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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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seine sonst so aufrechte Gestalt war eingefallen und schien sich in der Mittagssonne zunehmend zu verflüssigen. Jacks Augen weiteten sich vor Sorge und Bestürzung, doch der Dämon schob ihn mit einer abweisenden Handbewegung von sich. »Du musst in die Kathedrale. Es geht um Tenkara«, sagte er knapp und hustete rau.
    Jack lag die Frage auf der Zunge, was geschehen war, doch Torfun war nicht mehr willig oder fähig, ihm genauere Auskunft zu erteilen. »Geh!«, sagte er bestimmt und wandte sich dem Pfad in Richtung Gärten zu. Er fühlte sich zu schwach, um Falfarev zu begegnen und er wollte nicht, dass der Künstler ihn in diesem Zustand sah.
    Jack sah Torfun mit gemischten Gefühlen nach und rannte dann auf das Kirchenportal zu. Sein Herz klopfte bis zum Bersten, als er sich gegen die schwere Bronzetür stemmte. Auch er fühlte sich kraftlos und der anstrengende Ritt und die Sorge um Tenkara ließen seine Beine unkontrolliert zittern. So taumelte er in den Kirchenraum hinein und auf das Geländer zu, wo er sich festhielt, um nicht umzufallen.
    »Jack! JACK!!!«
    Die Stimme seiner Nichte schallte durch den Raum. Soviel Freude, Erleichterung und Liebe lag in der Art, wie sie seinen Namen rief, dass Jack trotz seiner Schwäche lächeln musste und die Arme ausstreckte, um Sylan aufzufangen. Sie ließ ihm kaum Luft zum Atmen und seine angeschlagenen Gliedmaßen rebellierten unter ihrer stürmischen Begrüßung. Doch das war jetzt egal. Sie war wohl auf und glücklich.
    »Sylan, wie habe ich euch vermisst. Geht es allen gut?«
    Sylans Gesichtsausdruck verdüsterte sich und sie wies auf die Wendeltreppe. »Ja, allen bis auf Abiona. Er liegt dort oben und redet nicht mit uns. Wir wissen nicht, was mit ihm los ist. Das Fieber ist weg, aber… ich glaube es ist wegen Estevan.«
    »Moment, Abiona ist wieder hier?«, fragte Jack irritiert und hoffnungsvoll zugleich.
    »Ja, hat Torfun nichts erzählt?«
    Jack warf einen Blick zurück zum Bronzeportal, ehe er antwortete. »Er war sehr wortkarg… und sehr schwach. Doch das hätte er mir nicht verschweigen dürfen. Seit wann ist er zurück und wie ist es ihm gelungen?«
    »Seit gestern Abend. Er tauchte plötzlich und ganz allein in der Nähe des Bachlaufs auf. Ich glaube ein Dämon namens Estevan hat sich geopfert, um ihn wieder in unsere Welt zu schicken. Ummantelung… oder so ähnlich. Ich verstehe die Gesetze der Substanz nicht so richtig, aber Korkoran hat versucht, es uns zu erklären. Aus Abiona ist nichts rauszukriegen.«
    Jack verzog schmerzvoll das Gesicht. Dann flüsterte er verhalten: »Ich werde gleich nach ihm sehen.«
    Sylan nicke, umarmte ihn aber weiterhin fest und ließ nur unwillig zu, dass die anderen herbeikommenden Lichtarbeiter, allen voran Falfarev und Vankoti ihn begrüßten.
    »Wo ist Torfun?«, fragte Falfarev, während er Jack warmherzig umarmte.
    Jack sah ihm an, welche Qualen der Künstler litt. »Er wollte nicht mit reinkommen. Ich dachte, es liegt vielleicht am Kirchenraum?«
    »Liegt es nicht«, entgegnete Falfarev düster. »Entschuldigt mich bitte. Aber ich muss nach ihm sehen.«
    »Ich glaube er hat den Weg zu den Gärten eingeschlagen«, rief Jack ihm hinterher.
    Der Künstler hob die rechte Hand zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Dann verließ er zügig die Kirche. Jack wandte sich wieder um und blickte Vankoti an, der ihn wortlos in die Arme schloss. Jack spürte, dass seine Umarmung mehr war, als nur eine herzliche Wiedersehensgeste und seine Unruhe verstärkte sich, als sein Blick auf Selana fiel, die vorne im Altarraum stand, die feuchten Augen auf ihn gerichtet.
    »Wo sind Shekowah und Eldana?« hörte er sich fragen, während er sich suchend nach Tenkara umsah.
    Selana kam auf ihn zu und legte ihre Arme um ihn. »Sie sind schon sehr früh heute Morgen aufgebrochen. Zu Ionason.«
    Jack hob irritiert die Augenbrauen. »Also ist Ionason nicht hier?«
    »Nein, Tenkara hat ihn in die Blaue Mine gebracht. – Hat dir Torfun das auch nicht erzählt?«
    »Nein, wie schon gesagt, er wollte mich so schnell wie möglich hierher bringen…, wegen Tenkara.«
    »Dann weißt du es noch nicht?«, fragte Vankoti gerade heraus.
    Jack schaute ihn einen Moment lang vollkommen perplex an. Dann brach es aus ihm hervor: »Seit wann hast du deine Stimme wieder?«
    Vankoti lächelte ihn an, doch es war kein sehr überzeugendes Lächeln. »Das ist eine andere Geschichte, eine schöne Geschichte. Doch sie soll erzählt werden an besseren Tagen und helleren

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