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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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ergeben.
    Shekowah streichelte ihr leicht über die Schulter und antwortete leise: »Eine Wahl hast du immer.« Dann ließ er sie los und beugte sich näher über den Spiegel.
     
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    Mel stellte das Gefäß ab und setzte sich genau gegenüber von Torfun auf den Boden. Dann sah sie ihn ernst an. »Ich weiß, dass du sie öffnen kannst. Er will unbedingt raus. Er leidet, ich spüre es!«
    Mels Stimme klang nicht bettelnd, sondern eher beschwörend. Torfun musterte die Kugel mit sichtlichem Misstrauen. »Das ist doch diese Kugel, von der die anderen meinten, sie gehöre Hanrik und sei unauffindbar verschwunden. Warum ist sie in deinem Besitz?«
    Mel wiegte den Kopf hin und her. »Musst du das wissen?«, fragte sie vorsichtig.
    »Nein«, gab Torfun ehrlich zurück. »Aber warum meinst du, dass ich die Kugel öffnen kann oder will?«
    »Weil du so bist wie er!«, entgegnete Mel in ihrer kindlichen Art. Und als Torfun eine Augenbraue hob, erklärte sie: »Du hast auch diesen Rauch in dir!« Sie machte unbestimmte spiralförmige Bewegungen mit der Hand und sah ihn herausfordernd an.
    Torfuns Augen weiteten sich. »Mel, du weißt nicht, was du da verlangst. Es ist gefährlich! Wir wissen nicht, wer das ist und was er tut!«
    »Deshalb habe ich dich ja mitgenommen, damit du mit ihm sprichst. Ich glaube nicht, dass er böse ist!«
    Torfun lächelte angesichts der schlichten Überzeugungskraft des Kindes. Gleichzeitig schätzte er seine Chancen ab. Wenn das, was in der Glaskugel eingesperrt war, tatsächlich ein eingefangener Dämon war, handelte es sich wahrscheinlich um einen Zweiten oder Dritten. Diese konnte er mühelos in Schach halten. Doch sollte es sich aus irgendwelchen Gründen um einen Ersten handeln?
    Er verwarf diesen absurden Gedanken wieder. Wahrscheinlich war es gut, dass Mel ihn hierher geführt hatte. Denn jeder eingesperrte Dämon war eine potentielle Bedrohung. Nie konnte man wissen, wann er sich aus seinem Gefängnis befreien und was er dann anstellen würde. Er wandte sich wieder dem Mädchen zu und nickte langsam. »Gut, Mel, ich tue es, aber ich will, dass du diese Höhle verlässt und zurück zu den Lichtarbeitern gehst. Es ist notwendig, falls etwas schief geht, verstehst du?«
    Das Mädchen nickte. »Aber was ist, wenn du nicht nachkommst?«
    Torfun schüttelte den Kopf. »Mir passiert nichts. Zumindest nichts, was meine derzeitige Lage verschlimmern könnte. Also geh schon mal vor. Ich werde so schnell wie möglich nachkommen.«
    Das Mädchen nickte und erhob sich. Bevor sie jedoch die Höhle verließ, wandte sie sich noch einmal zu Torfun um. »Bleib nicht zu lange. Er braucht noch viel Ruhe.«
    Torfun nickte ihr zu und hob zum Abschied die Hand. Sie verließ die Höhle und er schaute ihr einen Moment lang nach, bevor er sich wieder dem Gefäß zuwandte.
     
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    Shekowah atmete schwer aus. »Gott sei Dank. Mel ist in Sicherheit«, flüsterte er erleichtert. Doch Eldana antwortete nicht. Denn in diesem Moment näherte sich Torfuns blasse Hand der Kugel und ein Energieblitz erhellte eine kurze Zeit lang die Dunkelheit. Beinahe gleichzeitig spürte Eldana einen alten Schmerz in sich aufwallen, den sie fast vergessen hatte. Sie betrachtete die Spiegeloberfläche mit versteinertem Blick und eine eisige Kälte breitete sich in ihrem Inneren aus und ließ sie erzittern. Shekowah jedoch sah es nicht. Er war zu eingenommen von der Szene, die sich ihm im Spiegel offenbarte und zu geschwächt von der Anstrengung, die Verbindung in diesen wichtigen Minuten noch aufrecht zu erhalten.
    Als der Energieausstoß verebbte und Torfuns Hand sich wieder von der Kugel löste, waberte Nebel aus dem kleinen Tongefäß hervor und verdichtete sich langsam zu einer Form. Der Nebel nahm keine menschliche Gestalt an und doch erkannte Eldana die Substanz sofort. Sie schloss die Augen. Shekowah dagegen beobachtete gebannt, wie Torfun sich tief vor der Nebelgestalt verneigte und Worte flüsterte, die wie das Knarren von Dielenbrettern klangen.
    »Verstehst du was?«
    Shekowahs Stimme klang gedämpft zu ihr herüber. Eldana öffnete die Augen, schüttelte den Kopf und zog die Decke fester um sich. Shekowah warf ihr einen kurzen Blick zu und wies dann wieder auf den Spiegel. »Anscheinend hat Torfun diesen Nebeldämon da erkannt und ihn begrüßt. Aber warum nimmt er keine Gestalt an?«
    Eldana schüttelte den Kopf. »Das kann er nicht. Er bräuchte dazu dunkle Materie, Ochnok genannt, die ihm hier oben

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