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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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rattenverseuchte Brutstätten für alle möglichen durch Luft oder Essen übertragene Krankheiten), so war das ominöse Ableben von zwei Passagieren doch beunruhigend genug, um die Mitreisenden zu alarmieren.
    Beide Unglücksfälle geschahen an Bord der Lyon, dem größten der insgesamt drei Schiffe umfassenden Reiseflotte, das von Kapitän John White persönlich befehligt wurde. White, ein siebenundvierzigjähriger Könner, war von Sir Walter Raleigh ausgewählt worden, eine ständige englische Präsenz in der Neuen Welt zu gründen. Er war zwei Jahre zuvor bereits an dem Vorhaben beteiligt gewesen, Roanoke zu kolonialisieren – ein Versuch, der gescheitert war, als den Siedlern, allesamt Männer, die Vorräte ausgingen. Daraufhin heuerten sie, um nach England zurückzukehren, auf einem Schiff von Sir Francis Drake an, als das Schicksal es wollte, dass dieser zwischen seinen Überfällen auf spanische Handelsflotten in der Nähe vor Anker ging.
    »Diesmal«, sagte Henry, »war Raleighs Plan ehrgeiziger. Statt einem Haufen zäher Seeleute schickte er nun junge Familien in die Neue Welt. Familien, die dort Wurzeln schlagen, Kinder bekommen und Kirchen und Schulen bauen sollten. Es war seine große Gelegenheit, ›ein neues England in der Neuen Welt‹ zu begründen. Für Edeva und mich war es eine willkommene Gelegenheit, eine Heimat zu verlassen, die wenige Möglichkeiten des Glücks für uns bereithielt. Alles in allem waren wir neunzig Männer, neun Kinder und siebzehn Frauen, John Whites eigene Tochter, Eleanor Dare, mit eingeschlossen.«
    Eleanor, die im achten Monat schwanger war, wurde von ihrem Mann Ananias an Bord der Lyon begleitet. Sie war eine »auffallend hübsche« Vierundzwanzigjährige mit feuerroten Haaren und Sommersprossen im Gesicht. Man kann das Unbehagen nur ahnen, das ihr die schaukelnde Überfahrt in der drückenden Julihitze bereitet haben muss – eine Hitze, die den Bauch des Schiffs zu einem wahren Backofen werden ließ.
    »Sogar einige der erfahrensten Seemänner fanden sich grün im Gesicht über die Reling gebeugt wieder, als die See sich aufbäumte und die Sonne erbarmungslos auf uns herniederbrannte.«
    Der erste der beiden Todesfälle ereignete sich am 24. Mai, einem Sonntag, gut zwei Wochen, nachdem die Siedler in Plymouth die Segel gesetzt hatten. Ein Schiffsmaat namens Blum (oder Bloom; Henry hat nie erfahren, wie er richtig geschrieben wurde) befand sich nachts oben im Ausguck, um ein scharfes Auge auf am sternenreichen Horizont auftauchende Umrisse zu haben. Spanische Karacken, denen der Ruf vorauseilte, gerne englische Schiffe zu plündern, stellten eine echte Bedrohung dar. Kurz nach Mitternacht, so erinnerte sich später der Steuermann, Simon Ferdinando (der es während früherer Expeditionen nach Maine und Virginia bereits zu einiger Berühmtheit gebracht hatte), hörte er »Gepolter« auf dem Hauptdeck, und Minuten später beugte er sich über den leblosen Körper von Maat Blum – dessen Genick gebrochen war.
    »Ferdinando fand es seltsam, dass ein erfahrener Seemann – insbesondere einer, der dem Alkohol abgeschworen hatte – bei ruhigem Seegang so einen Sturz erleiden konnte. Aber so war das Leben auf dem Atlantik eben. Unfälle passierten. Abgesehen von ein paar Gebeten für die arme Seele verloren die Passagiere und die Besatzung nicht viele Worte anlässlich Maat Blums Tod.«
    Kapitän White indes hielt den Zwischenfall eher sachlich und mit knappen Worten in seinem Logbuch fest: Manne von ausguck gestuertzet. Tot. Ueber bord geworffen.
    »Wenn dies der einzige Vorfall während unserer Überfahrt geblieben wäre, hätten wir uns glücklich geschätzt. Aber unsere Nerven wurden am Dienstag, den 30 Juni, erneut auf die Probe gestellt, denn da verlor sich Elizabeth Barrington auf Nimmerwiedersehen in der Nacht.«
    Elizabeth, ein drollig klein gewachsenes Mädchen mit lockigen Haaren, war von ihrem Vater und mehreren Matrosen buchstäblich strampelnd, schreiend und beißend an Bord geschleppt worden. Für sie war die Lyon nichts als eine Gefangenengaleere.
    Einige Monate zuvor hatte sie sich Hals über Kopf in einen jungen Angestellten aus der Kanzlei ihres Vaters verliebt. Wohl wissend, dass ihre Verbindung niemals Billigung finden würde, gingen die beiden eine heimliche Liebesbeziehung ein, deren Entdeckung schließlich einen kleinen Skandal innerhalb der Anwaltskammer auslöste und den Ruf ihres Vaters nachhaltig schädigte. Tief beschämt ergriff Mr. Barrington die

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