Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
Vom Netzwerk:
es mir keine Sekunde meines Schlafes raubt – denn ich bin schon mein ganzes Leben lang immer wieder mit dem Tod konfrontiert und habe mir angewöhnt, ihn fast wie einen alten Freund zu betrachten. Natürlich wecken solche Gerüchte in Mary große Sorge (aber andererseits wecken viele Dinge große Sorge in ihr). Solange unsere Söhne nichts davon mitbekommen, soll es mir recht sein.
    Die Reise verlief zehn Tage lang ohne Zwischenfall. Sie kamen durch Indiana, Ohio, New York, New Jersey und Pennsylvania – und es sah fast so aus, als bliebe es bloß bei all dem Gerede über ein geplantes Attentat. Aber am 22. Februar stattete William Sewards Sohn Frederik Abe in Philadelphia einen dringenden Besuch ab. Er brachte einen versiegelten Brief mit.
    Sehr geehrter Herr Präsident in spe,
    unser gemeinsamer Bekannter will Sie wissen lassen, dass man in Baltimore hinter eine Verschwörung gekommen ist. Vier Männer wollen Sie niederstechen und erschießen, sobald Sie an der Calvert Street Station umsteigen. Unser Bekannter hielt es für das Beste, dass Sie dies wissen, so dass Sie alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen treffen können.
    Ergebenst, Ihr
    Wm. Seward
    Man entschied, dass Abe, begleitet von Pinkerton und Lamon und bekleidet mit einem Hut und einem Umhang, um seine Identität vor den anderen Passagieren zu verbergen, einen anderen Zug über Baltimore direkt nach Washington nehmen sollte. Pinkerton und Lamon sollten bewaffnet sein, Abe nicht.
    Ich entsinne mich, dass dies zu einem regelrechten Streit führte. Lamon (der wusste, dass ich erfahren im Umgang mit Waffen war) bestand darauf, dass auch ich mit einem Revolver und einem Langmesser ausgerüstet wurde. Pinkerton war anderer Meinung. »Ich werde nicht zulassen, dass man sagt, der künftige Präsident der Vereinigten Staaten wäre bewaffnet in die Hauptstadt eingezogen!« Um ein Haar wäre es zwischen den beiden deshalb zu Handgreiflichkeiten gekommen, bis ich ihnen einen Kompromiss vorschlug: Lamon würde jeweils zwei dieser Waffen bei sich tragen und sie mir nur im Falle eines Angriffs aushändigen. Darauf einigten wir uns schließlich und machten uns zum Aufbruch bereit.
    Doch ihre Pläne wurden durchkreuzt, als Pinkerton feststellte, dass die Dreifaltigen verschwunden waren.
    Irgendwo zwischen Philadelphia und Harrisburg waren sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt – ohne einen Grund für ihre Abwesenheit genannt zu haben. Als ich mich weigerte, Mary und die Jungen ohne bewaffnete Eskorte zurückzulassen, wurde schnell die Entscheidung gefällt, dass Pinkerton bei ihnen bleiben und sie bewachen sollte, während Lamon mich im anderen Zug begleiten würde. Dann wurden die Telegrafenleitungen zwischen Pennsylvania und Maryland gekappt, damit kein Verschwörer in der Lage war, von unserer Abreise aus Harrisburg Meldung zu machen.
    Am 23. Februar um kurz nach Mitternacht passierte Abe in dem »geheimen« Zug auf dem Weg nach Washington Baltimore.
    Wir verlebten angstvolle Minuten, als der Zug durch das Herz der Stadt fuhr (langsamer, so schien es, als jeder Zug, mit dem ich je gereist war). Hatten die Attentäter unsere List etwa durchschaut? Bereiteten sie sich in diesem Moment vielleicht sogar darauf vor, unseren Zug mit Kanonen zu beschießen?
    Abe hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Zu dem Zeitpunkt, als sein Zug durch den Bahnhof rollte, waren drei seiner vermeintlichen Mörder bereits tot – und der vierte starb gerade auf den Gleisen unter seinen Füßen.
    _
    Am nächsten Morgen fand man Teile der Körper von vier Männern nahe der Calvert Street Station. Aus der Ausgabe der Baltimore Sun vom 23. Februar:
    Zwei von den Gentlemen wurde der Kopf abgetrennt. Ein weiterer ist so brutal zusammengeschlagen worden, dass die Polizei bisher noch nicht in der Lage war, sein Alter oder seine Rasse festzustellen. Der vierte, so scheint es, wurde von den Rädern einer vorbeifahrenden Lokomotive halbiert. Erstaunlicherweise behauptet ein Zeuge, dass der Gentleman noch einige Minuten lang weitergelebt haben soll. Seine Wirbelsäule scheint derart durchtrennt worden zu sein, dass er zunächst noch in der Lage war, seinen Kopf und seine Arme zu bewegen. Er wurde dabei beobachtet, wie er leise wimmernd versucht haben soll, seinen übrigen Körper von den Gleisen zu ziehen, bevor er schließlich tot zusammenbrach.
    Obwohl sie nie ein Wort über den Vorfall verloren, zweifelte Abe nie daran, dass seine drei vampirischen Beschützer für das Gemetzel

Weitere Kostenlose Bücher