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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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schockiert. »Das können wir nicht tun, Shekowah! Wenn wir den Spiegel berühren, widerfährt Torfun das gleiche Schicksal wie damals Ionason. Er wird sich vor Schmerzen winden und einer von uns wird für ihn ins Opfer gehen!«
    Shekowah wandte den Blick von ihr ab und sah auf den kleinen Spiegel hinab, der im Schein des heruntergebrannten Feuers orangefarben schimmerte.
    »Aber wir können ihn auch nicht zurücklassen«, murmelte er nachdenklich. Dann musterte er die kleine Dämonin und befahl: »Du wirst den Spiegel an dich nehmen!«
    Sie reagierte mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck und schüttelte den Kopf. »Nie darf ein Dritter den Spiegel eines Zweiten berühren. Das wäre nicht richtig!«
    »Wir sind hier nicht in der Unterwelt!«, entgegnete Shekowah scharf. »Tu, was ich dir sage. Falls es sich eure Tenkara anders überlegt und ihr doch zurückkehren werdet, willst du doch nicht Schuld an Torfuns Schicksal sein.«
    Erneut schüttelte die kleine Vadoitin den Kopf. »Die Dunkle Herrscherin weiß alles. Wir werden nimmermehr zurückkehren, sagt Tenkara. Wir werden alle ins Nichts gehen wie Ionason, oder von ihr pulverisiert werden.«
    Sie sagte dies mit einem so überzeugenden Unterton, dass sich Eldana und Shekowah einen bestürzten Blick zuwarfen.
    »Die Herrscherin kann unmöglich etwas von euren Plänen erfahren haben. Woher und warum?«, fragte Eldana schockiert.
    »Ich weiß es nicht«, jammerte die Dämonin leise. »Aber Tenkara sagt, dass ihr sofort mitkommen müsst, denn Lichterstadt und alle dort sind sehr in Gefahr! Doch wir sollen uns beeilen, denn jetzt ist der große Spiegel verhüllt, so dass man euch nicht sehen kann!«
    Jetzt nickte auch Shekowah bestimmt und wandte sich dem Ausgang zu. »Dann sollten wir wirklich keine Zeit verlieren. Nimm den Spiegel und dann los.«
    Widerwillig näherte sich Senja dem Spiegel, streckte vorsichtig die Hand danach aus und nahm ihn mit einem letzten Blick auf Shekowah an sich. Dann hüpfte auch sie zur Tür. »Eilt euch. Die Nacht bricht an und die Sterne und der Mond sind verschleiert, so dass auch die Menschen uns nicht sehen können.« Sie öffnete die Tür und verwandelte sich vor ihren Augen in ein großes vogelartiges Wesen.
    »Sie meint doch nicht, dass wir auf ihr fliegen sollen?«, fragte Shekowah verdutzt. Doch Eldana entfuhr ein leichtes Lächeln. »Höllenvogel der Nacht, wie schnell gleitest du dahin, da die Sterne verblassen und der Morgen ohne Hoffnung ist.«
    »Frehernat, wie passend«, kommentierte Shekowah trocken und näherte sich mit grimmiger Miene dem Vogel. Sie saßen auf und versuchten irgendwo Halt zu finden. Dann wurden sie auch schon mit einem plötzlichen Ruck gegen den warmen Körper des Vogelwesens gepresst. Ein kalter Windhauch streifte ihre Gesichter und trieb ihnen die Tränen in die Augen. Dann löste sich die Welt um sie herum in undeutliche Formen auf und sie gaben sich dem einzigen Gefühl hin, das jetzt noch blieb: einer schwebenden Unsicherheit zwischen Oben und Unten, Tag und Nacht, Hoffnung und Verzweiflung in Erwartung einer ungewissen Zukunft, die jetzt vor ihnen lag.

Torfun widerspricht

    Als Tenkara und Torfun zusammen mit der Katze die Hütte betraten, stieß Sylan einen blassen Schrei aus. Falfarev jedoch sprang erleichtert auf. »Dem Licht sei Dank! Wir dachten schon…«, setzte er an, doch Torfun unterbrach ihn. »Uns bleibt nicht viel Zeit. Die Herrscherin der Unterwelt wird in spätestens drei Stunden von unserem Verrat wissen und handeln. Wir müssen euch nun die Wahrheit enthüllen, auch wenn Eldana und Shekowah nicht hier sind, um unsere Geschichte zu bestätigen.«
    »Was für eine Herrscherin? Was für ein Verrat?«, stammelte Kaisho und drückte Mel, die wieder neben ihr saß, ängstlich an sich. Selana hingegen richtete sich auf und ihre schwarzen Augen blieben einen Moment lang an Tenkara hängen. »Ja, ich denke, es ist wirklich an der Zeit, dass ihr uns einweiht. Sollten meine Träume mich nicht getäuscht haben, erwarten uns Ereignisse von großer… Tiefe.«
    Es herrschte einen Moment lang erwartungsvolle Stille. Dann warf Tenkara nacheinander zwei Spiegel auf den Tisch.
    »Tiefe ist ein gutes Stichwort«, begann sie, ohne die Zeit mit der Vorstellung der eigenen Person zu verschwenden. »Denn genau daher kommen wir. – Wir kommen aus der Unterwelt! Wir sind die Dunklen, die Dämonen, die Abtrünningen! Wir sind es, die verantwortlich sind für das viele Leid unter euch Menschen, für

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