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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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Triumph bei Fort Henry in Tennessee erhalten. Es ist ein wichtiger Sieg für uns und eine willkommene Abwechslung nach all den langen Monaten des Wartens. Zusammen mit dem Lärmen meiner kleinen Racker, die draußen spielen, ist es ein wirklich großartiger Sonntag!
    Die »kleinen Racker« Tad und Willie Lincoln – sieben und zehn Jahre alt – waren die unbestrittenen Wirbelwinde (manche würden auch sagen Plagen) des Weißen Hauses. Die beiden tollten während des ersten Amtsjahres ihres Vaters oft stundenlang im Anwesen und auf dessen Grundstück herum, was einige von Abes Mitarbeitern maßlos ärgerte, aber dem Präsidenten die dringend benötigte Ablenkung von der starken Belastung bot, die sein Amt und der Krieg mit sich brachten.
    Das Lärmen meiner Söhne beim Spielen ist (ich muss gestehen, leider allzu oft) die einzige Freude, die mir zwischen Sonnenaufgang und Schlafenszeit zuteilwird. Deshalb bin ich zu gerne bereit, mich mit ihnen zu balgen oder sie herumzujagen, wann immer sich die Gelegenheit dazu ergibt – und ungeachtet dessen, wer uns dabei zusieht. Vor knapp einer Woche erst betrat [der Senator von Iowa, James W.] Grimes mein Büro für einen Termin und fand mich am Boden liegend und belagert von vier Buben vor: Tad und Willie hielten meine Beine fest, Bud und Holly 54 meine Arme. »Senator«, sagte ich, »wenn Sie so nett wären, die Kapitulationsbedingungen für mich auszuhandeln.« Mary findet, es sei unter der Würde eines Präsidenten, so herumzutollen, aber gäbe es diese Momente nicht – diese zarten Lebensschnipsel – , dann würde ich innerhalb eines Monats den Verstand verlieren.
    54 Horatio »Bud« Nelson Taft junior und Halsey »Holly« Cook Taft waren Willies und Tads beste Freunde. Sie wurden oft begleitet von ihrer Schwester im Teenageralter, Julia, die von Abe liebevoll »Irrwisch« genannt wurde. Neunundfünfzig Jahre später würde sie ihre Erinnerungen an Abe und seine Söhne in ihrem Buch Tad Lincoln’s Father festhalten.
    Abe war ein liebevoller Vater, der ganz vernarrt in seine drei Söhne war, aber da Robert in Harvard weilte (wo er von einer Handvoll hiesiger Männer und Vampire bewacht wurde) und Tad »zu jung und zu wild, um auch mal ruhig zu sein«, hatte Abe Willie ganz besonders ins Herz geschlossen.
    Er hat einen unstillbaren Lesehunger; liebt es, Rätsel zu lösen. Wenn es zu einem Streit kommt, dann kann man darauf zählen, dass er einschreitet und ihn schlichtet. Manchen verlangt es danach, auf die Ähnlichkeiten zwischen uns hinzuweisen, aber ich finde nicht, dass wir uns so ähnlich sind – denn Willie hat ein größeres Herz und einen flinkeren Verstand als ich.
    Als er an jenem Sonntagnachmittag die erfreulichen Neuigkeiten vom Schlachtfeld feierte, erhaschte Abe einen Blick auf seine Söhne, die auf dem mit Raureif bedeckten Südrasen des Weißen Hauses unter dem Fenster seines Arbeitszimmers spielten.
    Tad und Willie hielten gerade wie so oft ein Kriegsgericht für Jack 55 ab – beschuldigten ihn dieser oder jener Vergehen. Keine zehn Yards entfernt standen zwei junge Soldaten (selbst kaum älter als die Jungen) und passten auf sie auf – beide zitterten sie vor Kälte und fragten sich ohne Zweifel, womit sie einen solchen Auftrag verdient hatten.
    55 Eine kleine Soldatenpuppe, die Tad geschenkt bekommen hatte. Er und sein Bruder fanden Spaß daran, sie im Spiel wegen Verrats oder Befehlsverweigerung vor ein Kriegsgericht zu stellen, zum Tode zu verurteilen und zu begraben – nur um dann die ganze Prozedur zu wiederholen. Einmal wurde Abe von seinen Söhnen gebeten, einen Gnadenerlass für ihr Spielzeug zu schreiben, was er auch mit großem Vergnügen tat: »Die Puppe Jack ist auf Befehl des Präsidenten zu begnadigen. A. Lincoln.«
    Sie waren nur zwei von den Dutzenden von menschlichen Wachposten, die rund um die Uhr auf dem Gelände des Weißen Hauses patrouillierten. Abe hatte darauf bestanden, dass seine Frau und die Kinder von zwei Männern (oder einem Vampir) begleitet wurden, wann immer sie ausgingen. 1862 gab es noch keine Zäune zwischen der angrenzenden Straße und dem Gelände des Weißen Hauses. Der Öffentlichkeit stand es frei, sich darauf zu bewegen – sogar das Erdgeschoss des Hauses zu betreten. Wie der Journalist Noah Brooks es formulierte: »Die Allgemeinheit, egal ob sauber oder ungewaschen, kann jederzeit ein und aus gehen.« Jedoch war es der Allgemeinheit nicht erlaubt, das Anwesen bewaffnet zu betreten.
    Um halb vier Uhr

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