About a Boy
Morrison neben ihnen. »In mein Büro,
Ellie. Sofort.«
»Ich ziehe das Sweatshirt nicht aus.«
»Darüber reden wir in meinem Büro.«
»Es gibt nichts zu bereden.«
»Willst du das vor allen Leuten diskutieren?«
Ellie zuckte mit den Schultern: »Wenn’s Sie nicht stört, stört’s mich auch nicht.«
Ellie war es tatsächlich egal, das konnte Marcus erkennen. Viele Kinder taten so, als hätten sie keine Angst, aber sobald ein Lehrer sie zurechtwies, kuschten sie. Ellie allerdings würde nie kuschen, und es gab nichts, was Mrs. Morrison dagegen tun konnte. Ihm konnte sie aber alles Mögliche antun, und auch Ellies Freundin sah nicht so aus, als würde sie sich gern mit Mrs. Morrison anlegen. Ellie hatte etwas, das ihnen fehlte - oder sie hatten das, was Ellie fehlte, eins von beidem. »Zoe, Marcus, ich möchte allein mit Ellie reden. Und Marcus, wir beide haben auch noch ein Hühnchen zu rupfen, nicht wahr?« »Ja, Mrs. Morrison.«
Ellie warf ihm einen Blick zu und grinste, und für einen Augenblick hatte er wirklich das Gefühl, sie drei seien ein Trio. Oder vielleicht eine Pyramide, bei der Ellie an der Spitze und er und Zoe unten waren. »Weg mit euch.«
Und weg waren sie.
Ellie und Zoe kamen während der Mittagspause zu ihm. Er saß gerade am Tisch, aß seine Sandwiches und hörte zu, wie sich Frankie Ball und Juliet Lawrence über einen Typ aus der Neunten unterhielten, als sie plötzlich auftauchten. »Guck, da ist er ja!« »Juhu! Marcus!«
Praktisch alle Kinder im Raum hörten mit dem auf, was sie gerade taten, und drehten sich um. Man konnte sehen, was sie dachten: Ellie und Marcus????? Sogar Nicky und Mark, die seit Wochen nicht mit ihm gesprochen hatten und so taten, als würden sie ihn gar nicht kennen, blickten von ihrem Gameboy auf. Marcus hoffte, dass einer von ihnen ein Leben verloren hatte. Er fühlte sich großartig. Wenn Kurt Cobain persönlich durch die Tür gekommen wäre, um ihn zu suchen, hätte seinen Klassenkameraden der Mund nicht weiter offen stehen können. »Was glotzt ihr alle so? Marcus ist unser Freund, stimmt’s, Marcus?« »Ja«, sagte Marcus.
Wie immer seine Beziehung zu Ellie und Zoe geartet sein mochte, »Ja« war hier eindeutig die richtige Antwort. »Dann los, gehen wir. Du willst doch wohl nicht die ganze Pause hier abhängen, oder? Komm rüber in unsere Klasse. Reine Zeitverschwendung, mit diesen Typen abzuhängen. Langweilige Wichser.«
Marcus sah einige von ihnen rot werden, aber niemand sagte ein Wort. Konnten sie auch nicht, es sei denn, sie wollten sich auf einen Streit mit Ellie einlassen, aber das wollte offensichtlich keiner riskieren. Was hätte es auch für einen Sinn gehabt? Wenn doch selbst Mrs. Morrison nicht mit Ellie fertig wurde, welche Chance hatten dann Frankie Ball und der ganze Rest?
»Okay«, sagte Marcus. »Augenblick noch.«
Er wollte nur, dass sie warteten, damit der Moment länger dauerte: Er wusste nicht, ob Ellie und Zoe je wieder nach ihm sehen würden, und falls doch, zweifelte er, ob sie wieder aller Welt - oder zumindest dem Teil der Welt, der in seinem Klassenzimmer Pausenbrote aß - verkünden würden, er sei ihr Freund und alle anderen langweilige Wichser. Das wäre wohl zu viel verlangt.
Aber nun, da er sie gebeten hatte, zu warten, hatte er keine Ahnung, worauf sie warten sollten.
»Soll ich … Wollt ihr, dass ich irgendwas mitbringe?« »Was zum Beispiel?«, fragte Zoe. »‘ne Flasche Bier?« »Nein, aber so was wie …«
»Oder Kondome?«, sagte Ellie. »Meinst du das? Wir können nicht in unserer Klasse Sex machen, Marcus, so gerne ich das auch möchte. Da sind zu viele Leute.« Zoe lachte so heftig, dass Marcus schon fürchtete, ihr würde übel werden. Sie hatte die Augen geschlossen und hörte sich an, als würde sie ersticken.
»Nein, weiß ich, ich … « Vielleicht war es ein Fehler gewesen, sie zu bitten, einen Augenblick zu warten. Er machte aus seinem kurzen Moment des Triumphs eine grässliche Scheußlichkeit, die ein Jahr lang zu dauern schien.
»Uns genügt deine zauberhafte Gesellschaft, Marcus. Aber leg einen Zahn zu, ja?«
Er wusste, dass er einen roten Kopf bekommen hatte, und das mit dem Kondom war heftig gewesen. Aber er schaffte es trotzdem, vor aller Augen von seinem Pult bis dorthin zu gehen, wo Ellie und Zoe standen, und als er da war, gab Ellie ihm einen Kuss. Na schön, er wusste, dass sie ihn auf den Arm nahm, aber darauf kam es nicht an: Es gab nicht viele Leute in seiner Klasse, die Ellie
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