Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
Vom Netzwerk:
Schweigen. Nur das Knistern der Flammen im Kamin durchbrach die angespannte Stille. Dann hob Eldana den Kopf. »Na gut«, begann sie fahrig und ihr Blick wanderte zu Torfuns Spiegel, der kupferrot schimmerte. »Es war so: Er, also Ionason, kam in der Nacht zu mir und wollte seinen Spiegel zurückhaben und ich…« Sie brach ab und schüttelte den Kopf. Dann stand sie auf und schritt zum Kamin. »Es ist, wie ich es beschrieben habe. Ich verliebte mich in Ionason. Er hat Abiona gezeugt und ist daraufhin ins Nichts gegangen, weil sich seine Substanz auflöste. – Ich weiß nicht, warum er so plötzlich wieder aufgetaucht ist! Vielleicht können das diese Dämonen ja…«
    Sie wandte sich Shekowah zu, doch sein prüfender Blick blieb nur einen Moment lang auf ihr ruhen. Dann ließ er ihn über die Zeichnungen an der Wand wandern und entdeckte schließlich, was er suchte: Die Skizze Falfarevs, die den Dämon Torfun in seiner ganzen Ernsthaftigkeit, Dynamik und Leidenschaft zeigte. Diese Zeichnung offenbarte die Bewunderung und Liebe des Künstlers zu seinem dunklen Freund. Und genau das war es, was der König in Eldanas Augen nicht sah und in ihren Worten nicht hörte. Seine Augen wanderten zurück zu ihr und er schüttelte den Kopf. »Hast du dich wirklich in ihn verliebt, Eldana?«
    Die Heilerin schaute den Anführer der Lichtarbeiter einen Moment lang irritiert an. Dann ließ sie sich zurück auf die Bank sinken. »Ja, das habe ich. Hinterfragst du das etwa? Glaubst du, ich habe mich nur amüsiert ?!«
    Der König schüttelte den Kopf und lächelte leicht. »Nein, aber ich zweifle an, dass du ihm 'leidenschaftlich verfallen' bist, so wie du es in deinem Brief an Abiona schilderst.«
    »Du zweifelst an meiner Leidenschaft?«
    Shekowah wurde wieder ernst. »Nein, nur in Bezug auf Ionason. – Du hast diese Liebesgeschichte sehr sachlich beschrieben, Eldana. Deine Worte haben mein Herz nicht berührt. Deswegen frage ich dich nun aufrichtig: Was waren deine wahren Absichten, als du dich mit Ionason einließest und warum hast du ihm geholfen?«
    »Ich habe ihm geholfen, weil ich ihn geliebt habe!«
    »Und er hat wirklich Abiona gezeugt?«
    »Ja!«
    »Wie?«
    Eldana lächelte spöttisch. »Das kannst du nicht von mir wissen wollen!«
    Der Ausdruck in Shekowahs Augen war klar und kalt. »Doch, Eldana, genau das ist es, was ich von dir wissen will…« Er beugte sich zu ihr vor, krempelte sein Hemdsärmel hoch und hielt ihr seinen rot glänzenden Unterarm hin.
    »Als ich das Bündnis mit Torfun schloss, haben wir uns nur kurz an den Armen berührt und diese Berührung hätte mich beinahe verbrannt. Seitdem weiß ich, dass sich die Substanzen von Menschen und Dämonen nicht auf die Weise vereinen, wie du es der Welt begreiflich machen willst! Deshalb glaube ich weder, dass Ionason ein Kind gezeugt haben soll, noch, dass Abiona sein Sohn ist! – Eldana, bei allem Respekt! Du hast großes Leid auf dich genommen, aber du tatest es nicht aus einer triebhaften Verliebtheit heraus, die du in Vankotis Buch so unleidenschaftlich beschreibst. Aber wenn das nicht der Grund war, was war es dann?!«
    Eldana schenkte ihm einen kurzen Blick und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann sagte sie resigniert. »Vielleicht war es einfach dummer Ehrgeiz, weil... weil ich uns alle retten wollte.« Sie schloss für einen Moment die Augen, als die Erinnerungen an die damaligen Ereignisse sie zu überwältigen drohten. »Ich weiß, es war arrogant und einfältig von mir zu glauben, dass ich dazu die Macht hätte. Doch damals dachte ich, es könne kein Zufall sein, dass gerade ich einem menschlichen Dämon begegne.« Sie schwieg eine Weile und ihr Blick huschte über die Zeichnungen an der Wand.
    »Ich nahm mir vor, Ionason zu bekehren und dachte, dass all das andere dann aufhören würde: Die Angriffe der Dunklen auf uns Menschen, die dämonischen Besetzungen, die Verführungen, die Versuche der Dunklen, eine menschliche Gestalt anzunehmen, um uns zu täuschen und zu entmachten… Ich glaubte daran, dass dies der Weg der Erlösung sei, der Weg zum Aufstieg und der Weg des Lichts! Und Ionason ließ sich auf diesen Weg ein.«
    Sie verfiel erneut in Schweigen und Shekowah wagte zu fragen: »Wie konntest du ihn überzeugen?«
    Eldana zuckte mit den Schultern. »Anfangs erklärte ich ihm, was es heißt, füreinander und nicht gegeneinander zu arbeiten, sich gegenseitig zu beschenken und zu teilen, statt zu spalten und zu manipulieren.

Weitere Kostenlose Bücher