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About Ruby

About Ruby

Titel: About Ruby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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er sich die Cornflakes-Schachtel, die zwischen uns stand   – »endlose Stunden in endlosen Besprechungen verplempert, Anzeigen in so ziemlich jedem Print-Medium des Landes geschaltet, für die gesamteKampagne läuft gerade der Countdown. Und dein einziger Kommentar lautet ›Wow‹?!«
    »Immer noch besser als ›Was für ein Schrott‹«, meinte Cora, die, Roscoe im Schlepptau, in diesem Augenblick die Küche betrat. »Stimmt’s?«
    »Deiner Schwester gefällt die Anzeige nicht«, raunte Jamie mir zu.
    »So habe ich das nie gesagt.« Cora öffnete den Kühlschrank und holte eine Packung Waffeln heraus. Roscoe, die Nase dicht über dem Fußboden, trottete schnüffelnd auf mich zu. »Ich habe nur dezent darauf hingewiesen, dass deine Familie möglicherweise nicht allzu begeistert ist, wenn sie entdeckt, dass sie plötzlich überall in Zeitschriften, auf Plakaten an Bushaltestellen und wer weiß wo noch abgebildet ist. In der Version von 1976.«
    Ich betrachtete noch einmal das oberste Foto. Blickte dann Jamie an. »Das ist deine Familie?«
    »Jawoll«, meinte er.
    »Und zwar nicht einmal vollzählig«, fügte Cora hinzu. Sie schob ein paar Waffeln in den Sandwich-Ofen. »Stell dir das vor. Das ist nämlich keine Familie, sondern ein Volksstamm.«
    »Meine Großmutter hatte fünf Geschwister«, erklärte Jamie.
    »Aha«, meinte ich.
    »Du hättest dabei sein sollen, als wir geheiratet haben«, sagte Cora. »Ich kam mir vor, als wäre ich uneingeladen bei meiner eigenen Hochzeit aufgetaucht. Ich kannte buchstäblich keine Menschenseele.«
    Eine Bemerkung, die zur Folge hatte, dass uns allen drei unbehaglich zumute wurde. Es dauerte zwar einen Moment, bis wir es selbst merkten, doch dann spürten wir es umsodeutlicher. Jamie warf mir einen Blick zu, aber ich konzentrierte mich darauf, den Löffel Müsli, den ich mir gerade in den Mund gesteckt hatte, so sorgfältig wie möglich zu kauen. Cora wurde rot und richtete ihre gesammelte Aufmerksamkeit auf den Sandwich-Ofen. Vielleicht wäre die Situation nicht so peinlich und unangenehm gewesen, wenn wir den Grund dafür offen ausgesprochen hätten: Wir hatten, als Cora heiratete, nichts miteinander zu tun. Waren einander entfremdet. Wussten es also nicht, geschweige denn, dass meine Mutter und ich eingeladen gewesen wären. Doch natürlich sagte keiner von uns einen Ton. Stattdessen hockten wir bloß schweigend da, bis plötzlich der Rauchmelder losging und ein ohrenbetäubendes Piepen die Stille durchbrach.
    »Mist!« Jamie sprang sofort auf. Ich warf unwillkürlich einen Blick auf Roscoe, der die Ohren flach angelegt hatte. »Was brennt?«
    »Es liegt bloß an dem blöden Sandwich-Ofen.« Cora öffnete die Klappe, wedelte mit der Hand davor hin und her. »Das macht er immer. Roscoe, mein Schatz, reg dich nicht auf, es ist alles okay und   –«
    Aber zu spät. Der Hund schoss bereits aus der Küche, hatte nichts anderes mehr im Kopf, als sein Heil in der Flucht zu suchen   – was er übrigens seit knapp einer Woche dauernd tat. Denn aus irgendeinem Grund war Roscoes Angst vor elektrischen Geräten noch gewachsen; sie wurde mittlerweile nicht mehr nur durch den Ofen ausgelöst, sondern durch alles in der Küche, was piepte oder womöglich piepen konnte. Den meisten Schiss jagte ihm allerdings nach wie vor der Rauchmelder ein. Was hieß, dass er vermutlich längst in dem begehbaren Schrank in meinem Badezimmer   – seit Neuestem sein Lieblingsversteck   – zwischenmeinen Schuhen hockte, bibberte und wartete, dass die Gefahr vorüberging.
    Jamie griff sich den Besen, hob ihn hoch, drückte mit dem Stiel auf den Resetknopf des Rauchmelders. Wenigstens hörte auf die Weise endlich das Piepen auf. Danach kehrte er zum Tisch zurück, gefolgt von Cora, die sich mit einer Waffel auf einen Stuhl sinken ließ und begann, lustlos daran herumzuknabbern.
    Nach einem Moment des Schweigens meinte sie: »Vielleicht sollten wir uns allmählich doch professionelle Hilfe holen.«
    »Ich lasse nicht zu, dass dieser Hund Antidepressiva bekommt.« Jamie schlug die Zeitung auf, überflog die erste Seite. »Und es ist mir auch vollkommen egal, wie entspannt Denises Dackel seitdem ist.«
    »Lola ist ein Malteser«, erwiderte Cora. »Außerdem führt das eine nicht automatisch zum anderen. Möglicherweise könnten wir auch Übungen mit ihm machen, die ihm helfen würden.«
    »Wir helfen ihm allerdings auch nicht, indem wir ihn verhätscheln«, meinte Jamie. »Du hast das Buch selbst

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