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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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vorstellen könnte. Sie haben es selbst erschaffen, denn sie waren einst große Schöpfer. Thuri bezeichnete sie sogar als Engel und da ist was dran.« Er lächelte verhalten. Doch Abiona starrte immer noch in die Luft.
    »Ja, du hörst richtig«, fuhr Jack fort, da er sich sicher war, dass sein Neffe ihm zuhörte. »Ich war mit Thuri dort und mit Robin. Es geht deinem Vater gut, Abiona und er wartet schon darauf, dich wieder in die Arme schließen zu können.«
    Jetzt blinzelte Abiona, doch noch immer war sein Blick teilnahmslos. Jack räusperte sich kurz und fuhr dann fort: »Doch zurück zu den Schöpfern und zu ihrem Land. Sie wurden durch einen Betrug aus ihrem Land vertrieben. Und deshalb wurden sie hartherzig und vergaßen ihre wahre Aufgabe und ihre eigentlichen Namen. – Estevan zum Beispiel hieß eigentlich Finkar und war einst der König der Lüfte.«
    Abionas Augen füllten sich mit Tränen und zum ersten Mal kam Regung in sein versteinertes Gesicht. »Ich will nicht über Estevan reden«, sagte er beinahe zornig, »und auch über keinen anderen von ihnen.«
    Jack verstummte. Er war froh, Abiona aus seiner Lethargie erweckt zu haben, andererseits erschrak er aber über die harte Abweisung, die in der Stimme seines Neffen lag. Er schloss kurz die Augen und nickte dann verständnisvoll. »Ja, ich weiß. Ich wollte dir nur sagen, was sie eigentlich sind und wo sie hingehören und wohin sie zurückkehren, wenn ihre Aufgabe erfüllt ist. Das ist der einzige Trost, den ich dir geben kann.«
    Abiona warf seinem Onkel einen kurzen, leiderfüllten Blick zu. Dann drehte er sich weg und schluchzte lautlos auf. Jack legte ihm eine Hand auf die Schulter, selbst von innerem Schmerz zerrissen.
    »Ich komme später wieder, Abiona. Gib nicht auf. Deine Rolle in dieser Geschichte ist noch nicht zu Ende gespielt. Wärst du nicht gewesen, hätte keiner von ihnen so menschlich gehandelt! Du warst ihr Lehrer und wirst es wieder sein, wenn sie ihre menschliche Gestalt angenommen haben! Gib dich nicht auf und gib sie nicht auf.«
    Er küsste Abiona sanft auf die Stirn und deckte ihn zu. »Denk jetzt an was Schönes. Denk an Robin. Er wird in einigen Tagen hier sein und sehr stolz auf dich sein.«
    Abionas Schultern hoben sich zitternd, doch er antwortete nicht mehr. Er hatte die Augen fest geschlossen und umkrallte die Decke mit beiden Händen. Jack erhob sich, sprach stumm einen Segensgruß über ihn und stieg dann langsam die Wendeltreppe hinunter, um sich seiner eigenen Trauer zu stellen und Tenkaras Geschichte zu hören.
     
    ***********
     
    Torfun ging so zügig, wie es sein Zustand erlaubte. Seine Beine trugen ihn zunächst in die Gärten der Verlorenen Seelen. Dort verharrte er eine Weile bei Falfarevs Mosaik, doch es konnte seine Angst nicht lindern und der Schmerz in seinem Inneren verstärkte sich, denn die Sonne stand immer noch hoch am Himmel und verbrannte ihm seine Substanz. Er musste ins Dunkle, in den Wald…
    Dort irrte er eine Weile ziellos umher. Er stolperte über Wurzeln und Geäst, überquerte einen munteren Bach, kämpfte sich durch das Unterholz und erreichte nach kurzer Zeit eine Lichtung. Hier hielt er irritiert inne. Keine zehn Schritte vor ihm saß ein Mensch auf einem moosüberwucherten Baumstumpf. Er war in eine Decke gehüllt und kehrte ihm den Rücken zu. Es sah aus, als würde er in einem Buch lesen. Torfun überlegte, sich ungesehen wieder zu entfernen, doch da hörte er seine Stimme.
    »Da bist du endlich…«
    Falfarev wandte sich zu ihm um. Er hatte sein Skizzenbuch auf dem Schoß liegen, doch es entglitt ihm, als er Torfuns erbärmlichen Zustand sah. »Du siehst… nicht gut aus«, entfuhr es den Künstler ehrlich und seine Augen weiteten sich entsetzt.
    Torfun antwortete nicht. Dies genau war die Begegnung, vor der er sich schon immer gefürchtet hatte, die er nicht hatte zulassen wollte. Doch jetzt konnte er nicht mehr davor fliehen. Er war zu schwach. So zog er die Augenbrauen hoch und entgegnete: »Und du siehst toll aus, wie immer.« Er versuchte zu lächeln.
    Falfarev erwiderte seinen Blick voller Liebe. Dann stand er auf, griff in seine Tasche und holte den flachen grauen Stein hervor. »Ich habe ihn mitgebracht, deinen Lichtkern. Ich dachte, es ist dir vielleicht lieber hier auf dieser Lichtung, als vor den Augen deiner künftigen Kollegen. Ich meine, falls du auch ein Lichtarbeiter werden willst, wenn du ein Mensch bist. Naja, und wenn dich dann vorher alle bei deiner

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