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Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf

Titel: Abgründe - Wenn aus Menschen Mörder werden - Der legendäre Mordermittler deckt auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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vermutlich sogar die Seriennummern würde entziffern können. Es waren Fünfhundert-, Zweihundertund Hundert-Euro-Scheine erkennbar. Wie viel Geld es insgesamt war, würde sich in der Vergrößerung feststellen lassen.
    Aber wo war das Geld? Vielleicht war es irgendwo gut versteckt, was ja sogar nachvollziehbar wäre. Eine genaue Durchsuchung war unumgänglich. S. forderte Verstärkung bei seiner Dienststelle an.
    Die beste Freundin hatte keine Kenntnis davon, dass Elisabeth die Geldscheine fotografiert hatte. Aber dass
sie eine Polaroidkamera besaß, war ihr bekannt. Die war ja jetzt verschwunden. Elisabeth habe ihr lediglich von einer sehr lukrativen Geldanlagemöglichkeit erzählt, die sie durch die Vermittlung ihres früheren Freundes in Aussicht gehabt haben soll. Sie müsse sich mit dem auch getroffen haben, aber wann das war, bringe sie nicht mehr auf die Reihe. Dieser frühere Freund, der Vorgänger von Thomas, sei übrigens Elisabeths große Liebe gewesen. Er heiße Klaus F., sei Polizist und arbeite bei der Kriminalpolizei. Wo genau, wisse sie nicht. Aber irgendwo hier in der Nähe.
    Bis zum Eintreffen der Verstärkung durch Kollegen der Vermisstenstelle entschloss sich S., Elisabeths violettfarbenes Peugeot Cabriolet in Augenschein zu nehmen. Es stand in der Tiefgarage auf dem regulär angemieteten Platz, mit dem Heck zur Garagenwand geparkt - so wie es Elisabeth S. angeblich nie abgestellt hätte, weil es an dieser engen Stelle wesentlich schwieriger war, rückwärts einzuparken als rückwärts herauszufahren. Selbst im düsteren Licht der Tiefgarage konnte man erkennen, dass der Wagen durch schmutziges Gelände gefahren worden sein muss. Im Bodenblech und am Auspuff waren Grasbüschel hängen geblieben, wie es der Fall ist, wenn man auf einem Wald- oder Feldweg fährt, zwischen dessen ausgefahrenen Fahrrinnen eine Grasnarbe wuchert. Das Fahrzeug muss erkennungsdienstlich behandelt werden, entschied S. Schlüssel waren nicht vorhanden, also würde man es aus der Garage zur Polizeiverwahrstelle schleppen lassen müssen. Vorher musste aber noch der Erkennungsdienst Spuren sichern, die sonst eventuell durch den Transport hätten vernichtet werden können.

    Kurze Zeit später wurde das Fahrzeug aus der Garage ans Tageslicht geschleppt. Die Beamten des Erkennungsdienstes fanden blutähnliche Antragungen auf dem lilafarbenen Lack, die sich über die gesamte Motorhabe verteilten. Feine Spritzer, die sich von vorne nach hinten zur Windschutzscheibe hin pyramidenförmig ausdehnten. Bei der weiteren Untersuchung des Autos fanden sich außerdem an verschiedenen anderen Stellen Blutspuren, zum Beispiel im Fußraum vor dem Fahrersitz. Besonders auffällig waren allerdings latente Blutspuren im Kofferraum. Ein Schnelltest ergab, dass es sich bei allen Anhaftungen um Menschenblut handeln dürfte. Fragte sich nur, um wessen Blut.
    Nicht weniger als fünf Beamte der Vermisstenstelle hatten zwischenzeitlich die Wohnung von Elisabeth S. durchsucht. Natürlich ebenfalls unter Beteiligung des Erkennungsdienstes, der an diesem Tag mehrere Teams stellen musste. Gefunden wurde nichts. Kein einziger Euro war in der Wohnung und auch sonst nichts, was hätte weiterhelfen können.
    S., zurück im Büro, rief nun abermals die Eltern von Elisabeth S. an, sprach mit der Mutter und erzählte ihr von der angeblichen Erbschaft. Frau S. wusste sofort, dass es sich um ihre in Stuttgart lebende Schwester handelte. Sie habe bereits mit ihr gesprochen und ihr von der Vermisstenanzeige erzählt. Dabei habe ihr die Schwester gebeichtet, Elisabeth Geld gegeben zu haben. Ihre Schwester habe zwar auch eigene Kinder, an Elisabeth hatte sie aber einen besonderen Narren gefressen und betrachte sie wie eine eigene Tochter. Sie sei ziemlich wohlhabend und regle momentan ihren Nachlass.
    Kurz darauf telefonierte S. mit der spendablen Tante in
Stuttgart, die in größter Sorge war. Sie machte sich Vorwürfe und meinte, hoffentlich habe es nichts mit dem Geld zu tun. Ohne Umschweife bestätigte sie, Elisabeth 140 000 Euro Bargeld gegeben zu haben. Elisabeth sei am Sonntag, 30. Juni bei ihr in Stuttgart gewesen, und da habe sie ihr das Geld in einem großen Kuvert übergeben. Die Stückelung könne sie sehr wohl noch nachvollziehen. Es seien ausschließlich Hundert-Euro-Scheine gewesen.
    Jetzt kannte sich S. gar nicht mehr aus. Auf den Fotos waren definitiv Fünfhunderter, Zweihunderter und Hunderter zu sehen. Hatte Elisabeth L. das Geld umgewechselt, um

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