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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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verband und sie es »eilig« hatten, sich »zu trauen«, war da noch die geringfügige Frage nach dem Einverständnis von Marys Vater. Das junge Paar würde nicht lange auf seine Antwort warten müssen. Marys Eltern wurden an Weihnachten in Springfield erwartet. Es sollte das erste Treffen von Abe mit seinen zukünftigen Schwiegereltern werden.
    Robert Smith Todd war ein wohlhabender Geschäftsmann und eine feste Größe in der Gesellschaft von Lexington in Kentucky. Wie Abe war auch er sowohl Jurist als auch Abgeordneter. Anders als Abe jedoch hatte er ein großes Vermögen angesammelt, das er auch darauf verwendet hatte, Sklaven für sein Herrenhaus zu kaufen, das er mit seiner zweiten Frau und einigen ihrer fünfzehn Kinder bewohnte.
    Die Aussicht, von einem Mann beurteilt zu werden, der so viel Einfluss besitzt und so viel erreicht hat, macht mich nervös. Was, wenn er mich für einen Tölpel oder einen Bauern hält? Was wird dann aus unserer Liebe? Ich kann an nichts anderes denken. Seit zwei Wochen mangelt es mir nicht an Sorgen darüber.
    Abe hätte sich keine Sorgen machen müssen. Das Treffen verlief besser, als er es sich erhofft hatte – zumindest dem Gedicht zufolge, das Mary am nächsten Tag, dem 31. Dezember, hastig nach Lexington schrieb:
    Mein Abe konnte allen Zweifel bannen,
    unsres lieben Vaters Gunst erregen.
    Die gute Nachricht (Du wirst es ahnen),
    unsre Verbindung bekam seinen Segen!
    Während ein Postreiter ihr Gedicht nach Lexington brachte, stellte ein anderer ihrem frisch abgesegneten Verlobten einen Brief zu. Er war mit dem Vermerk »Eilbrief« in Henrys unverkennbarer Handschrift versehen und umsichtig formuliert (wie alle Briefe, die zwischen ihm und Abe ausgetauscht wurden), um jede direkte Erwähnung von Vampiren zu vermeiden, für den Fall, dass er in die falschen Hände geriet.
    Teuerster Abraham,
    habe Dein Schreiben vom 18. Dezember erhalten. Bitte nehmt meine herzlichsten Glückwünsche zu Eurer Verlobung entgegen. Miss Todd scheint über viele hervorragende Eigenschaften zu verfügen, und gemessen an Deiner ausführlichen Beschreibung einer jeden davon bist Du ihnen offenbar erlegen.
    Dennoch muss ich Dich warnen, Abraham, und ich tue dies nach langer und eingehender Überlegung – denn ich weiß, dass dieser Brief keine erfreulichen Nachrichten bringt. Die Frau, mit der Du Dich verlobt hast, ist die Tochter eines gewissen Mr. Robert Smith Todd, in Lexington allseits bekannt als ein Gentleman mit Macht und Geld. Aber die Wahrheit ist, dass sein Ansehen auf trügerischem Grund steht. Dass er eher ein Freund von meinesgleichen ist als Deiner. Dass er mit den Allerschlimmsten von uns im Bunde ist – mit Kreaturen von der Sorte wie die, deren Namen ich dir über viele Jahre geschickt habe. Er ist von jeher ihr Verfechter im Parlament gewesen. Ihr Privatbankier in geschäftlichen Angelegenheiten. Er hat sogar Kapital aus dem Verkauf von Sklaven geschlagen, denen das grausamste Schicksal bestimmt war.
    Es liegt nicht in meiner Absicht, Dir diese Partie auszureden, denn die Tochter kann nicht für die Sünden ihres Vaters zur Verantwortung gezogen werden. Aber einen so engen Umgang mit einem solchen Manne zu pflegen, kann sich als gefährlich erweisen. Ich bitte Dich lediglich, die Sache ernsthaft zu überdenken und auf der Hut zu sein – ganz gleich, wie Deine Entscheidung ausfallen wird.
    Dein H.
    _
    Der folgende Tag würde als Lincolns »Fatal First«, der verhängnisvolle erste Januar, in die Geschichte eingehen.
    Ich habe es getan. Ich habe die Frau, die ich liebe, ohne jegliche Erklärung vernichtet. Ich habe ihr Glück zerstört und mein eigenes. Ich bin das elendste Geschöpf, das je gelebt hat, und ich verdiene allen Kummer, den es gibt. Ich erwarte – ja ich hoffe sogar, dass mich reichlich davon treffen wird.
    Abe war am Morgen zu Mary gegangen und hatte stammelnd und unter Tränen die Verlobung gelöst (»Ich kann mich an kein Wort erinnern«), bevor er wieder hinaus in die Kälte lief.
    Ich wusste, ich wäre niemals in der Lage, ihrem Vater noch einmal die Hand zu schütteln oder ihm in die Augen zu blicken, ohne meinen Zorn verbergen zu können. Allein der Gedanke, dass meine Kinder von seinem Blute wären! Ein Mann, der sich gegen seinesgleichen verschworen hat! Ein Mann, der Profit aus dem Tode Unschuldiger schlug, zum Teufel mit ihrer Hautfarbe! Ich könnte es nicht ertragen. Und was hätte ich tun sollen? Mary die Wahrheit sagen? Unmöglich. Mir blieb bloß eine

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