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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wenigen Blutspuren von Thomas W. im Kofferraum aus, um auch ihn als Opfer einstufen zu können? Oder hatte er sich bei der Tatausführung verletzt und die Spur selbst gesetzt, als er die Leiche von Elisabeth S. im Kofferraum verstaute oder irgendwelche anderen, blutbesudelten Utensilien? Oder hatte Thomas W. zuerst Elisabeth S. umgebracht und dann sich selbst? Dann müsste er aber zunächst ihre Leiche entsorgt, dann ihr Auto zurückgebracht haben, um sich anschließend irgendwo selbst getötet zu haben. Eine äußerst unwahrscheinliche Konstellation. Warum hätte er ihr Auto zurückbringen sollen unter diesen Umständen? Oder hatte er im letzten Moment nicht den Mut, sich selbst zu töten, und war untergetaucht?
    Auch die Variante, wonach beide Opfer eines Dritten geworden sein könnten, wurde erörtert, aber als unwahrscheinlich eingestuft. Freilich war es schon vorgekommen, dass Liebespaare im Auto von einem Sexualverbrecher überfallen und ermordet wurden. Und es war auch schon vorgekommen, dass solche Täter anschließend die Wohnung ihrer Opfer ausräumten, weil sie die Schlüssel erbeuteten und die Adresse auf irgendwelchen Ausweisen stand. Aber zum einen war es unwahrscheinlich, dass die beiden irgendwo im Grünen plötzlich das Bedürfnis verspürt haben dürften, das zu tun, was sie viel bequemer zu Hause hätten tun können, und zum anderen war kaum erklärbar, woher der Täter hätte wissen sollen, welches der richtige Abstellplatz für Elisabeths Auto in der riesigen Tiefgarage war. Doch warum hatte er es überhaupt zurückgebracht? Ein unnötiges Risiko für einen sogenannten Fremdtäter.

    Elisabeth S. und Thomas W. führten jeder für sich ein weitgehend eigenständiges Leben und hatten neben einem gemeinsamen auch einen jeweils eigenen Freundeskreis. Es gab auch nicht die geringsten Hinweise auf ein nachvollziehbares Motiv wie Eifersucht, Hass, Neid oder Rache gegen einen von ihnen und schon gar nicht gegen beide zusammen. Selbstverständlich war auch geprüft worden, ob einer oder beide irgendwelchen Gruppen, Kreisen, Vereinen, Sekten oder dubiosen Organisationen angehörte, entweder sexuell orientierten oder geistig-spirituellen. Das konnte ausgeschlossen werden. Beide waren pragmatisch ausgerichtete, vernünftige, intelligente Menschen ohne die geringsten Anzeichen psychischer Auffälligkeiten oder absonderlicher Neigungen.
    Die nächste Überraschung lieferte uns die Auswertung der in der Wohnung von Elisabeth L. gefundenen Polaroidfotos, die von guter Qualität waren und entsprechend vergrößert werden konnten. Auf einigen Geldscheinen hatte man sogar die Seriennummern entziffern können. Aber jetzt kam es: Die Scheine waren nach Größe bzw. Wert sortiert. Dadurch war es möglich, die jeweilige Anzahl zu rekonstruieren. Demnach handelte es sich um 100 Fünfhunderter, 200 Zweihunderter und 100 Hunderter. Machte zusammen genau 100 000 Euro. Damit war das nächste Rätsel aufgegeben: Wo waren die restlichen 40 000 Euro?
    Als die ersten Bankauskünfte vorlagen, wurde es noch verworrener. Das Geld von Elisabeth L. blieb nämlich verschwunden. Abgesehen davon, dass es weder in ihrer Wohnung noch in der von ihrem Freund und auch nicht an ihrem Arbeitsplatz gefunden wurde, war die geschenkte Summe von 140 000 Euro auch nicht auf ihr
Konto oder das von Thomas W. einbezahlt worden. Im Gegenteil: Ihr Girokonto war sogar noch völlig leer geräumt worden unter Ausschöpfung des gesamten Dispo-Kredites. Insgesamt 6000 Euro waren abgehoben worden, und zwar innerhalb einer Woche von verschiedenen Geldautomaten im Münchner Stadtgebiet, vorwiegend an einem Geldautomaten in der Schwabinger Leopoldstraße, also unweit von ihrer Wohnung. Aber damit noch immer nicht genug: Die Abhebungen erfolgten allesamt erst nach ihrem Verschwinden. Die erste in Höhe von 1000 Euro bereits am Mittwochmorgen um 6.00 Uhr, also am 17. Juli. Was sollte das? Warum sollte sie morgens um 6.00 Uhr Geld abheben, wenn sie doch 140 000 Euro Bargeld besaß? Und wo soll sie sich in dieser Woche aufgehalten haben? In ihrer Wohnung war sie jedenfalls nicht gewesen. Dort war ja seit ihrem Verschwinden pausenlos angerufen worden und nie wurde abgehoben. Seit Dienstag gab es keine einzige Telefonverbindung mehr. Absolut ungewöhnlich für eine Viel-Telefoniererin wie Elisabeth S. War sie bei Thomas geblieben, in dessen winzig kleinem Appartement? Eine letzte Liebeswoche sozusagen? Oder hatte ein anderer das Geld abgehoben? Aber wie war diese(r)

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