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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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Gleichzeitig versuchte ich ihm, im Sinne einer Lichtarbeiterin, ein Vorbild zu sein. Er beobachtete mich scharf und ganz langsam begann er zu verstehen. Er sagte immer: Ihr Menschen seid doch anders, als die Spiegel es uns offenbaren! Er nannte uns Lichtschattige oder Dämmerlichter, da er sah, dass manche Menschen Licht und Schatten in sich vereinen können, ohne daran zu zerbrechen.« Sie lachte kurz und trocken auf. »Als Ionason das erkannte, wollte er selbst zum Menschen werden. Und er wollte die anderen Dämonen davon überzeugen, es ihm nachzutun.«
    Shekowah nickte langsam und dachte dabei an Torfun, der diesen Weg mit gleicher Konsequenz und Kraft verfolgte.
    »Damals hatte Ionason noch die Hoffnung, irgendwann einmal zu ihnen zurückzukehren«, setzte Eldana ihre Geschichte fort. »Doch es kam anders. Seine Substanz löste sich – trotz meiner Versuche, ihn zu stabilisieren – langsam auf, und auch sein Diener Korkoran fand keinen Weg, ihn zurückzuholen. Ionason schwand und wäre gänzlich verschwunden, wenn ich nicht…, wenn ich ihm nicht in meinem Körper Zuflucht gewährt hätte.«
    Eldana schluchzte auf und es dauerte eine ganze Weile, bis sie fortfahren konnte.
    »Ionason hat mich nicht darum gebeten, ihn aufzunehmen. Aber ich tat es, weil ich dachte, es würde ihm helfen zu begreifen, was es wirklich heißt, ein Mensch zu sein und weil ich dachte, dies würde uns schließlich alle von der drohenden Dunkelheit befreien, die sich immer stärker auch unserer Reihen bemächtigt hatte, ohne dass wir es merkten!« Sie schüttelte den Kopf und sah Shekowah unglücklich an. »Ich habe dies damals auf mich genommen, um den Dunklen ein Licht zu senden, um ihnen einen Weg zu bereiten für ihren Aufstieg und um ihnen Hoffnung zu schenken. Und jetzt stellt sich dieser Weg als falsch heraus!«
    Shekowah antwortete nicht. Er dachte an seinen eigenen Weg und senkte den Blick. Als er ihn wieder hob, klang seine Stimme ein wenig heiser. »Du konntest nicht anders handeln, Eldana.« Er lächelte leicht und trat an sie heran. »Denn so bist du eben. Durch und durch eine Heilerin.«
    Eldana tat, als habe sie sein verstecktes Kompliment nicht gehört. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und fuhr mit ihrer Geschichte fort.
    »Anfangs war es nicht leicht, mich gegen Ionasons Anwesenheit in meinem Körper zur Wehr zu setzen. Erst nach und nach gelang es mir besser. Bis ich schwanger wurde.« Sie machte eine Pause und blickte angespannt an die Decke. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. »Ich weiß nicht genau, was dann geschah. Aber die Symptome der Besetzung verschwanden. Ich dachte zunächst, Korkoran sei es gelungen, Ionason zurückzuholen. Eine Zeitlang bildete ich mir auch ein, mein Kind wäre die menschliche Inkarnation von Ionason und sein Wunsch, ein Mensch zu werden, sei endlich in Erfüllung gegangen. Dann, als die Transformation bei Abiona einsetzte, war ich sogar überzeugt davon. Es ist nur logisch, dachte ich mir, logisch, dass Ionason sein Versprechen, das er einst den Seinen gab, jetzt einhält und zurückkehrt, um sie zu holen!« Sie stockte und sah Shekowah aufrichtig an. »Doch jetzt ist Abiona dort unten – erstarrt und nicht lebensfähig – und Ionason ist in Mels Höhle ohne dämonische Substanz, und ich weiß nicht, was geschehen ist, noch wie ich den beiden helfen kann?!«
    Shekowah schenkte ihr einen einfühlsamen Blick. »Eldana…«, sagte er sanft. »Du hast viel Leid auf dich genommen in deiner hehren Absicht, die Dunkelwelt zu retten. Aber damit sollte jetzt Schluss sein! Du musst dich von der Last befreien, die tragende Rolle in dieser Geschichte zu spielen.«
    »Wenn du wüsstest, wie sehr sie den Aufstieg wollen und wie verzweifelt sie sind, würdest du nicht so reden!«, entgegnete Eldana scharf, doch Shekowah unterbrach sie. »Doch«, sagte er bestimmt, »ich glaube, dass sie verzweifelt sind und den Aufstieg wollen. Aber ich glaube auch, dass du nicht mehr dafür verantwortlich bist, ob sie es auch schaffen werden. Es ist jetzt ihre Aufgabe, den Weg weiter zu gehen und zu beenden.«
    Eldana seufzte und zog die Stirn in Falten. »Das mag sein. Aber was kann ich dann tun?«
    Shekowah sah sie aufrichtig an. »Du solltest erst einmal versuchen, dich von Ionasons Schicksal zu befreien. Wie sollen wir gegen die Unterwelt angehen, wenn du diesen Anführer weiter gefühlsmäßig an dich bindest? Das, was du für Ionason getan hast, Eldana, war eine Hilfe, die auf einer

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