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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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Gestalt, die jetzt langsam aus dem Schatten trat und sich den verkohlten Stuhl genauer besah. Der Mann hatte ein ernstes, intelligentes Gesicht und faszinierend dunkle Augen. In seiner rechten Hand hielt er Sylans Tasche. Seine linke Hand sah rußgeschwärzt aus, doch er steckte sie rasch in die Tasche seines dunkelroten Reisemantels.
    Erst jetzt sah der Fremde Sylan an und deutete eine leichte Verbeugung an, während er dem Mädchen die Tasche überreichte. Seine Bewegungen hatten etwas Steifes, Unnatürliches und Sylan nahm eine sengende Hitze wahr, die von seinem ganzen Körper auszugehen schien. Doch wirkte er nicht angestrengt und kein Schweiß bedeckte seine blasse Stirn.
    Sylan griff nach Vankotis Hand. Er ist ein Dämon! Sei vorsichtig!
    Vankoti schenkte seiner Freundin einen kurzen irritierten Blick, wurde jedoch von Falfarev abgelenkt, der ihm jetzt den Spiegel reichte, den er vom Boden aufgelesen hatte und fortfuhr: »Ihr hattet Glück, dass wir euch gefunden haben. Ihr wärt nach Hanrik sicher die nächsten Opfer gewesen.«
    »Warum, was ist mit Hanrik?«, fragte Vankoti schockiert und seine Augen wanderten wieder zu dem Mann, den Sylan als Dämon bezeichnet hatte.
    Falfarev starrte den jungen Heiler eine Weile lang verblüfft an, dann pfiff er erstaunt durch die Zähne. »Anscheinend geschehen hier fortlaufend Wunder! Die Dunklen sehen das Licht und die Stummen reden wieder. Wenn wir mehr Zeit haben, wirst du mir erzählen müssen, wie du deine Stimme eingefangen hast. Doch die Zeit ist gegen uns und ihr müsst wissen, was mit Hanrik passiert ist.«
    Falfarev wühlte in seiner Manteltasche und Sylan nutzte die Unterbrechung und wies auf Torfun. »Er ist ein Dunkler wie Tenkara. Er ist ein Dämon, nicht wahr?!«
    Falfarev wandte sich irritiert zu ihr um, doch es war Torfun, der antwortete: »Und Blinde sehen wieder. Du hast wissende Augen, Sylan. Es war mir eine Ehre, euch helfen zu können.«
    »Uns helfen?«, entfuhr es ihr aufgebracht. »Was habt ihr mit Abiona gemacht? Und mit meiner Mutter? Und wo ist diese Dämonenfrau, die sich Tenkara nennt und die meinen Bruder entführt hat?«
    »Sie rettet vermutlich gerade einen anderen Lichtarbeiter das Leben«, erwiderte Torfun gelassen und sah an ihr vorbei in Richtung Fenster, wo ein blasser Schimmer den nahen Morgen ankündigte.
    Falfarev mischte sich in das Gespräch. »Genug! Womöglich werdet ihr observiert. Nichts, was wir reden und sagen, bleibt der Dunklen Herrscherin verborgen. Deshalb werden wir euch gleich wieder verlassen, um unsere Tarnung noch ein wenig aufrecht zu erhalten. – Doch zuvor zu Hanrik. Wir wissen aus sicheren Quellen, dass er tot ist.«
    »Tot?«, entfuhr es Vankoti entsetzt, doch Falfarev unterbrach ihn. »Ja, die Dämonen haben ihn in den Wahnsinn getrieben als Strafe für seinen Angriff auf Abiona. Ihr solltet das gleiche Schicksal erleiden. Deshalb brachen wir sofort auf, um euch zur Seite zu stehen.«
    »Aber wie habt ihr uns gefunden? Und woher weißt du von Hanriks Tod. Und wer ist er?« Vankoti wies mit dem Kinn in Torfuns Richtung, doch Falfarev schüttelte nur warnend den Kopf.
    »Das kann ich jetzt nicht erklären. Aber ich bringe dir etwas zurück. Du wirst es nicht mehr brauchen, aber vielleicht überzeugt es dich, mir und…«, seine Augen wanderten zu dem Dämon an seiner Seite, »und ihm zu vertrauen.« Er legte Vankoti das Buch der Tausend Geheimnisse in die Hand.
    »Du weißt, es enthält Eldanas Geschichte. Es hat Shekowah überzeugt, vielleicht überzeugt es auch dich!« Er blickte zur Tür. »Doch jetzt müssen wir weiter, um die anderen Ratsmitglieder zu informieren. Wir sehen uns dann im Tempelbezirk. – Denkt daran, ihr werdet von den Dunklen überwacht! Sie wollen euch vernichten! Seid achtsam und schweigt über unser Eingreifen, wenn ihr miteinander sprecht, sonst ist unsere Mission gefährdet!«
    Er nickte den beiden Novizen noch einmal zu und verschwand dann zusammen mit Torfun durch die rußgeschwärzte Tür. Vankoti schüttelte irritiert den Kopf, das Buch der Tausend Geheimnisse in seinen zitternden Händen.
    Sylan trat an ihn heran, nahm ihm den Spiegel aus der Hand und verstaute ihn in ihrer Tasche, während Vankoti das Buch in seiner Hand betrachtete. Verstehst du das alles? , fragte er seine Freundin, als sie wieder zu ihm trat.
    Sie schüttelte den Kopf und wies auf das Buch. Nein, aber vielleicht kann sie es uns erklären?
    Vankoti seufzte und wandte den Blick zum Fenster. Die Sonne ging auf

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