Abiona - Das Bündnis (German Edition)
Wort. »Was ist schief gegangen?«, fragte er mit verhaltener Stimme.
Tenkara schnaubte. »Alles. Ich habe mich nicht überwinden können.«
Torfun musterte sie mit fragender Miene und Tenkara fuhr fort: »Ju Lissanto! Er weiß irgendwas. Er war im Nebel und kannte meinen menschlichen Namen. Ich habe ihm ein Schweigegelübte abgerungen und sollte im Gegenzug dazu..., ich hätte ihn heute Abend umgarnen sollen. Aber ich habe mich nicht überwinden können!« Sie schwieg eine Weile. »Es sind unsere letzten Stunden. Ich habe die Abs informiert und ihnen Aufgaben zugewiesen. Sie versuchen, die Tarnung so lange aufrecht zu erhalten, wie es ihnen möglich ist. Vielleicht ist es mir noch gelungen, für eine Ablenkung zu sorgen, ich weiß es nicht. Estevan habe ich beauftragt, den großen Spiegel zu verschleiern und Senja wird unsere Botin sein, falls wir noch einige Tage… überleben.«
Torfun unterbrach sie, zutiefst erschrocken. »Der große Spiegel ist verschleiert? Aber was ist mit unserer Rückkehr?«
Tenkara lachte bitter auf und schüttelte den Kopf. »Es wird keine Rückkehr mehr geben! Gea Mortan wird schon bald ALLES wissen. Vielleicht bleiben uns bis dahin drei Zeiteinheiten.«
Torfun atmete schwer aus. »Und Abiona?«
Tenkaras Augen verloren das Leuchten. »Estevan ist zurückgeblieben. Er wird seine Umhüllung erneuern, wenn die Zeit abgelaufen ist und ihn somit für weitere zwölf Einheiten schützen. Vielleicht, wenn wir bis dahin das Gegenmittel…«
Doch Torfun schüttelte den Kopf. »Es ist anders. Anders als wir bisher angenommen hatten.« Er schwieg eine Weile und seine Kiefermuskeln spannten sich an. »Drei Zeiteinheiten sagst du? Dann sollten wir zur Versammlung zurückkehren und die Lichtarbeiter einweihen. Ich muss ihnen berichten, was ich eben gesehen habe. Denn wir haben ein Bündnis.«
Er wandte sich zum Gehen, doch Tenkara hielt ihn zurück. »Was hast du gesehen?«
Er schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt Tenkara. Wir müssen die Zeit nutzen!«
»Du wirst mir sagen, was du gesehen hast«, donnerte sie und hielt Torfun am Arm fest.
Er riss sich los. »Hier bist du nicht die Prinzessin!«, zischte er. »Ich entscheide frei, wem ich wann, was sage, wie du es uns beigebracht hast!«
Tenkaras Blick bohrte sich in seine dunklen Augen. Dann wandte sie sich ab und sagte mühsam beherrscht: »Gut, es ist deine Entscheidung. Aber ich wünschte, du würdest mich einweihen.«
»Das werde ich. Die Zeit der Geheimnisse ist vorbei. Auch du solltest der Versammlung der Lichtarbeiter beiwohnen.«
Tenkara lachte hell auf. »Und was ist mit Sylan? Sie wird mich mit irgendeiner dämonischen Waffe angreifen! Ich traue ihr alles zu!«
»Na, und?« entgegnete Torfun gelassen und setzte sich in Bewegung. »Dann geht es wenigstens schneller vorüber.«
Tenkaras Blick wurde düster, doch auch sie beschleunigte ihre Schritte, um Torfun zu folgen. »Wo hast du deinen Spiegel?«, fragte er sie im Gehen.
»Noch bei mir«, kommentierte sie. »Ich werde ihn der Versammlung übergeben.«
Er nickte und wies auf die Katze, die jetzt vor ihnen lief. »Und was ist mit seinem Spiegel?«
»Habe ich auch dabei.«
Torfun atmete geräuschvoll aus. »Es war die Sache wert, Tenkara«, sagte er beschwichtigend. »Ionason. – Er wäre sicher stolz auf dich.«
Tenkara sagte nichts, aber er sah aus den Augenwinkeln, dass ihre Augen sehr dunkel waren.
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Der Kuss dauerte eine heilsame Ewigkeit und als sich ihre Lippen voneinander lösten, war die Welt um sie herum verschwommen und alt.
»Ich wollte gar nicht die ganze Welt retten«, hauchte Eldana und öffnete die Augen. »Ich habe es eigentlich für dich getan, damals. Denn du warst Ionasons Obliegenheit 74.«
Shekowah hatte die Augen noch geschlossen und strich mit seinen Lippen über Eldanas Hals. Doch jetzt erstarrte er in seiner Liebkosung und sah sie entsetzt an. »Ich eine Obliegenheit? Ist da etwa noch etwas, was du mir noch nicht erzählt hast?«
Eldana nickte bedeutungsschwer und schmiegte sich an Shekowahs Brust. Er drückte sie fest an sich und flüsterte: »Kann ich die Wahrheit überhaupt ertragen?«
Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge. »Nein, frag besser nicht. Denn es war vor Ionasons Bekehrung.«
»Wollte er mich töten?«
Jetzt lachte Eldana und er spürte, wie ihre Brust sich hob und senkte. Er selbst fühlte einen Stich in seinem Herzen. »Du solltest es mir sagen. Meine Fantasie ist so gut ausgebildet, dass mich meine
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