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About Ruby

About Ruby

Titel: About Ruby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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war diejenige gewesen, die sich Sorgen wegen des Essens gemacht, die Schiss gehabt hatte zu versagen. Doch letztlich schuld an der Minikatastrophe, die sich gegen Ende anbahnte, war ich.
    »Wo sind die Kuchen?«, fragte mich Jamie, während wir den Tisch abräumten. Wir hatten Cora befohlen, sitzen zu bleiben und sich zu entspannen.
    »Ups«, sagte ich. Die hatte ich in dem ganzen Chaos   – die Schrankkonferenz mit meiner Schwester, Truthahn fürachtzehn Personen und so weiter   – nämlich völlig vergessen. Sie standen noch brav bei Nate in der Küche.
    »Ups«, sagte nun auch Jamie. »Nach dem Motto: Ups, die hat der Hund gefressen?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Sie sind noch bei den Cross’.«
    »Ach so.« Er warf einen Blick Richtung Esszimmer, biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. »Na ja, da wir auch Gebäck und Torte haben, frage ich mich   –«
    Ich beantwortete seine Frage, bevor er sie ausgesprochen hatte. »Cora würde es sofort merken. Ich gehe rüber und hole sie.«
    Bei uns herrschte nun schon so lange ein solcher Rummel, um nicht zu sagen Krach, dass ich mich richtiggehend auf die Stille in Nates Haus freute. Und nachdem ich drinnen war, hörte ich auch bloß noch meine eigenen Schritte sowie das leise Brummen der Heizung.
    Zum Glück hatte ich die Zeitschaltuhr am Ofen eingestellt, deshalb waren die Kuchen nicht verbrannt, allerdings auch nicht mehr warm. Ich holte sie gerade raus, um sie wieder auf unsere Backbleche zu legen, da hörte ich nebenan ein dumpfes Geräusch.
    Irgendwas prallte irgendwo gegen, etwas Festes schlug auf etwas ebenso Festes auf, und zwar so unvermittelt, dass ich erschrak. Nicht sehr, aber immerhin ließ ich eine der Kuchenformen scheppernd auf den Metallaufsatz um die Gasflamme fallen. Ich hörte ein Krachen, gedämpfte Stimmen. In der Garage war eindeutig wer.
    Ich ließ die Kuchen Kuchen sein, betrat den Flur, lauschte. Ging langsam auf die Tür zur Garage zu. Hörte nach wie vor jemanden reden. Ich legte meine Hand um den Türknauf, drehte ihn vorsichtig. Und sah als Erstes   – Nate.
    Er hockte neben einem Werkzeugregal, das bis vor Kurzeman der Wand gestanden haben musste, jedoch umgestoßen worden war und nun seitlich auf dem Betonboden lag. Darum herum waren alle möglichen Sachen verstreut: Farbdosen, Zeug zum Autopolieren, die Scherben einer Glasschüssel, die sicher gerade noch intakt gewesen war. Vermutlich hatte der ganze Kram sich vorher auf dem Regal gestapelt. Erst als ich einen Schritt nach vorne tat, um zu sehen, ob Nate Hilfe brauchte, merkte ich, dass er nicht allein war.
    ». . . ausdrücklich gesagt, dass du nachschauen sollst,
bevor
wir losfahren, ob du alle Schlüssel dabeihast«, sagte Mr Cross gerade. Ich hörte ihn, bevor ich ihn sah; er hielt sein Handy am Ohr, bedeckte den Hörer allerdings beim Sprechen mit der Hand. »Eine winzige Kleinigkeit. Eine
einzige
winzige Kleinigkeit, um die ich dich bitte. Und nicht einmal das kriegst du ordentlich hin?! Ist dir eigentlich klar, wie viel Geld ich wegen deiner Dusseligkeit verlieren könnte? Mit den Chambells verdienen wir in einer Woche, in der es gut läuft, ungefähr die Hälfte von allem, was reinkommt. Meine Güte!«
    »Es tut mir leid.« Mit gesenktem Kopf begann Nate, die Farbdosen einzusammeln und aufeinanderzustapeln. »Ich hole ihn mir sofort und fahre direkt noch mal hin.«
    »Zu spät.« Brüsk klappte Mr Cross sein Handy zusammen. »Du hast Mist gebaut.
Schon wieder
! Deshalb muss ich mich jetzt persönlich darum kümmern, das heißt, wenn wir überhaupt noch eine Chance haben wollen, sie als Kunden zu behalten. Was allerdings bedeutet, dass sich insgesamt
alles
weiter nach hinten verschiebt und wir die vereinbarten Zeiten tatsächlich kaum einhalten können.«
    »Lass,
ich
rede mit ihnen«, erwiderte Nate. »Ich erzähle ihnen, dass es meine Schuld war und   –«
    Mr Cross schnitt ihm das Wort ab. »Nein«, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Denn damit gibst du bloß zu, dass du   – und damit wir,
meine
Firma   – komplett unfähig sind. Ich kann mich eben nicht darauf verlassen, dass du irgendwas richtig machst,
niemals
, verdammt! Das ist schlimm genug. Aber auf keinen Fall lasse ich zu, dass du auch noch mit den Kunden darüber plauderst, als wärst du am Ende stolz darauf.«
    »Bin ich doch gar nicht«, meinte Nate leise.
    »Du bist was nicht?« Mr Cross trat dichter auf Nate zu und trat, wie um seine Frage zu betonen, gegen eine Flasche mit

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