Abitreff (German Edition)
erzählen, du hättest dich bis jetzt … nur mit der Hand
vergnügt?“
„Doch, ist leider so!“ Er seufzte. „Gut, Jenny, die Tochter unserer
Putzfrau, hat mir einen Dildo besorgt, mit dem ich geübt habe, aber außer dem
und meiner Hand? Ich war immer nur alleine mit mir! Kurz nach meinem Geburtstag
hat mich Mama erwischt, wie ich mit Timo, einem Jungen aus der Nachbarschaft,
auf meinem Bett lag. Wir haben uns nur gestreichelt und geküsst, mehr ist
wirklich nicht passiert, aber als sie uns sah? Sie hat einen Tobsuchtsanfall
gekriegt, frag nicht nach Sonnenschein! Wir wären doch krank und abartig! Dann
hat sie ihn rausgeschmissen und mich dann mit dem Kochlöffel bearbeitet. Das
ist jetzt zwei Jahre her; seitdem …“
„Das glaube ich jetzt nicht!“ Der Brillenträger streckte seine Hand
nach dem Gast aus, legte sie auf dessen Oberschenkel ab.
Die Beinschere wurde weiter geöffnet. „Doch! Sie hat mir sogar extra
eine Entschuldigung für den Sportunterricht geschrieben, damit niemand meine
blauen Flecken sehen konnte.“
„Nicht dein Ernst!“ Selbst Cihad wirkte erschrocken.
Der blonde Jüngling nickte traurig. „Doch! Für meine Mutter zählt nur
der Schein, nach außen hin sind wir die heile Familie, aber nach innen? Frag‘
besser nicht! Mein Vater ist ein armes Würstchen, er schiebt eine Überstunde
nach der anderen, nur um nicht zuhause zu sein. Ich bin auch lieber weg.“
„Dass eine Mutter so etwas tun kann?“ Matthias schüttelte sich.
„Unglaublich!“
Christopher zuckte erneut mit den Schultern. „Sie kann! Seit damals mit
Timo überwacht sie jeden meiner Schritte, ich komme mir vor … wie im Knast! Sie
hat es sogar geschafft, meine Lerngruppe für das Abi zu vergraulen, niemand
wollte mehr mit mir was zu tun haben. Wie würdest du dich fühlen, wenn du mit
jemandem Mathe lernen möchtest, aber vorher erst ausführlich über dein
Sexualleben ausgefragt wirst?“
„Nicht gut!“ Der Berber atmete tief durch. „Aber du hast dein Abi ja
jetzt in der Tasche! Was willst du eigentlich damit anfangen?“
„Ich würde am liebsten Kunst studieren, so in Richtung Fotografie. Ich
habe mich heimlich in Münster an der Kunstakademie beworben und sogar eine
Zusage bekommen, aber ich glaube, das kann ich knicken: Mama wird das nie
zulassen!“ Pure Resignation lag in seiner Stimme.
Der Berber schüttelte sich. „Wie? Du bist erwachsen, ein freier
Mensch!“
„Du kennst meine Mutter nicht! Entweder ich studiere in Dresden, wo sie
mich kontrollieren kann, oder ich schreibe mich hier für Logistik ein, dann
übernimmt Oma die Stallwache! Hat sie bei meinem Vater auch schon gemacht, er
durfte nie ein freier Mann sein!“
Matthias hatte nun beide Hände auf den Oberschenkeln des Gastes. „Ich
bin zwar kein Experte in Familienrecht, aber ich habe auch mal Jura studiert.
Du kannst ohne Weiteres deinen eigenen Weg gehen, Unterhalt müssen deine Eltern
für dich sowieso zahlen, egal was und wo du studierst. Wenn du willst, rufe ich
morgen einen befreundeten Anwalt an, der dich sofort vertreten kann.“
„Danke, aber … aber was würde das bringen?“ Trauer lag in seinen Augen.
„Wo soll ich in der Zwischenzeit hin? Freunde, bei denen ich Unterschlupf
finden könnte, habe ich nicht, dafür hat Mutter schon gesorgt! Und zu meinen
Großeltern?“ Er schüttelte sich erneut. „Da käme ich vom Regen in die Traufe,
denn die Mutter meines Vaters ist genauso ein Drache.“
Die Spitzen der kleinen Finger des Beamten hatten mittlerweile die
Haarspitzen der Kronjuwelen des Gastes erreicht. Er blickte spitzbübisch zu
seinem Gatten. „Schatz? Was meinst du?“
Der Berber, der neben seinem Mann saß, grinste. „Ich würde sagen, wir
nehmen erst einmal den 6er und schauen dann, wie es aussieht. Kürzer geht ja
immer, ankleben kann man ja schlecht!“
„Würde ich auch sagen!“ Süffisant lächelte er erst den Gast und dann
seinen Liebsten an. „Bist du dann mal so nett und holst den Akkuschneider? Der
müsste oben im Bad sein.“
„Wie jetzt? Was habt ihr vor?“ Christopher bekam große Augen.
Cihad hatte sich erhoben und legte seine Rechte auf die Schulter des
blonden Engels. „Tja, es ist zwar kein Gesetz, aber alle Bewohner des Hauses
sind da unten entweder blank wie ich oder gestutzt wie bei Matthias. Und da du
in den nächsten Monaten wohl unser Gästezimmer belegen dürftest, wäre es nicht
schlecht, wenn du
Weitere Kostenlose Bücher