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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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hatten meine Füße das Gras berührt, wurde ich mir der Hoffnungslosigkeit unserer Bemühungen gewahr. Denn im Lichte des brennenden Hauses erkannte ich nicht weniger als zwanzig Gestalten – einige von ihnen zielten mit Gewehren auf uns, andere trugen dunkle Brillen, um ihre Augen vor den Flammen zu schützen. Menschen und Vampire – sie hatten sich zusammengetan, um uns alle Hoffnung auf ein Entkommen zu nehmen. Einer der Lebenden, ein älterer Herr, trat vor und blieb keine zehn Fuß vor mir stehen.
    »Mr. Lincoln, nehme ich an«, sagte er.
    »Mr. Davis«, erwiderte Abe.
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden«, sagte Davis, »wenn Ihre Begleiter ihre Schießeisen herunternähmen. Es wäre mir ein Gräuel, wenn sich einer meiner Männer erschreckte und Sie alle drei mit Kugeln durchsiebte.«
    Abe wandte sich an Speed und Lamon und nickte ihnen zu. Beide ließen ihre Waffen fallen.
    »Der Große verbirgt noch eine weitere Pistole«, sagte einer der Vampire hinter Davis. »Er überlegt sich in diesem Moment, danach zu greifen.«
    »Nun, wenn er es wirklich tut«, sagte Davis, »dann tötest du ihn, schlage ich vor.«
    Davis wandte sich wieder an Abe. »Ihre Axt auch, wenn Sie so freundlich wären.«
    »Es läuft doch auf dasselbe hinaus, Mr. Davis«, sagte Abe. »Ich rechne nicht damit, noch lange zu leben, und ich würde sehr gern mit der Axt in der Hand sterben, die mir mein Vater schenkte, als ich noch ein kleiner Junge war. Gewiss wird mich einer Ihrer Männer sofort erschießen, wenn ich sie im Zorn erhebe.«
    Davis lächelte. »Ich mag Sie, Mr. Lincoln – wirklich. In Kentucky geboren wie ich. Durch eigene Kraft emporgekommen. Einer der besten Redner, die es je gab – und so engagiert, meine Güte! Sie kommen den ganzen weiten Weg hierher, nur um einen Menschen zu töten! Dafür lassen Sie sogar Ihre Familie allein und schutzlos in Springfield zurück … nein, da soll wirklich keiner behaupten, Sie blieben Ihren Überzeugungen nicht treu. Ich könnte noch bis morgen früh ein Loblied auf Sie singen, Sir – aber einige meiner Mitarbeiter reagieren etwas sensibel auf Sonnenlicht, und … nun ja, ich fürchte, da bleibt uns nicht mehr allzu viel Zeit.«
    »Sagen Sie«, fügte Davis noch hinzu, »wie kommt es, dass Sie sich bei all Ihren ausgezeichneten Qualitäten und Ihrem hervorragenden Verstand in diesem Kampf auf die falsche Seite geschlagen haben?«
    »Ich?«, fragte Abe. »Ich muss mich wohl verhört haben, Sir – denn von uns beiden hat sich nur einer gegen seine Mitmenschen verschworen.«
    »Mr. Lincoln, Vampire sind den Menschen überlegen, genauso wie Menschen den Negern überlegen sind. Das ist die naturgegebene Ordnung der Dinge, wissen Sie. Darin wenigstens stimmen wir doch sicher überein, Sir?«
    »Ich stimme Ihnen zu, dass manche Vampire manchen Menschen überlegen sind.«
    »Ist es also falsch, wenn ich die Unumgänglichkeit ihrer Herrschaft anerkenne? Ist es falsch, sich im kommenden Krieg auf die Seite der stärkeren Macht zu stellen? Sir, ich versichere Ihnen, es bereitet mir keinesfalls Vergnügen, mir weiße Männer in Käfigen vorzustellen. Aber wenn es denn so kommen muss – wenn Vampire über die Menschen herrschen sollen – , dann lassen Sie uns mit ihnen zusammenarbeiten, solange noch Zeit dazu bleibt. Lassen Sie uns die Sache regulieren – beschränken wir es auf die Neger und auf die Unerwünschten unserer eigenen Rasse.«
    »Ach«, erwiderte Abe, »und wenn das Blut der Neger ihnen nicht mehr reicht; wenn auch das Blut der ›Unerwünschten‹ unserer Rasse erschöpft ist – sagen Sie mir, Mr. Davis … an wem sollen sich Ihre ›Herrscher‹ dann gütlich tun?«
    Davis erwiderte darauf nichts.
    »Amerika«, fuhr Abe fort, »wurde auf dem Blute derjenigen erbaut, die die Tyrannei bekämpften. Sie und Ihre Verbündeten … sorgen Sie etwa nicht dafür, dass es den Tyrannen geradezu wieder in die Hände fällt?«
    »Amerika ist dort, Mr. Lincoln«, sagte Davis lachend und zeigte nach Norden. »Hier befinden Sie sich in Mississippi.« Er trat so weit vor, dass Abes Axt ihn mühelos getroffen hätte, wenn der sich entschlossen hätte, sie zu erheben. »Und lassen Sie uns offen sprechen, Sir. Wir sind beide Handlanger der Vampire. Aber wenn diese Feindseligkeiten beendet sind, werde ich zurückbleiben und meine verbleibenden Jahre noch in Frieden und Wohlstand genießen können, während Sie tot sein werden. So sieht es aus.«
    Davis hielt einen Moment lang inne, machte eine

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