Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abgrund: Roman (German Edition)

Abgrund: Roman (German Edition)

Titel: Abgrund: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watts
Vom Netzwerk:
erreichen können, selbst wenn sie auf dem Echolot nicht zu sehen ist. Vielleicht sollten wir selbst hinaufgehen und nach ihr suchen.«
    »Nein. Das wird nicht nötig sein«, sagt der Sprecher. »Womöglich wäre es sogar gefährlich, solange wir nicht herausgefunden haben, was genau mit Caraco passiert ist.«
    »Wir sollen also nicht nach ihr suchen?« Nakata blickt die anderen an, Wut und Verwunderung im Gesicht. »Vielleicht ist sie verletzt oder …«
    »Entschuldigen Sie, Ms. …«
    »Nakata! Alice Nakata. Ich kann nicht glauben …«
    »Ms. Nakata, wir suchen nach ihr. Wir haben bereits einen Suchtrupp zusammengestellt, um die Meeresoberfläche abzusuchen. Sie befinden sich mitten im Pazifischen Ozean. Ihnen fehlt es an den nötigen Ressourcen, um ein so großes Gebiet zu durchkämmen.« Ein tiefer Atemzug, der klar und deutlich über vierhundert Kilometer Glasfaserkabel zum Grund des Ozeans übertragen wird. »Außerdem, wenn Ms. Caraco noch in der Lage ist, sich zu bewegen, wird sie höchstwahrscheinlich versuchen, zu Beebe zurückzuschwimmen. Wenn Sie nach ihr suchen wollen, sollten Sie es am besten im Umkreis der Station tun.«
    Nakata blickt sich hilflos um. Lubin steht mit ausdruckslosem Gesicht da; nach einer Weile legt er einen Finger an die Lippen. Brander schaut von einem zum anderen.
    Lenie Clarke hat den Blick abgewandt.
    »Und Sie haben nicht die geringste Ahnung, was geschehen sein könnte?«, fragt die NB.
    Brander beißt die Zähne zusammen. »Wie schon gesagt, auf dem Echolot war kurz etwas zu sehen. Doch Genaueres konnten wir nicht erkennen. Wir hatten gehofft, Sie könnten uns vielleicht mehr dazu sagen.«
    »Es tut mir leid. Wir wissen nichts darüber. Es ist bedauerlich, dass sich Caraco so weit von der Station entfernt hat. Der Ozean … nun ja, er ist nicht immer sicher. Vielleicht hat ein Tintenfisch sie erwischt. Bei der Tiefe, in der sie sich befunden hat, wäre das möglich.«
    Nakata schüttelt den Kopf. »Nein«, flüstert sie.
    »Rufen Sie uns an, wenn sich irgendetwas Neues ergibt«, sagt der Sprecher. »Wir stellen jetzt einen Suchplan auf. Wenn Sie also sonst nichts weiter auf dem Herzen haben …«
    »Da ist noch etwas«, sagt Lubin.
    »Ja?«
    »Ein paar Klicks nordwestlich von uns befindet sich eine unbemannte Anlage. Sie wurde erst vor Kurzem dort installiert.«
    »Tatsächlich?«
    »Sie wissen nichts darüber?«
    »Einen Moment, ich schaue nach.« Der Sprecher verstummt eine Zeitlang. »Ich hab’s gefunden. Mein Gott, das ist weit von Ihnen entfernt. Es überrascht mich, dass Sie das überhaupt geortet haben.«
    »Was ist das?«, fragt Lubin. Clarke beobachtet ihn, und die Härchen in ihrem Nacken beginnen sich aufzurichten.
    »Hier steht, dass es sich um eine seismische Beobachtungsanlage handelt. Die OSU hat sie dort installiert, um natürliche Strahlenquellen und Plattentektonik untersuchen zu können. Sie sollten sich davon fernhalten, sie ist einigermaßen radioaktiv. In der Anlage befinden sich einige Isotope zur Kalibirierung.«
    »Ohne Abschirmung?«
    »Offensichtlich.«
    »Bringt das nicht die Messergebnisse durcheinander?«, will Lubin wissen.
    Nakata starrt ihn mit offenem Mund wütend an. »Wen kümmert das? Judy ist verschwunden!«
    Sie hat recht. Lubin redet nur selten mit den anderen Riftern – dieses ausführliche Gespräch mit den Landratten könnte man fast als sinnloses Palaver bezeichnen.
    »Hier steht, dass es sich um einen optischen Prozessor handelt«, sagt der Sprecher nach einer kurzen Pause. »Strahlung macht ihm nichts aus. Aber ich glaube, A… Ms. Nakata hat recht. Unsere erste Priorität sollte …«
    Lubin greift an Brander vorbei und unterbricht die Verbindung.
    »He!«, sagt Brander scharf.
    Nakata mustert Lubin wütend mit leerem Blick und verschwindet dann durch die Luke. Clarke hört, wie sie sich in ihre Kabine zurückzieht und die Tür schließt. Brander blickt zu Lubin hoch. »Vielleicht ist es Ihnen noch nicht klar geworden, Ken, aber Judy ist möglicherweise tot. Und das nimmt uns ziemlich mit. Alice ganz besonders.«
    Lubin nickt, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Ich wüsste gern, warum Sie gerade diesen Moment gewählt haben, um sich bei der NB über die technischen Daten einer verdammten seismischen Messanlage zu erkundigen.«
    »Es ist keine seismische Messanlage«, sagt Lubin.
    »Ach ja?« Brander steht auf und kommt hinter dem Konsolenstuhl hervor. »Und was ist es …«
    »Mike«, sagt Clarke.
    »Was?«
    Sie schüttelt den

Weitere Kostenlose Bücher