Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
Vom Netzwerk:
Abs, hatten einen Plan. Sobald wir sahen, dass Hanrik die Symptome einer Besetzung zeigte, wollten wir Ontorack einschleusen, um eine Überschichtung zu inszenieren.«
    »Eine was?«, fragte Shekowah jetzt sichtlich entsetzt.
    Torfun stand auf und nahm ein Pergament und ein Stück Kohle zur Hand. Mit einigen gezielten Strichen, die ihm die Bewunderung Falfarevs einbrachten, zeichnete er eine menschliche Figur, die Hanrik sehr ähnlich sah. Dabei erklärte er: »Besetzt ein zweiter Dämon einen Menschen, während der erste Dämon noch da ist, kann er den Einfluss des anderen Dämons überlagern. Wir sagen überschichten dazu.
    Bisweilen setzen wir diese Technik ein, um einen menschlichen Geist zu spalten. Doch in Hanriks Fall sollte der erste Dämon durch die Überlagerung unschädlich gemacht werden. Das gelingt, wenn der zweite Dämon die Besetzungsart des ersten Dämons imitiert und sie ebenfalls energetisch aussendet. Aus minus und minus wird plus. Die Kräfte gleichen sich aus und die Wirkung flacht solange ab, bis der erste Dämon eine neue Strategie einsetzt.«
    »Habt ihr so etwas schon öfter gemacht?«, unterbrach ihn Shekowah erstaunt.
    Torfun schüttelte den Kopf. »Nein, denn diese Technik haben wir erst kürzlich auf Tenkaras Geheiß hin ersonnen. Sie gab uns den Auftrag, Gegenmaßnahmen zum Schutz der Lichtarbeiter zu erproben.«
    »Wer hat dies ersonnen?«, mischte sich jetzt Falfarev ins Gespräch.
    »Ich«, erwiderte Torfun leise.
    »Es ist genial!«, brach es aus Falfarev hervor.
    »Ist es nicht!«, entgegnete Torfun hart. »Hanrik ist… er ist tot.«
    Grabesstille folgte seiner Aussage. Falfarev öffnete einige Male den Mund, wie um etwas zu entgegnen, schloss ihn aber unverrichteter Dinge wieder. Shekowah stand auf und ging auf das bläulichschimmernde Fenster zu. Hanrik war ihm ein treuer, wenn auch nicht immer einfacher Gefährte gewesen. Jetzt war er tot. Tot!
    »Warum?«, fragte er nach einigen Minuten der Stille, ohne seinen Blick vom Fenster abzuwenden.
    Torfun ließ sich Zeit mit einer Antwort und als er sprach, schien es, als könne er das, was geschehen war, kaum in Worte fassen. »Ontorack war nicht..., er war nicht stark genug. Die Überschichtung gelang nur teilweise. Diese Schamanin, Selana, hat Hanrik behandelt und den dunklen Einfluss in ihm aufgespürt. Sie nahm die Präsenz beider Dämonen: Ju Lissantos und Ontoracks wahr. Da der Einfluss von Ontorack schwächer war und besser zu behandeln, nahm sie sich ihn zuerst vor.
    Ontorack hatte trotz seiner glänzenden Ausbildung nicht die Kraft, sich gegen einen Zweiten und eine Lichtarbeiterin zur Wehr zu setzen. Er musste weichen. Daraufhin gewann Ju Lissanto wieder die komplette Kontrolle über Hanrik zurück. Er ließ ihn um den Tod betteln. Und Ju Lissanto gab ihm, was er wollte.«
    »Nein!« Falfarev starrte seinen dämonischen Freund an, als sähe er ihn zum ersten Mal. »Nein Torfun. Das darf nicht sein! Du hattest mir zugesagt, ihr würdet alles tun, um uns gegen ihre Angriffe zu schützen!!!«
    Torfun antwortete nicht, sondern verbarg sein Gesicht in einer Hand. Falfarev warf Shekowah einen verzweifelten Blick zu. Der König hatte sich vom Fenster abgewandt und humpelte zum Tisch zurück, wo er die Wasserkaraffe ergriff und sein Glas füllte. »Wie konnte es soweit kommen? Warum ist nicht ein stärkerer Ab eingeschritten?«
    Torfun ließ die Hand sinken und es schien ihm Überwindung zu kosten, darauf zu antworten. »Auch auf unserer Seite gab es Verluste. Ontorack wurde nach seiner Rückkehr sofort verhört und hat geschwiegen, wie Tenkara es ihm befohlen hatte. Die Dunkle Herrscherin pulverisierte ihn kurzerhand.« Er verstummte, während sich auf seiner hohen Stirn kleine, dunkle Einkerbungen bildeten, die wie tiefe Falten aussahen.
    »Estevan dagegen wurde die Beobachtungslizenz für Selana entzogen, weil seine vagen Aussagen die Herrscherin nicht befriedigen konnten. Er soll morgen noch weiter verhört werden. Dazu kommt der Zustand von Abiona, der sich nicht bessern will. Ich bewache ihn täglich. Er scheint mehr und mehr zu schwinden.«
    Torfun warf Shekowah einen ernsten Blick zu, doch der König erwiderte ihn nicht. Der Dämon richtete sich auf und begann im Raum auf- und abzuschreiten.
    »Wir haben ein Problem. Das Vertrauen der Abs in die Verheißung vom Aufstieg sinkt. Sie fragen nach dem Bündnis und nach euren Heilmitteln, die wir ihnen versprochen haben! Ontoracks Schicksal und Ju Lissantos Sieg haben sie

Weitere Kostenlose Bücher