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Abgrund der Lust

Abgrund der Lust

Titel: Abgrund der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Schone
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in meiner Vagina?«
    »Das ist möglich.«
    Victoria starrte ihn an.
    »Was sind wir Frauen doch für ein gefährliches Geschlecht. Und vom Glück begünstigt.« Das Lachen, das in ihrer Brust gefangen saß, sprang in ihre Kehle. Sie erinnerte sich an den älteren Bruder eines ihr anvertrauten Kindes, der billige Schauerromane über die amerikanischen Grenzsiedlungen verschlungen hatte. »Wir brauchen kein Holster, wir haben unsere Vagina, aus der wir die Waffe ziehen können.«
    Das Lachen, das sich ihr entrang, spiegelte sich nicht in seinen Augen wider.
    »Auch Männer besitzen Körperöffnungen, Mademoiselle«, sagte er ausdruckslos.
    Das Lachen brach sich Bahn. Victoria erinnerte sich … Empétarder … jemanden von hinten aufnehmen .
    Demütigung brannte auf ihren Wangen. »Ich glaube kaum, dass die Öffnungen einer Frau – oder eines Mannes – dazu geeignet sind, Schusswaffen aufzunehmen, Sir.«
    »Messer sind ebenso tödlich, Mademoiselle. Und Schusswaffen gibt es in verschiedenen Größen und Formen.«
    Ja, es war bei Frauen in Mode, Miniaturpistolen mit beweglichen Teilen an Halsketten oder Ohrringen zu tragen.
    »Halten Sie es für notwendig, alle Frauen zu durchsuchen, die Sie kaufen?«, fragte sie gepresst.
    »Ich kaufe Frauen nicht für Liebesdienste.«
    Kaufte er Frauen um zu töten?
    »Dann weiß ich wirklich nicht, warum Sie mich ersteigert haben.«
    »Sie haben etwas, was ich haben will.«
    »Sie haben gesagt, dass Sie meine Jungfräulichkeit nicht wollen.«
    »Ich will den Namen des Mannes – oder der Frau –, der Sie zu mir geschickt hat.«
    Ärger verdrängte ihre Angst. »Ich habe Ihnen schon gesagt, dass mich niemand in das Haus Gabriel geschickt hat.«
    Victoria hatte sich aus freien Stücken entschlossen, sich zu verkaufen.
    »Dann sagen Sie mir den Namen der Frau, die Ihnen das Quecksilbersublimat gegeben hat.«
    Unter dem seidigen Klang seiner gepflegten Stimme lauerte blanker Stahl.
    »Und wenn ich es tue?«
    »Dann werde ich diese Person finden.«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Dann wird die Person sterben.«
    Sie würde nicht hysterisch werden.
    »Und wenn Sie diese Person finden? Was machen Sie dann mit ihr?«
    »Was notwendig ist, um die Auskünfte zu bekommen, die ich brauche.«
    Er würde ihr wehtun. Er würde …
    Victorias Augen weiteten sich schlagartig, als sie begriff. »Sie glauben, dass meine … Freundin« – sie stolperte über das Wort – »mich absichtlich hergeschickt hat. Zu Ihnen.«
    Er antwortete nicht. Er brauchte nicht zu antworten.
    »Sie glauben, ich bin hergekommen, um Ihnen etwas zu tun«, sagte sie ungläubig.
    Er wandte den Blick nicht von ihr.
    »Darf ich Sie daran erinnern, Sir, dass Sie mich ersteigert haben. Warum haben Sie auf mich geboten, wenn Sie glaubten, dass ich Ihnen etwas zufügen würde?«
    »Wenn ich Sie nicht ersteigert hätte, würden Sie einen weitaus schlimmeren Tod sterben, als Quecksilbersublimat ihn verursacht, Mademoiselle.«
    Victoria erinnerte sich an den Mann, der ihr gefordertes Anfangsgebot abgegeben hatte. Ich gebe Ihnen hundertfünf Pfund, Mademoiselle, für Ihre … Unschuld .
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Hatte er ihre Unschuld oder ihr Leben kaufen wollen?
    Entschlossen schluckte sie die aufwallende Panik herunter, die in ihr brodelte wie Selterswasser. »Und jetzt?«
    »Sie können immer noch sterben.«
    »Sie haben gedroht, mich zu erschießen, Sir.« Sie knetete krampfhaft ihren Umhang. »Lieber gehe ich das Wagnis mit diesem anderen Mann ein.«
    Seine Weigerung war deutlich an seinen Augen abzulesen.
    Victoria bekam nicht genug Luft. »Bitte lassen Sie mich gehen.«
    »Fangen Sie an zu betteln, Mademoiselle?«
    Sie wich zurück. »Nein.« Niemals.
    Er senkte die Lider. Fiedrige Schatten verunstalteten seine marmorglatten Wangen. Er hielt ihre Tasche weit auf und griff hinein.
    Victorias Magen verkrampfte sich. Sie wusste, was er dort finden würde. »Geben Sie mir meine Tasche zurück.«
    Er holte ein Bündel Briefe heraus.
    Jedes Wort, das darin geschrieben stand, hatte sich in Victorias Kopf eingebrannt. Es überlief sie heiß und kalt.
    Er schaute sie durch dunkle Wimpern an. »Sie haben einen Verehrer, Mademoiselle.«
    Diese Briefe hatte kein Verehrer geschrieben.
    Victorias Entsetzen, dass Gabriel die Briefe lesen könnte, überwog ihre Angst. Sie ging zu ihm und streckte die Hand aus. »Icherlaube Ihnen nicht, diese Briefe zu lesen, Sir. Bitte geben Sie sie mir zurück. Sie sind

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