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Abgrund: Roman (German Edition)

Abgrund: Roman (German Edition)

Titel: Abgrund: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watts
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AN!«
    Er stößt seinen Peiniger von sich und versucht verzweifelt, in das freie Wasser zu entkommen. Die Dunkelheit ist zu weit entfernt. Er sieht seinen Schatten, der sich dunkel und massiv über den Meeresboden erstreckt, auf der Flucht vor dem Licht. Er schwimmt, so schnell er kann. Nichts greift nach ihm. Nach einer Weile wird das Licht schwächer.
    Doch die Stimmen sind genauso laut wie vorher.

Luftsprung
    Beebe gähnt wie eine schwarze Grube zu seinen Füßen. Etwas raschelt dort unten. Er nimmt eine Bewegung wahr, etwas Dunkles, das sich in der Dunkelheit regt. Plötzlich ist ein Funkeln zu sehen. Zwei elfenbeinfarbene Flecken aus reflektiertem Licht, die vor dem schwarzen Hintergrund kaum zu erkennen sind, blicken zu ihm hoch. Einen Moment lang schweben sie auf der Stelle und beginnen dann aufzusteigen. Um sie herum kommt ein blasses Gesicht zum Vorschein.
    Von Wasser triefend kommt sie aus der Station zu ihm heraufgeklettert und scheint ein wenig von der Finsternis mitzubringen, die dort herrscht. Die Dunkelheit folgt ihr in die Passagierkabine und hüllt sie ein wie eine Decke. Sie sagt kein Wort.
    Joel blickt in die Grube hinab und sieht dann wieder zu der Rifterin hinüber. »Ähm … kommt da noch jemand?«
    Sie schüttelt den Kopf, eine so leichte Bewegung, dass er sie kaum wahrnimmt.
    »Aber da war … Ich meine, der andere …« Sie muss die Rifterin sein, die er eben noch vor seiner Sichtluke gesehen hat: CLARKE steht auf ihrem Namensschild. Doch der andere, der davongeschossen ist wie ein Flüchtling auf der falschen Seite des Zauns, befindet sich dem Echolot zufolge immer noch in der Nähe. Er hält sich in etwa dreißig Metern Entfernung dicht am Meeresboden auf. Und wartet dort.
    »Sonst kommt niemand mehr«, sagt sie. Ihre Stimme klingt leise und ausdruckslos.
    »Niemand?« Zwei Besatzungsmitglieder, deren Aufenthaltsort bekannt ist. Zwei von insgesamt sechs. Er fährt die Reichweite seiner Anzeige hoch. Doch auch weiter draußen ist niemand zu sehen. Es sei denn, sie verstecken sich alle hinter irgendwelchen Felsen.
    Er blickt wieder in Beebes Schlund hinab. Oder womöglich verbergen sie sich alle dort unten wie die Trolle und warten …
    Abrupt lässt er die Luke zufallen und verriegelt sie. »Clarke, hab’ ich recht? Was geht hier vor sich?«
    Sie blinzelt ihn an. »Glauben Sie etwa, ich wüsste das?« Sie wirkt beinahe überrascht. »Ich dachte, Sie könnten mir Genaueres sagen.«
    »Ich weiß nur, dass die NB mir einen Haufen Kohle dafür bezahlt, dass ich kurzfristig eine Nachtschicht einlege.« Joel geht nach vorn, lässt sich in den Pilotensessel sinken und überprüft die Echolotanzeige. Der merkwürdige Typ ist immer noch dort draußen.
    »Ich glaube nicht, dass ich jemanden zurücklassen soll«, sagt er.
    »Das tun Sie auch nicht«, sagt Clarke.
    »Und ob. Ich sehe ihn auf meiner Anzeige.«
    Sie antwortet nicht. Er dreht sich zu ihr um und blickt sie an.
    »Also gut«, sagt sie schließlich. »Dann gehen Sie raus und holen Sie ihn.«
    Joel mustert sie einen Moment lang. Eigentlich will ich es gar nicht wissen, entscheidet er schließlich.
    Ohne ein weiteres Wort dreht er sich um und entleert die Tanks. Durch den plötzlichen Auftrieb zerrt das Tauchboot an den Andockhaken. Joel drückt einen Schalter auf seiner Konsole und befreit es. Wie ein Lebewesen springt das Tauchboot mit einem Satz von Beebe weg, während der Wasserwiderstand es zum Wanken bringt, und beginnt aufzusteigen.
    »Sie . . .«, ertönt es von hinten.
    Joel dreht sich um.
    »Sie wissen wirklich nicht, was hier vor sich geht?«, fragt Clarke.
    »Vor zwölf Stunden habe ich einen Anruf erhalten. Es hieß, dass ich um Mitternacht zur Station Beebe fahren soll. Als ich in Astoria ankam, habe ich den Auftrag erhalten, die gesamte Besatzung zu evakuieren. Man hat mir gesagt, dass Sie alle schon bereit seien und auf mich warten.«
    Sie verzieht ein wenig die Lippen. Nicht ganz ein Lächeln, aber vermutlich noch am ehesten das, was diese Irren darunter verstehen. Es passt zu ihr, auf eine kalte, distanzierte Art und Weise. Ohne die Augenkappen könnte er sich sogar vorstellen, sie in sein VR-Programm aufzunehmen.
    »Was ist mit den anderen passiert?«, fragt er.
    »Nichts«, sagt sie. »Wir sind nur ein bisschen … paranoid geworden.«
    Joel gibt ein Knurren von sich. »Kann ich Ihnen nicht verdenken. Wenn man mich ein Jahr lang in diese Station stecken würde, wäre Paranoia die geringste meiner Sorgen.«
    Wieder dieses

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