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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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nicht zur Verfügung steht.«
    Shekowah wandte den Blick vom Spiegel ab und starrte Eldana ungläubig an. Doch sie drehte sich von ihm weg und setzte sich stumm auf ihren Platz. Dort goss sie sich etwas Wein ein, wobei ihre Hand so sehr zitterte, dass sie den Tisch mit Flüssigkeit benetzte.
    Auch Shekowah begann zu zittern, denn der Kraftverlust machte sich jetzt immer deutlicher bemerkbar. Er warf einen letzten Blick in den Spiegel. Doch der Nebeldämon war nicht mehr da. Torfun stellte das irdene Gefäß mit der Glaskugel bereits wieder in die hintere Höhlenecke, klopfte sich den Staub von den Händen und machte Anstalten, die Höhle zu verlassen.
    Shekowah hatte genug gesehen. Er flüsterte »Astém« und das Bild verblasste zu der kupferfarbenen Spiegeloberfläche, die sein eigenes erschöpftes Abbild zurückwarf. Er wartete einen Moment, bis sich sein Unwohlsein gelegt hatte, dann wankte auch er zurück zu seinem Platz.
    »Wer war dieser Nebeldämon, Eldana? Hast du ihn erkannt?«, fragte er sofort.
    Die Heilerin führte das Weinglas an die zitternden Lippen und nahm einen Schluck. Dann schüttelte sie den Kopf und senkte den Blick. Shekowah sah sie weiter fragend an. Seinen Augen konnte man ablesen, dass er ihr nicht glaubte. Eldana spürte seinen Blick und hob den Kopf. »Ich weiß es wirklich nicht!«
    Sie trank einen weiteren Schluck Wein und schaute überall hin, nur nicht in die Augen des Königs. Shekowah seufzte. »Dann werde ich jetzt wohl schlafen gehen, denn es gibt aus meiner Sicht nichts, worüber wir heute Abend dringlicher reden müssten, als über das eben Gesehene. Ich bin müde, die Verbindung hat mich erschöpft und du…« Seine Stimme klang plötzlich ernüchtert, »du bist nur noch ein Schatten deiner Selbst.«
    Eldana öffnete den Mund, als wolle sie zu einer Antwort ansetzen, doch sie schloss ihn unverrichteter Dinge wieder und blieb stumm. Shekowah schüttelte den Kopf und stand auf, um in die Schlafkammer zu gehen. Doch als er die kleine Seitentür geöffnet hatte, hörte er ihre Stimme. »Nein... warte!«
    Er blieb stehen, die Hand am Türgriff. Das Schweigen dehnte sich aus, während er, den Kopf gesenkt, wartete.
    »Dieser Nebeldämon war mir bekannt«, gab Eldana mit zitternder Stimme zu.« Shekowah drehte sich zu ihr um. Sie sah ihn mit ängstlichem Gesichtsausdruck an.
    »Er war es. – I o n a s o n.«

Wahre Wahrheit

    Shekowahs Gesicht hatte eine aschfahle Färbung angenommen. »Das hatte ich befürchtet«, sagte er matt und setzte sich wieder zu ihr.
    »Du wusstest es?«, fragte Eldana zittrig. »Aber wie kann das sein? Ich dachte, Ionason wäre…, er hätte sich aufgelöst, ich verstehe es nicht...«
    Shekowah lehnte den Kopf an die Wand und schloss die Augen. »Ich auch nicht.«
    »Aber du wusstest, dass ER es war! Woher?«
    »Ich habe nur in dein Gesicht gesehen. Das reichte mir als Antwort.«
    Eldana sagte nichts. Der König richtete sich wieder auf, goss sich etwas Wein ein und musterte die Heilerin eine Weile schweigend. Dann sagte er ruhig: »Wenn diese Nebelsubstanz tatsächlich Ionason war, dann gibt es ein ungelöstes Rätsel in deiner Geschichte, Eldana. Du solltest mir endlich die Wahrheit sagen.«
    Eldana begegnete seinem Blick nur kurz. »Du hast meine Aufzeichnungen gelesen. Du kennst die Wahrheit.«
    Shekowah schüttelte den Kopf. »Ich habe deinen Brief an Abiona gelesen, aber das ist nicht dasselbe. Ich möchte, dass du mir die Geschichte mündlich erzählst. Vielleicht fallen mir Zusammenhänge auf, die ich beim Lesen übersehen habe.«
    »Ich soll alles noch einmal wiederholen?« Eldana starrte ihn fassungslos an. Doch Shekowah erwiderte ihren Blick bedeutungsschwer. »Es würde mir helfen, dich zu verstehen.«
     Er erhob sich und schritt in der Mine umher. »Ich habe ein Bündnis mit den Dunklen geschlossen und tat es aus zweierlei Gründen: Erstens, weil ich hoffte, damit im Sinne eines Lichtarbeiters und auch in deinem Sinne zu handeln. Und zweitens, weil ich Vertrauen zu einem Dämon gefasst habe, der sich Torfun nennt und Abionas persönlicher Diener im Unterreich ist. Torfun gab mir geheime Informationen weiter. Er hinterließ mir seinen Spiegel mit der Erlaubnis, ihn zu observieren. Und das, obwohl er ein Dunkler ist! Aber du, Eldana, du bist eine Lichtarbeiterin und hast dich einst unter meine Führung in den Rat der Elf begeben. Wovor fürchtest du dich? Hier kannst du offen reden. Wir sind hier ganz unter uns.«
    Es herrschte eine zeitlang

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