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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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genau wussten, womit sie es zu tun hatten. In diesem Amt würde es keine weiteren Enthüllungen mehr geben. Keine Halbwahrheiten oder Versäumnisse. Denn jetzt würde ich ihnen – genau wie Douglas zuvor – die ganze Wahrheit sagen. Und Seward würde jedes Wort davon bestätigen können. Meine Lebensgeschichte. Meine Zeit als Vampirjäger. Mein Bündnis mit einer kleinen Gruppe von Vampiren, die Union genannt, und die undenkbaren Konsequenzen des bevorstehenden Krieges.
    Einige waren erschüttert, überhaupt von so etwas wie Vampiren zu hören. [Marineminister Gideon] Wells und [Schatzminister Salmon] Chase, so schien es, war es gelungen, diese Kreaturen ihr ganzes Leben lang für nichts weiter als einen Mythos zu halten. Wells saß aschfahl und schweigend da. Chase jedoch war empört. »Ich verbitte mir solchen Unsinn im Angesicht des Krieges!«, erklärte er. »Ich lasse mich doch nicht hierherzitieren, damit man mich zur Belustigung des Präsidenten zum Narren hält!« Seward schritt zu meiner Verteidigung, pochte darauf, dass jedes Wort wahr sei, und gestand seine Mitschuld ein, als es darum ging, die Sache vor dem Kabinett geheim zu halten. Chase war nicht so leicht zu überzeugen.
    Und er war mit seinen Zweifeln nicht allein. [Kriegsminister Edwin] Stanton – der lange an Vampire geglaubt, aber gedacht hatte, sie seien an die Dunkelheit gefesselt – war der Nächste, der das Wort ergriff. »Was ergibt das für einen Sinn?«, fragte er. »Warum sollte [Jefferson] Davis … warum sollte sich ir g end j emand gegen seinesgleichen verschwören? Warum sollte jemand seine eigene Versklavung vorantreiben?«
    »Davis hat nur sein eigenes Überleben im Sinn«, erklärte ich. »Er und seine Verbündeten sind Lotsenfische – sie säubern den Haien die Zähne, um zu verhindern, dass sie selbst gefressen werden. Vielleicht wurden ihnen Reichtum und Macht in diesem neuen Amerika versprochen, Verschonung von den Ketten. Aber denken Sie daran – ganz gleich, was ihnen versprochen wurde, es ist eine Lüge.«
    Chase konnte nicht länger an sich halten. Er erhob sich von seinem Stuhl und verließ den Raum. Ich wartete darauf, dass andere ihm folgen würden. Erleichtert, dass es keiner tat, fuhr ich fort.
    »Sogar jetzt noch«, sagte ich, »ist es für einen Teil von mir unmöglich, all das zu glauben. Der Teil von mir, der hofft, aus einem Alptraum zu erwachen, der für ihn bereits seit einem halben Jahrhundert andauert. Selbst nach all diesen Jahren und nach allem, was ich erlebt habe. Und warum? Weil an Vampire zu glauben bedeutet, sich gegen die Vernunft zu stellen! Eine Finsternis anzuerkennen, die eigentlich überwunden schien. Heute, in einer Welt, in der die Wissenschaft alles bis auf ein paar verbleibende Geheimnisse erhellt hat. Nein … nein, diese Finsternis gehört ins Alte Testament; in die Tragödien Shakespeares. Aber nicht hierher. Das, meine Herren … das ist der Grund, warum sie Erfolg haben. Diesen Glauben, dass wir die Finsternis hinter uns gelassen haben, waren die Vampire seit Jahrhunderten bemüht, uns einzuflößen. Ich aber behaupte, dass dies nichts Geringeres ist als die größte Lüge, die der Menschheit je aufgetischt wurde.«
    II
    Drei Tage nach der Einnahme von Fort Sumter spaltete sich der Bundesstaat Virginia von der Union ab, und die Hauptstadt der Konföderation wurde in Virginias industrielle Hochburg Richmond verlegt. Im Laufe der nächsten paar Wochen folgten Arkansas, Tennessee und North Carolina. Die Konföderation umfasste nun elf Staaten mit einer Bevölkerung von zusammengenommen neun Millionen Menschen (vier Millionen davon Sklaven). Trotz alledem war die Mehrheit im Norden davon überzeugt, dass der Krieg nicht lange dauern würde und dass die Sezessionisten bereits zum Ende des Sommers ausgemerzt sein würden.
    Sie hatten auch allen Grund zur Zuversicht. Schließlich hatte der Norden mehr als doppelt so viele Einwohner wie der Süden. Er verfügte über Eisenbahnschienen, mit deren Hilfe man Truppen und Vorräte in einem Bruchteil der üblichen Zeit zu den Schlachtfeldern transportieren konnte; bessere Fabriken, um Stiefel und Munition zu liefern; Schlachtschiffe, mit denen man die Häfen blockieren und Küstenstädte bombardieren konnte. Zeitungen, die die Union unterstützten, forderten vom Präsidenten »eine rasche Beendigung dieser unerfreulichen Situation«. »Auf nach Richmond«-Rufe wurden überall im Norden laut. Auch Henry Sturges war dieser Meinung. In einem

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