Abiona - Das Bündnis (German Edition)
was bisher niemandem gelang. Er überwand die Grenze zu eurem Reich. Ob mit oder ohne der Hilfe von Vanderwal, wir wissen es nicht. Misstrauisch sind wir ihren Plänen gegenüber geworden. Wer weiß, was sie damit bezweckt?«
Thuri wies auf Gnorra. »Und diese Frau?«
Jacks Wangenknochen traten hervor, als er mit finsterem Blick sagte: »Dies ist die Herrin der Dämonenwelt, die Dunkle Herrscherin. Ihren wahren Namen kenne ich nicht, aber sie regiert ohne Gnade, mit scharfem Verstand und eiserner Disziplin. Ihrem Blick entkommt man nicht. Sie weiß vieles, was sie verborgen hält und strebt nach Macht in ihrer wie auch in unserer Welt.«
Wieder schüttelte Monatom traurig den Kopf und sprach zärtlich: »Im Herzen ist sie gütig und weise. Eine Erfinderin der guten Gaben und vielfältigen Talente. Sie war einst voller Liebe und Dankbarkeit, auch wenn ich mich kaum noch an sie erinnern kann. Doch es heißt: Weitblick und Verstand lenkten stets ihre Handlungen und nie war sie machtbesessen und eitel.«
Jack löste seinen Blick von dem Glassarg und schluckte seinen Widerwillen hinunter. Sehr langsam formten sich Fragen in seinem Geist. Fragen, die dringend einer Antwort bedurften. »Was ist mit den ganzen anderen Dämonen? Es gibt ihrer so viele! Waren sie schon vorher da? Oder…« Er hielt inne, weil er die Antwort zu kennen meinte.
Monatom lächelte. »Dein Herz beginnt bereits zu antworten, noch während du über die Fragen nachdenkst, habe ich recht? Eine Eigenschaft, die du lernst, wenn du lange genug mit den Adhari vereint warst.«
Sie machte eine Handbewegung die sie nach draußen geleitete. Die Nachmittagssonne war warm und schickte ihnen Trost nach der Kühle und Melancholie der Grabeskammer. Ein kleiner Gnomi erschien und übernahm die Wache in der Kammer, während Monatom Worte murmelte, die die Felsenmauer bewegten und die Kammer verschlossen.
Sie setzten sich in den Schatten eines Baumes und die Wächterin der Nacht holte rote nussartige Beeren hervor, die sie den anderen verteilte.
»Dies sind Falefbeeren. Es sind die Beeren von unserem Lebensbaum. Sie ernähren unsere Geschöpfe auf eine ganzheitliche Art und Weise und haben viele Heilkräfte in sich. Mir scheint, Elfanim hatte eine Beere im Haar, als sie durch die Pforte ins Finsterland fiel und sie muss sie dort gepflanzt haben, denn ich sah den Baum im Schattenreich. Vielleicht half ihnen das, dort zu überleben. Auch wenn ihr Leben nur ein trauriges Abbild dessen ist, was es sein könnte. Hier nehmt und esst!«
Während sie von den köstlichen Früchten aßen und sich augenblicklich erfrischt und gestärkt fühlten, fragte Monatom an Jack gewandt: »Nun was denkst du über die anderen Dämonen? Woher kommen sie und wer sind sie?«
Jack zuckte zuerst mit den Schultern. Dann erinnerte er sich an das, was sein Herz ihm offenbart hatte.
»Ich glaube, sie sind groteske Selbstschöpfungen, entstanden aus dem Willen, etwas zu erschaffen, doch ohne die Mittel und die Gaben dafür zu haben. Vielleicht entstanden, durch die Spaltung ihres eigenen Seins?«
Monatom nickte langsam, während sie zwei Beeren zu sich nahm. »Du schaust tief. Denn du warst unter ihnen und gingst die Verbindung ein. Uns ist nur soviel bekannt: Als Vanderwal ihre Geschwister mit sich nahm und entwurzelte, blieb nichts bis auf einen kleinen Teil ihrer Seelen hier im Land der Lebenden, eine Art Spiegelung ihrer Selbst. Wir nennen sie Lichtkerne oder Sonjen. Ihr habt sie in den Särgen gesehen. Wir bewachen sie gut. Denn dieser Teil enthält ihr innerstes Wesen, ihre Gnadengabe, ihren schöpferischen Keim. Er allein vermag aus der Idee eine Manifestation zu schaffen.
Vanderwal spaltete diesen Teil ab, indem sie die Schöpfer durch die Spiegelpforte sandte, jene Pforte, die nur ihr den Zutritt zu anderen Welten erlaubt, da nur sie über die Gabe der Entgrenzung verfügt.
Vielleicht war es ein Experiment, vielleicht wollte sie sehen, wie sich ihre Geschwister verhielten, wenn sie plötzlich von der Gabe der Schaffenskraft getrennt waren? Vielleicht war sie eifersüchtig? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass unsere Geschwister durch die Pforte in die Finsternis fielen und unseren Blicken entzogen wurden.«
»Und dann wurden sie von den Dämonen gefangen genommen?«, mutmaßte Robin und nahm sich noch einmal zwei Beeren.
Monatom schüttelte den Kopf. »Es gab etwas, das Vanderwal nicht vorausgesehen haben mag. Die Macht der Geschwister, die die Pforte durchschritten
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