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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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lassen! Das war alles, was er jetzt wollte: Allein sein mit seiner Schuld und seinem Schmerz.
    »Lasst mich vor!«
    Eine gänzlich andere Stimme, eine Stimme mit einem gebieterischbesorgten Unterton mischte sich zu den Ausrufen der Lichtarbeiter und Abiona zuckte unwillkürlich zusammen. Keine andere Stimme hätte ihn aufblicken lassen von dieser Erde, die sein einziger Trost war. Doch die Verwunderung gerade ihn hier oben zu hören, war größer als die Ohnmacht, die sich jedes Körperteils bemächtigt hatte. Eine dunkle Gestalt, die so vertraut nach Asche und Rauch roch, beugte sich über ihn und er blickte hoch in die schwarzen, ernsten Augen seines Dieners Torfun.
    »Abiona, du lebst! Estevan sei Dank!«
    Der Dämon packte ihn sicher und zog ihn kraftvoll in seine Arme. Inzwischen waren die anderen Lichtarbeiter näher gekommen und umringten ihn verblüfft und erschüttert. Abiona konnte ihre Helligkeit und ihre scharfen Stimmen kaum ertragen. Trotz der Dunkelheit der Nacht waren ihre Gesichter wie Blitzlichter und ihr Geruch feucht und salzig, so dass ihm übel wurde. Er schloss die Augen und wedelte mit seinen Armen.
    »Lasst mich alle! Weg! Ich will weg. Torfun bitte – weg hier!«
    Die letzten Worte schrie er fast vor hehrer Verzweiflung. Was wussten sie schon, sie alle, die sie hier herumstanden und ihn angafften, als wäre er eine Attraktion? Er wollte allein sein mit seinem Schmerz. Er schluchzte erneut auf und fühlte, wie Torfuns warme Arme ihn von den anderen abschirmten.
    »Wartet alle!«, hörte er den Zweiten ausrufen. »Ich bringe Abiona auf ein Krankenzimmer. Ruft Eldana. Sonst Niemanden. Er braucht Ruhe!«
    Wieder gab es ein undeutliches Stimmgewirr, doch eine zweite Stimme übertönte alle und sie klang nicht minder autoritär. »Tut was er sagt, geht zurück. Ich werde ihn begleiten.«
    Die kleine Versammlung löste sich langsam auf und Torfun hob Abiona auf seine starken Arme und trug ihn wortlos durch die Nacht, während Falfarev schweigend neben ihnen ging.
    Abiona spürte, wie das gleichmäßige Schaukeln ihn betäubte. Schon sackte er weg in den traumlosen Zustand, in dem der Schmerz und die Erinnerung keinen bewussten Zugang mehr zu ihm hatten. Doch durfte er sich der dunklen Versenkung noch nicht gänzlich ergeben, denn er musste sie alle warnen. »Es ist meine Schuld«, begann er mit heiserer Stimme und wieder spürte er heiße Tränen auf seinem Gesicht. »Er ist tot…«
    Torfun Stimme drang leise an sein Ohr. »Nichts braucht dir leid zu tun, Abiona. Du konntest uns heute Nacht keine größere Freude machen, als wohlbehalten hierher zurück zu kehren. Das gibt uns Hoffnung.«
    »Aber Estevan, er ist… tot!«
    Torfun hielt nur kurz inne. »Ja ich weiß. Ich hab es gespürt. Er ist uns vorausgegangen…«
    Abiona hörte seine Worte und doch ergaben sie keinen Sinn; stattdessen kämpfte er immer noch gegen den Bewusstseinsverlust, der ihn zu übermannen drohte.
    »Sie weiß es, Torfun. Gea Mortan weiß von den Abs! Sie hat uns… durchschaut.«
    Wieder nickte Torfun und von seinem Körper ging nun eine sehr heiße Welle aus, die Abiona jedoch als angenehm empfand.
    »Deshalb sind wir hier. Auch wir werden nicht mehr zurückkehren.«
    »Aber...« Abiona stockte. Er konnte nicht mehr denken, wollte nicht noch weitere schreckliche Nachrichten hören, wollte sich nicht eingestehen, dass er versagt hatte. Gänzlich versagt! Und doch breitete sich langsam diese lähmende Erkenntnis in ihm aus, dass das ganze Vorhaben missglückt war. Der Plan der Abs und seine Mission, die Dunklen zu befreien, waren gescheitert! Er begann sich gegen Torfuns heiße Umarmung zu wehren.
    »Nein. NEIN! Das dürft ihr nicht! Ihr müsst zurück und es auf mich schieben. Ihr müsst ihr sagen, dass ich euch angestachelt habe!«
    Abiona versuchte verzweifelt, sich zu befreien. Doch gegen die dämonische Kraft seines Dieners hatte er keine Chance und er gab seinen Befreiungsversuch rasch wieder auf. Torfun trug ihn schweigsam weiter. Neben ihm seufzte Falfarev verhalten, blieb jedoch ansonsten schweigsam.
    Da hallte plötzlich ein lauter Knall durch Nacht wie von einer kleinen Explosion. Ihm folgte ein sirrendes Zischen, das klang, wie wenn Wasser auf Feuer trifft. Abiona und Falfarev zuckten überrascht zusammen. Torfun war stehengeblieben und sah sich lauernd um. Dann warf er Falfarev einen schnellen Blick zu. Der Künstler erwiderte ihn alarmiert.
    »Meinst du sie sind es?« Falfarevs Stimme zitterte vor

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