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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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und begab sich hinaus in die Nacht, um nach Vampiren Ausschau zu halten.
    II
    Ohne Henrys Anleitung und beschränkt auf einen Radius von ein paar Meilen rund um Salem (denn er musste jeden Morgen pünktlich um sieben Offutts Laden aufschließen) riss Abes Vampirjagd-Glückssträhne im Sommer des Jahres 1831 ab. Nachts streifte er durch die angrenzenden Wälder, erkundete das Ufer des Sangamon flussauf- und abwärts. Aber abgesehen von gelegentlichen verdächtigen Geräuschen kam es zu keinen besonderen Zwischenfällen. Schon bald war Abe seine nächtliche Erholung wichtiger als die Vampirjagd, und schließlich stellte er seine Streifzüge gänzlich ein.
    Das hieß jedoch nicht, dass sich keine Gelegenheit zum Kämpfen ergab.
    Etwa eine halbe Stunde Fußmarsch von New Salem befand sich die Siedlung Clary’s Grove, Heimatort einer Bande mit dem wenig einfallsreichen Namen »Clary’s-Grove-Jungs«. Sie bestand hauptsächlich aus miteinander verwandten Halbstarken, die eine Vorliebe dafür hegten, sich zu betrinken und die Puppen tanzen zu lassen.
    Sie zettelten jeden Abend mindestens zwei Schlägereien in der Taverne des armen Jim Rutledge an und waren berüchtigt dafür, Taufen im Fluss zu stören, indem sie aus dem Dickicht im Wald Steine auf die versammelten Gemeindemitglieder warfen. Keiner wagte es, ihnen in die Quere zu kommen, aus Angst um die eigenen Fensterscheiben oder davor, in ein Fass gesteckt und der wilden Strömung des Sangamon überlassen zu werden.
    Mehr als alles andere gefiel den Jungs das »Ringen«. Sie brüsteten sich damit, die »fiesesten, zähsten und rauflustigsten Ringer weit und breit« zu sein. Als sie Wind davon bekamen, dass ein »ziemlich großer Kerl« im Gemischtwarenladen von New Salem arbeitete, hielten sie es für ihre Pflicht, ihn persönlich auf die Probe zu stellen und ihn, wenn nötig, in seine Schranken zu verweisen.
    Abe wusste, dass die Clary’s-Grove-Jungs auf eine Auseinandersetzung mit ihm aus waren, wie mit jedem anderen kräftigen Mann, der in den Jahren zuvor in ihr Territorium gezogen war. Eben deshalb war er ihnen tunlichst aus dem Weg gegangen, in der Hoffnung, sie würden sich mit der Zeit einfach daran gewöhnen, dass er da war. Zwei ganze Monate war es ihm bereits gelungen, eine Konfrontation zu vermeiden (ein hiesiger Rekord). Unglücklicherweise war Denton Offutt ein kleiner Mann mit großer Klappe, und als er einigen der Jungs begegnete, prahlte er, sein Angestellter sei nicht nur der schlauste Mann von ganz Sangamon County, sondern außerdem stark genug, ihnen »in den Hintern zu treten«.
    Ohne Vorwarnung tauchten sie im Laden auf und forderten mich auf, mit ihnen vor die Tür zu gehen. Dort hatten sich zehn oder mehr von ihnen versammelt. Ich verlangte zu erfahren, in welcher Angelegenheit sie hier waren. Daraufhin trat einer von ihnen vor und eröffnete mir, dass sie beabsichtigten, ihren »besten Mann« gegen mich antreten zu lassen, da Mr. Offutt mich als »den härtesten Kerl«, den er je gesehen hätte, beschrieben habe. Ich sagte ihnen, Mr. Offutt irre sich. Dass ich keinesfalls ein harter Kerl sei und darüber hinaus nichts mit einem solchen Gerangel anfangen könne. Sie nahmen meine Weigerung jedoch nicht gerade gut auf, denn nun sah ich mich von der ganzen Bande umzingelt und bedroht. Sie sagten, sie würden mich nicht in den Laden zurücklassen, bevor ich ihnen nicht einen Versuch gewährt hätte, sich mit mir zu messen. Sollte ich mich weiter weigern, erführe ganz New Salem, was für ein Feigling ich sei, und außerdem würden sie den ganzen Laden »auf den Kopf stellen«. Also willigte ich schließlich doch ein, allerdings bestand ich darauf, dass es ein ehrlicher Kampf sein sollte. »Ach, es wird sowieso keinen richtigen Kampf geben«, sagte einer von ihnen und rief Jack nach vorne.
    Jack Armstrong war ein wahrer Brocken von einem Mann, vier Zoll kleiner, aber dafür zwanzig Pfund schwerer als Abe. Er war der unangefochtene Anführer der Clary’s-Grove-Jungs, und es war nicht schwer zu verstehen, warum dem so war.
    Mit grimmigem Gesichtsausdruck ließ er die Muskeln an Armen und Brust spielen, während er mich umkreiste, als wäre sein ganzer Körper eine gespannte Bogensehne, die jeden Augenblick losschnellen konnte. Er zog sich sein Hemd über den Kopf und warf es zu Boden, während er mich weiter umkreiste. Da ich es vorzog, meines anzubehalten, wollte ich meine Ärmel hochkrempeln. Kaum hatte ich mich darangemacht, fand ich mich auch

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