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Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren.

Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren.

Titel: Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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bereits im Werk geprüft wurde. Aber wenn mir so viel daran läge, hätte er nichts gegen eine kurze Vorführung. Er tat den Stecker in die Dose und sagte: »Nun, was habe ich Ihnen gesagt? Ich würde niemals etwas verkaufen, das nicht hundertprozentig . . .«
    In diesem Augenblick gab das rote Ding ein seltsames Geräusch von sich, das an das Knurren eines jungen Hundes erinnerte. Gleich darauf entwich ihm eine Rauchwolke und das Bügeleisen begann zu donnern und zu blitzen. Mein Patriot warf die stinkende Leiche hinter die Ladentheke:
    »Jetzt bin ich schon dreißig Jahre lang in diesem Gewerbe, aber so etwas ist mir noch nie passiert«, entschuldigte er sich und steckte ein grünes Bügeleisen an. »Dieses ist sicherlich in Ordnung.«
    Wir warteten fünfundzwanzig Minuten lang und tatsächlich, es rauchte nicht und stank nicht. Kein Blitz, kein Donner. Es wurde auch nicht heiß. Nicht einmal lauwarm. Es blieb eiskalt und teilnahmslos, sozusagen mausetot. Der Elektrofachmann schenkte mir einen vorwurfsvollen Blick, warf das grüne Eisen dem roten nach und versuchte sich an einem rosafarbenen.
    »Ich muß schon sagen, Sie sind ein wenig wählerisch, mein Herr«, bemerkte er bitter. »Aber dieses hier wird zweifellos . . .«
    Das Rosafarbene begann wie eine Zeitbombe zu ticken. Wir warfen uns blitzschnell auf den Boden, steckten die Finger in die Ohren und waren auf das Schlimmste gefaßt. Nach einer knappen Minute ertönte ein lauter Knall, und das einheimische Qualitätsprodukt gab seinen Geist auf.
    Ein viertes Exemplar war an der Reihe, blütenweiß und jungfräulich. Es stank und keuchte.
    Dann griff der Fachmann nach einem himmelblauen Bügeleisen und stellte es vor mich hin, ohne es anzustecken.
    »Dieses hier ist ganz sicher in Ordnung«, zischte er mich an. »Es besitzt eine gültige Fabriksgarantie. Nehmen Sie es oder nicht?«
    Ich murmelte irgend etwas von einem Versuch. Da brüllte mich der Fachmann an:
    »Das hier ist ein Elektrogeschäft, mein Herr, und keine öffentliche Versuchsanstalt! Wenn Sie nicht die Absicht haben, etwas zu kaufen, warum vergeuden Sie dann meine Zeit?«
    Er warf mich kurzerhand hinaus. Draußen hörte ich, wie er mir nachrief:
    »Kommen Sie mir bloß nicht wieder! Von Ihnen lasse ich mich nicht mehr schikanieren!«

Nikotin

    Ich rauche nicht und habe niemals geraucht. Keine Zigarette, keine Zigarre, keine Pfeife, ja, ich muß es gestehen, nicht einmal Gras.
    Weiß der Teufel, wieso ich ein leidenschaftlicher Nichtraucher geblieben bin. An sich hätte ich jeden denkbaren Grund, professioneller Kettenraucher zu sein. Ich lebe mindestens so gestreßt wie alle meine übrigen Landsleute, ich pflege Filme ohne Geld zu produzieren, ich muß jede Woche zu einem fixen Termin eine urkomische Geschichte abliefern, und zu alledem habe ich noch lange, nervöse Finger, wie geschaffen für tiefbraune Nikotinflecken.
    Aber ich rauche nicht. Ich weiß, daß ich pervers bin. Falls der geneigte Leser Wert darauf legt, bin ich sogar bereit, mich dafür zu entschuldigen.
    Einige Male in meinem Leben war ich allerdings nahe daran gewesen. Zum Beispiel damals, als ich in der unbesiegbaren ungarischen Armee meinen fröhlichen Wehrdienst absolvierte. Oder als ich im Kibbuz – wie jedes andere Mitglied auch – meine wöchentliche Zigarettenration aufgedrängt bekam, streng nach dem hehren Prinzip des Kollektivs: »Jeder nach seinen Bedürfnissen und ohne Widerspruch!« Aber, wie gesagt, im letzten Augenblick kam immer irgend etwas dazwischen. Und so bin ich dem Klub der hustenden Gelbfinger nie beigetreten.
    »Warum, in Dreiteufelsnamen«, fluchte ich, »warum nur kann jeder dahergelaufene Mensch wie ein Fabrikschlot vor sich hinrauchen, und nur ich stehe daneben und atme Sauerstoff wie ein Dorftrottel?«
    Eines Tages habe ich sogar einen befreundeten Psychoanalytiker gefragt, was mit mir los wäre. Ob ich an einem Trotzkomplex leide oder an etwas Schlimmeren.
    »Keine Spur«, sagte mein Psy, »das ist nichts anderes als der unterbewußte Drang aufzufallen. Du willst nicht sein wie alle anderen, damit du dir besser vorkommst.«
    »Wie recht du doch hast«, gab ich bekümmert zu, »obwohl mir immer wieder irgendwelche Gerüchte zu Ohren kommen, daß Rauchen ziemlich schädlich sein soll . . .«
    »Snob!«
    Mein gelehrter Freund warf mir einen vernichtenden Blick zu, oder zumindest schien es mir so. Ich konnte sein Gesicht durch die dichten Rauchschwaden nur undeutlich wahrnehmen.
    In meiner Verzweiflung

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