Abiona - Das Bündnis (German Edition)
zu ihm herüber. »…interessante Entdeckung gemacht, die alles übertrifft, was wir für möglich gehalten hätten, …Identität in Frage gestellt…, sofort kommen…, Bericht entgegen nehmen… allein.«
Abiona zog ungefragt die Stirn in Falten und er hörte, wie die innere Stimme zu ihm sagte: Das hört sich gar nicht gut an. Überlasse es mir und misch dich nicht ein!
Abiona wollte etwas erwidern, doch da war Gea Mortan bereits wieder an ihn herangetreten und umfasste unsanft seinen Unterarm.
»Wirklich schade, Iona Son«, sagte sie dramatisch. »Aber aus unserem trauten Treffen wird vorerst nichts. Wir bitten Euch, uns zu begleiten. Die Pflicht ruft.«
»Was ist denn so wichtig, dass wir dafür die Feier um unser Wiedersehen verschieben müssen?!«, fragte der Dämon in Abiona mit galanter Schärfe.
Die Dunkle Herrin seufzte theatralisch. »Ju Lissanto redet wieder mal Schwachsinn. Er hält es für möglich, einen von uns in der Welt der Menschen ausfindig gemacht zu haben und wir möchten, dass Ihr Euch das anseht. Vielleicht ist es Euren Theorien dienlich?«
Sie schritt zügig voran und Abiona hörte sich fragen: »Wir verstehen nicht ganz…, wer wurde denn gesichtet? Ist es Ten Karan?« Er meinte, ein leichtes Zittern in seiner Stimme zu vernehmen.
»Nein«, antwortete die Herrscherin dumpf und seufzte wieder. »Es ist jemand, den wir schon länger vermissen. Aber Ihr werdet es gleich selbst sehen.«
Sie schwieg und Abiona machte sich seinen eigenen Reim darauf. Hatten sie nicht eben gesagt, Torfun sei schon länger vermisst. Was war passiert? Er spürte, wie sein Hirn vor Neugier und Anspannung brannte.
Sie betraten einen dunklen Raum mit einer niedrigen Decke. Alles hier wirkte drückend, auch die Hitze. Ju Lissanto saß im hinteren Teil des Raumes hinter der affektierten Nachbildung eines Schreibtisches. Seine Körperhaltung war angespannt und er blickte mit sichtlichem Interesse in einen senkrecht aufgestellten Spiegel mit einer rotgoldenen Umrahmung. Jetzt sah er kurz auf, als die beiden Herrscher den Raum betraten. Der Gesichtsausdruck, mit dem er Abiona über den Spiegelrand hinweg bedachte, gefiel dem Jungen gar nicht und anscheinend dachte sein Besetzer das Gleiche.
Was lässt diesen Schleimbeutel nur so hochmütig grinsen? Wahrscheinlich etwas, was uns nicht gefallen wird...
Jetzt erhob sich Ju Lissanto sehr gemächlich, umrundete den Schreibtisch und neigte seinen Kopf. »Ihr habt ihn also mitgebracht!«, nuschelte er der Dunklen Herrin so leise zu, dass Abiona ihn kaum verstehen konnte.
Gea Mortan lächelte und erwiderte laut: »Ja, wir denken, gerade er sollte Eure Beobachtungen mit ansehen und das Gesehene mit beurteilen. Dreht den Spiegel um!«
Ju Lissanto tat wie geheißen und stellte sich dann direkt hinter Abiona auf, so als wollte er ihn bewachen. Zunächst wunderte sich Abiona, was an der Szene, die der Spiegel zeigte, so interessant sein sollte. Er sah einige graue Felsen, hohe Bäume und niedrige Büsche. Doch dann gewahrte er eine Gestalt, die sich in einer Wolldecke am Boden wand. Er hörte, wie Ju Lissanto hinter ihm den Fokus veränderte und das windende Etwas kam näher ins Bild.
Das Gesicht des Mannes war nur schwach beleuchtet und schimmerte schweißnass. Die Augen waren fest geschlossen und die Lippen aufeinandergespresst. Und dennoch brauchte Abiona nicht der inneren Stimme seines Dämons zu lauschen, um dieses königliche Gesicht wiederzuerkennen. In seinem Kopf begann sich alles zu drehen.
»Ach, das ist wirklich aufschlussreich«, vernahm er wie aus weiter Ferne die Stimme der Dunklen Herrscherin. Sie hatte sich zu ihm umgewandt und lächelte Ju Lissanto an, der Abiona jetzt eine Hand auf die Schulter legte.
»Ja, wir dachten uns, dass Euch das interessieren würde«, ergänzte der Zweite mit breitem Lächeln und verstärkte den Druck auf Abionas Schulter, »denn wenn das dort Iona Son ist, wen haben wir dann hier?«
Abiona wehrte sich nicht, als Ju Lissanto ihn gewaltsam zu sich umdrehte und ihn mit feindlichen Augen musterte.
»Redet! Oder wollt Ihr, dass wir Euren kleinen Schützling erst stückchenweise auseinander nehmen, bevor Ihr Euch offenbart?«
Abiona trat der Angstschweiß auf die Stirn, als Ju Lissanto nach einen Brieföffner griff, der auf dem Schreibtisch lag und ihn mit einigen Worten in eine messerscharfe Klinge verwandelte. Er wusste nicht, was er antworten sollte. Hatte er doch bis eben selbst noch daran geglaubt, von Ionason besetzt
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