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About Ruby

About Ruby

Titel: About Ruby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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Pfeifen. Ich stand auf, ging zum Fenster, blickte hinunter in den Garten. Das Loch war mittlerweile noch größer geworden; der rote Lehm und die Findlinge bildeten einen scharfen Kontrast zu der ebenmäßigen Rasenfläche ringsherum. Jamie und der Hund standen nach wie vor in der Nähe und schauten zu, wie sich die Baggerschaufel wieder in den Boden senkte. Jamie hatte beide Hände in die Taschen gesteckt, wippte auf seinen Absätzen vor und zurück. Man konnte sich kaum noch daran erinnern, wie der Garten zwölf Stunden zuvor ausgesehen hatte   – unberührt, friedlich. Eigentlich ist nämlich nur wenig nötig, damit sich etwas von Grund auf verändert, und nicht nur das: Man vergisst auch sehr schnell, wie es vorher war.
    Unten in der Küche war der Krach von draußen noch viel lauter; die großen Terrassentüren vibrierten regelrecht. Ein Blick in den Garten verriet mir, dass Cora, die mittlerweile geduscht   – ihre Haare waren noch ein wenig feucht   – und sich angezogen hatte, nun neben Jamie stand. Er erklärte ihr gerade etwas und fuchtelte dabei verzückt mit den Armen, während ihre Begeisterung sich beim Zuhören ganz klar in Grenzen hielt.
    Ich nahm mir etwas Müsli, weil ich mir sonst garantiert wieder einen Frühstücksvortrag hätte anhören müssen, und schnappte mir einen Teil der Zeitung, die auf der Küchentheke lag. Ich wollte mich gerade hinsetzen, da ertönte hinter mir ein
Bang!
– Roscoe schlüpfte durch die Hundeklappe.
    Als er mich bemerkte, richtete er beschwingt die Ohren auf, trottete auf mich zu und schnüffelte an meinen Füßen.Ich machte einen großen Schritt über ihn hinweg und ging zum Tisch, doch er folgte mir natürlich, so wie eigentlich immer seit dem Lasagne-Abend, an dem er wegen seines Backofentraumas so gezittert hatte. Obwohl ich mein Bestes tat, den Hund vom Gegenteil zu überzeugen, schien er mich zu mögen.
    »Schon erstaunlich, wie er an dir hängt«, meinte auch Jamie am Tag zuvor, als Roscoe während des Abendessens die ganze Zeit neben mir gehockt und mich mit seinen großen, hervorquellenden Augen angestarrt hatte. »Normalerweise hat er es nämlich längst nicht mit jedem, sondern fremdelt eher.«
    »Und ich bin sowieso kein Hundetyp«, antwortete ich.
    »Er ist aber nicht irgendein Hund«, sagte Jamie. »Sondern Roscoe.«
    Was kein großer Trost war in Momenten wie diesem, wo ich eigentlich bloß in Ruhe mein Horoskop lesen wollte, allerdings durch Roscoe abgelenkt wurde, der unmittelbar zu meinen Füßen seine tägliche Morgentoilette verrichtete, was mit ausgiebigem Schlabbern und Schlürfen verbunden war. »He du.« Ich stupste ihn mit dem Fuß an. »Lass das.«
    Er schaute zu mir hoch. Das eine seiner beiden Riesenaugen tränte, wie immer; eine leichte Schleimspur zog sich über das Fell. Ein paar Sekunden später machte er genau da weiter, wo er aufgehört hatte.
    »Du bist ja aufgestanden«, sagte Cora in meinem Rücken, während sie durch die Terrassentür trat. »Lass mich raten: Du konntest nicht mehr schlafen.«
    »Oder so ähnlich«, erwiderte ich.
    Sie schenkte sich einen Becher Kaffee ein, kam zu mir an den Tisch. »
Ich
wollte einen Pool«, meinte sie seufzend, setztesich und beugte sich nach unten, um Roscoes Kopf zu tätscheln. »Irgendetwas zum Schwimmen.«
    Ich blickte erst sie an und dann hinaus zum Bagger, der gerade herumschwang, um sich erneut in das Loch einzugraben. »Aber Teiche sind was Nettes«, meinte ich. »Ihr könnt Fische darin halten.«
    Sie seufzte noch einmal. »Typisch. Er hat dich schon rumgekriegt. Du bist auf seiner Seite.«
    Achselzuckend blätterte ich die Zeitung um. »Ich bin auf niemandes Seite.«
    Ich spürte ihren Blick auf mir ruhen, als ich das sagte. Und sie beobachtete mich auch weiterhin, während ich das Kinoprogramm studierte. Nahm ihren Becher in die Hand, einen großen Schluck Kaffee und meinte: »Ich glaube, wir müssen ein paar Dinge besprechen.«
    Genau in dem Moment, als sie das sagte, kam der Bagger knirschend zum Stehen und der Motor wurde ausgeschaltet, wodurch es plötzlich vollkommen still war. Ich faltete die Zeitung zusammen und legte sie beiseite. »Dann leg mal los«, meinte ich.
    Cora schaute kurz auf ihren Becher, verschränkte die Finger um den Henkel. Als sie wieder aufblickte, sah sie mir ganz bewusst direkt in die Augen. »Eins kann man ja wohl schon mal sagen: dass wir beide von dieser . . . Situation etwas überrumpelt worden sind. Und dass alle sich auf das, was jetzt ist, ein

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