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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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die meisten Mordermittler und die Staatsanwälte der Kapitalabteilung bei der Staatsanwaltschaft München I erst einmal sprachlos. In dem Sinne, als sie wohl genau wie ich zu dem Schluss kamen, dass dies einer der Fälle ist, den jeder normal denkende Mensch mit den Worten »So etwas gibt es doch gar nicht!« kommentieren würde, hätte sich ein Autor diese Geschichte ausgedacht. Wieder einmal hatte die Realität unsere schlimmste Fantasie übertroffen.
     
     
    Eine letzte Aussprache hätte es sein sollen an diesem Vormittag. Besser gesagt, ein nochmaliges Verhandeln. Sicherheitshalber hatte Christina H. ihre Freundin Yadranca mitgebracht, da sie wusste, wie aufbrausend Damir sein konnte. Außerdem ging es bei ihm um Alles oder Nichts. Nicht Liebe und Eifersucht standen im Vordergrund, sondern Mitwisserschaft, Gefahr des Verrates und Aufdeckung krimineller Handlungen, deren sich Damir J. jahrelang schuldig gemacht hatte. Sie galt es zu vertuschen. Deshalb musste die einzige Zeugin, die es gab und die ihn zudem auch noch erpresste, sterben. Abgesehen
davon, dass ihre Forderungen nach weiterer finanzieller Unterstützung unverschämt hoch waren. Dummerweise hatte sie ihre Freundin mitgebracht, die er eigentlich ganz gut leiden konnte. Also würde ihm gar nichts anderes übrig bleiben, als auch diese zu töten.
    Alle drei standen in der Küche. Die beiden Frauen am Küchentisch, er saß auf der Anrichte. Sie stritten erbittert. Christina drohte ihm mit Anzeige und damit, »alles auffliegen zu lassen«. In dem Moment sah er seine Befürchtungen bestätigt. Sie war eine Gefahr und würde es immer bleiben. Er konnte sich nicht darauf verlassen, dass sie nicht doch noch zur Polizei gehen würde. Dann wäre nicht nur er ruiniert, sondern auch sein Vater. Außerdem drohte ihm eine langjährige Gefängnisstrafe.
    Mit einem großen, stabilen Küchenmesser, das er griffbereit hinter sich liegen hatte, leitete er den Angriff ein. Der erste Stich traf Christina in den Hals, sie schrie und ließ ihr Handy fallen. Yadranca floh aus der Küche. Sie riss die Wohnungstür auf, rannte schreiend auf den Flur. Das Schicksal wollte es, dass an diesem Tag keiner der Nachbarn zu Hause war. Kurz vorm Aufzug holte Damir die 19-Jährige ein, zog ihr mit voller Wucht eine Saftflasche über den Kopf. Blut spritzte an die Wand neben der Glastür. Ahnungslose Nachbarn würden die Spuren später stillschweigend abwischen. Damir schleifte Yadranca zurück in die Küche und vollendete sein grauenhaftes Werk. Wie besessen stach er auf die beiden am Boden liegenden Frauen ein.
    Später zerrte er die leblosen Körper ins Badezimmer und warf sie in die Badewanne. Weil sie noch atmeten bzw. röchelten, fesselte er ihnen vorsichtshalber die Hände mit Kabelbindern auf den Rücken. Denn er war in
Eile. Er konnte nicht so lange warten, bis er sicher sein konnte, dass sie wirklicht tot waren. Im gefesselten Zustand würden sie nicht mehr aus der Wanne kommen, überlegte er. Langsam würden sie ausbluten. Denn jeden Moment würde sein Fahrlehrer anrufen und ihn zur nahegelegenen Fahrschule zitieren, wo er noch die praktische Prüfung für den Motorradführerschein ablegen musste. Die theoretische Prüfung hatte er schon vor dem Treffen mit den beiden Frauen bestanden. Mit null Fehlern.
    Kaum hatte er sich umgezogen, als auch schon sein Handy klingelte. Der Fahrlehrer teilte ihm mit, es sei so weit. Zur Fahrschule hatte er nur drei Minuten Fußweg, trotzdem fuhr er mit seinem BMW. Hatte er doch hinterher noch einige Besorgungen zu erledigen. Die praktische Prüfung bestand er mit Bravour. Sowohl Fahrlehrer als auch Prüfer sagten hinterher aus, sie hätten selten einen so aufgeräumten, souveränen und ruhig wirkenden Fahrschüler gehabt. Nicht die kleinste Aufregung habe man ihm angemerkt und nicht den kleinsten Fahrfehler habe er gemacht. Er habe sich auch richtig gefreut und sei ausgesprochen gut gelaunt gewesen, als er sich verabschiedet habe.
    Damir J. fuhr dann in einen großen Baumarkt und kaufte dort einen Fahrradanhänger. Eines der Gefährte, in das man kleine Kinder hineinsetzt, wenn Papi und Mami einen Fahrradausflug machen. Des Weiteren kaufte er weiße Wandfarbe, blaue Müllsäcke und diverse Reinigungsmittel. Dann fuhr er nach Hause. Das Fahrzeug stellte er wie immer in der Tiefgarage ab, die zu dieser Tageszeit kaum frequentiert war. Als er in die Wohnung zurückkam, lagen die beiden Körper nahezu unverändert in der Badewanne. Unten lag

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