte umbringen wollen. Ob diese beiden glücklich geworden sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Motiv: Egoismus, Eigennutz, Zorn.
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