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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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Telegramm vom 15. Juli benutzte er ein Shakespeare-Zitat, um Abe eine verschlüsselte Botschaft zukommen zu lassen 51 : Angriff auf Richmond jetzt.
    51 Aus Angst vor feindlichen Spionen waren alle Nachrichten von Henry während des Krieges auf die eine oder andere Art verschlüsselt.
    Abraham,
    »Frisch auf, in Gottes Namen, mut’ge Freunde,
    die Frucht beständ’gen Friedens einzuernten
    durch eine blut’ge Probe scharfen Kriegs. 52
    52 Diese Worte spricht die Figur Richmond in Richard III , fünfter Aufzug, zweite Szene.
    H.
    Abe befolgte den Rat. Einen Tag nach Erhalt des Briefes befahl er der größten Armee, die jemals auf dem Boden der Nordstaaten versammelt wurde – bestehend aus ganzen fünfunddreißigtausend Mann – , unter dem Kommando von Brigadier General Irvin McDowell von Washington aus nach Richmond zu marschieren. Die Mehrheit von McDowells Soldaten rekrutierte sich aus den fünfundsiebzigtausend Milizsoldaten, die infolge der Belagerung von Fort Sumter eilig einberufen worden waren. Die meisten von ihnen waren Bauern und Handwerker. Kindergesichtige Jünglinge und gebrechliche alte Männer. Einige hatten noch nie in ihrem Leben einen Schuss abgefeuert.
    McDowell beklagt sich darüber, dass seine Männer unerfahren sind. »Ihr seid vielleicht noch grün hinter den Ohren«, sagte ich ihm, »aber [die Konföderierten] sind genauso grün. Ihr seid alle gleich grün hinter den Ohren! Wir dürfen nicht darauf warten, dass der Feind in Washington einmarschiert. Wir müssen ihn dort treffen, wo er lebt. Auf nach Richmond, in Gottes Namen!«
    Um dorthin zu gelangen, marschierten McDowell und seine Männer fünfundzwanzig Meilen in Richtung Süden nach Virginia, wo sie von General Pierre Beauregard und zwanzigtausend Konföderierten erwartet wurden. In der drückenden Hitze des 21. Juli 1861 stießen die beiden Armeen in der Nähe der Stadt Manassas aufeinander. Das Gefecht würde als »Die Erste Schlacht am Bull Run« in die Geschichte eingehen – nach dem kleinen Wasserlauf, der sich im Laufe des Kampfes rot färbte.
    Zwei Tage nach der Schlacht schrieb ein junger Gefreiter der Unionstruppen namens Andrew Merrow an seine junge Braut zu Hause in Massachusetts. 53
    53 Merrows Brief, der im Archiv der Harvard Universität aufbewahrt wird, wurde lange als Teil eines Briefromans missverstanden.
    Anfangs haben wir [die Konföderierten] in die Flucht geschlagen. Da wir das Glück hatten, in der Überzahl zu sein, drängten wir die Teufel nach Süden den Henry House Hill hinauf und in ein Wäldchen auf der Anhöhe. Was für ein Anblick war es doch, sie wie die Mäuse auseinanderjagen zu sehen! Und unsere Reihen, die sich auf einer Breite von einer halben Meile erstreckten! Pulverknallen von allen Seiten! »Lass sie uns bis nach Georgia jagen!«, schrie Oberst Hunter zur Freude der Männer.
    Als wir uns der Spitze der Anhöhe näherten, deckten die Rebellen ihren Rückzug, indem sie auf uns schossen. Der Pulverdampf wurde so dicht, dass man keine zehn Yards mehr in das Wäldchen hineinsehen konnte, in dem sie sich verschanzt hatten. Plötzlich drang durch diesen Vorhang aus Qualm ein Chor von wildem Gebrüll. Die Stimmen von vielleicht zwanzig oder dreißig Männern, die immer lauter wurden. »Vorderste Reihe! Bajonette aufgepflanzt!«, befahl der Oberst. Als sie dem Befehl Folge leisteten, tauchte eine kleine Gruppe Konföderierter aus dem Rauch auf und rannte so schnell auf uns zu, wie man nur rennen kann. Sogar aus dieser Entfernung konnte ich ihre seltsamen, wilden Augen erkennen. Sie hatten weder Gewehre noch Pistolen noch Schwerter bei sich.
    Unsere vordersten Reihen fingen an zu schießen, doch ihre Gewehre schienen rein gar nichts zu bewirken. Melissa, ich schwöre bei meinem Grabe, dass ich sah, wie Kugeln diese Männer mitten in die Brust trafen! In ihre Gliedmaßen und Gesichter! Dennoch griffen sie weiter an, als wären sie überhaupt nicht getroffen! Die Rebellen stürzten sich auf unsere Reihen und rissen Männer vor meinen Augen in Stücke. Damit möchte ich nicht andeuten, dass sie sie mit Bajonetten durchbohrten oder mit Revolvern auf sie schossen. Was ich damit sagen will, ist, dass diese Rebellen – diese dreißig unbewaffneten Männer – einhundert unserer Soldaten mit nichts als ihren bloßen Händen in Stücke rissen. Ich sah, wie ihnen mit einem Ruck Arme abgerissen und das Genick gebrochen wurden. Ich sah das Blut aus Kehlen und Bäuchen spritzen, die mit bloßen Fingerspitzen

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