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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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leichte Verbeugung und zog sich wieder zurück. Nun traten drei Menschen aus der Gruppe vor – jeder von ihnen zielte mit einem Gewehr auf uns. Alle warteten sie darauf, dass Davis den Befehl gab.
    »Verdammt, Abe!«, zischte Lamon. »Werden wir einfach hier rumstehen und nichts tun?«
    »Ich trage eine Uhr bei mir«, sagte Speed mit brüchiger Stimme zu den Vollstreckern. »Sie gehörte meinem Großvater. Ich … ich bitte lediglich darum, dass jemand sie meiner Frau in Louisville bringt.«
    Dies sind die letzten Sekunden meines Lebens.
    »Also, wenn ich schon sterbe«, sagte Lamon, »dann mit der Waffe in der Hand!« Er griff in seinen Mantel.
    »Männer«, sagte Abe zu seinen Freunden, »verzeiht, dass ich euch da mit rein…«
    Schüsse drangen durch die Nacht, bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte.
    In diesem Moment zogen die Gesichter von all meinen Lieben, die bereits von uns gegangen waren, an mir vorüber: von meinem lieben kleinen Sohn, meinem unerschütterlichen Armstrong, meiner geliebten Ann. Ich sah meine Schwester und meine engelsgute Mutter. Aber als dieser Moment vorbei war und sich meine Augen wieder ihrer wahren Aufgabe erinnerten, verharrten meine Henker noch immer mit geschockten Gesichtern im Widerschein des brennenden Hauses. Speed und Lamon standen unverändert aufrecht an meiner Seite.
    Wir lebten noch. Unsere Henker jedoch hatten nicht so viel Glück. Alle drei sanken sie im selben Moment zu Boden, denn Kugeln hatten ihre Schädel zerrissen.
    Es war ein Wunder .
    Ein Wunder, vollbracht von Henry Sturges.
    Er tauchte plötzlich aus der Nacht auf, elf Vampire der Union folgten ihm auf dem Fuße. Manche feuerten noch im Laufen mit Gewehren, andere mit Revolvern. Die Südstaaten-Vampire, die ihm am nächsten standen, brachten Davis hastig aus der Schusslinie, die anderen wappneten sich für den Kampf mit ihren Gegnern aus dem Norden. Einer von ihnen erinnerte sich jedoch, dass meine Exekution noch nicht vollstreckt worden war. Er sprang aus zwanzig Yard Entfernung auf mich zu, mit ausgefahrenen Krallen und Fängen und pechschwarzen Augen hinter dunklen Brillengläsern. Ich ließ meine Axt durch die Luft wirbeln, und die Schneide fand ihr Ziel – aber da meine Kraft nicht mehr dieselbe war, drang sie kaum ein oder zwei Zoll weit in seinen Körper ein. Er strauchelte nur leicht. Unverwandt betrachtete er die dunklen Schlieren, die aus der Schnittwunde in seinem Bauch quollen. Sie schienen ihn allerdings nicht sonderlich zu beunruhigen. Er hob meine Axt vom Boden auf und kam weiter auf mich zu. Ich tastete mit der Hand in meinem Mantel nach einem Messer, das sich dort schon seit zwanzig Jahren nicht mehr befand … hilflos. Als der Vampir keine vier Fuß mehr von mir entfernt war, zielte Lamon über meine Schulter und drückte ab. Damit beschädigte er zwar für immer meinen Gehörsinn auf dem linken Ohr, brachte aber auch die Kreatur mit einem gezielten Schuss ins Gesicht zum Schweigen.
    Während der Qualm aus Lamons Revolver noch immer um Abes Kopf waberte, wurde er sich eines stechenden Schmerzes am Kinn gewahr.
    Ich presste meine Hand darauf. [Der Vampir] war nahe genug gekommen, um mir mit der Spitze der Axt eine Schnittverletzung zuzufügen. Blut tropfte aus der Wunde und lief mir vorne übers Hemd, während Vampire vor uns im Widerschein der Flammen erbittert miteinander kämpften – sie sprangen unglaubliche Entfernungen und stießen so heftig zusammen, dass der Boden unter ihren Füßen erbebte.
    Hier sah ich Henry Sturges zum ersten Mal im Gefecht. Ich beobachtete, wie er sich mit dem Kopf voran auf einen der Vampire aus den Südstaaten stürzte und den Teufel gegen einen Baum schleuderte – mit dem Ergebnis, dass der Stamm entzweibrach. Doch dies schien Henrys Gegner kaum zu berühren, denn er griff sofort wieder an. Dabei wirbelten seine Arme wild durch die Luft, als hielte er Schwerter in beiden Händen. Henry jedoch wehrte jeden seiner Hiebe mit den eigenen Klauen ab, bis er als der bessere Schwertkämpfer eine Gelegenheit sah, seinen Gegner zu durchbohren. Er rammte dem anderen Vampir fünf ausgestreckte Finger in den Bauch, die dessen Rückgrat durchtrennten und hinten wieder hervortraten. Daraufhin zog er die Hand zurück, und sein Gegner sank bewegungsunfähig zu Boden. Ich sah, wie Henry mit einem Ruck den Kopf des Vampirs nach hinten verdrehte und ihn ihm von den Schultern riss.
    Die Menschen, die unglückselig genug waren, sich inmitten dieses Handgemenges zu befinden,

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