Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
Vom Netzwerk:
betrafen Landstreitigkeiten oder ausstehende Schulden). Zweimal pro Jahr unternahm Abe zusammen mit einer Gruppe von anderen Anwälten eine dreimonatige Tour durch den achten Bundesgerichtskreis, ein Gebiet, das vierzehn Verwaltungsbezirke in Zentral- und Ostillinois umfasst. In dem Kreis gab es Dutzende von Siedlungen und herzlich wenige Gerichte. Also kam das Gericht, wenn es das Wetter erlaubte, in diese Gegend, komplett mit Anwälten, Richtern und allem Drum und Dran. Für Abe waren diese Touren mehr als nur eine Flucht vor den langen Stunden, die er bei Kerzenlicht an seinem Schreibtisch verbrachte. Sie waren ihm Gelegenheit, sich wieder verstärkt der Vampirjagd zu widmen.
    In dem Wissen, dass mich meine Arbeit zweimal pro Jahr durch den Gerichtskreis führen würde, verschob ich bestimmte Erledigungen, bis mir der Zeitpunkt günstiger schien. Am Tage verhandelten meine Kollegen und ich Fälle, wobei uns Kirchen oder Tavernen als Gerichtshöfe dienten. Abends versammelten wir uns am Abendbrottisch und besprachen die Geschäfte des folgenden Tages. Und nachts, wenn alle bis auf einige wenige in den überfüllten Zimmern unserer Pension schliefen, trieb es mich mit Mantel und Axt hinaus.
    Ein Jagdzug ist Abe besonders in Erinnerung geblieben:
    Ich hatte einen Brief von Henry erhalten, der folgende Instruktionen enthielt: »E. Schildhaus. Eine halbe Meile nach dem Ende der Mill Street, Athens, Illinois.« Anstatt sofort aufzubrechen, um Gottes Gerechtigkeit zu vollstrecken, entschied ich mich, zu warten, bis mich meine Arbeit nach Athens führen würde. Und so kam der Tag erst zwei Monate später, als unsere Reisetruppe in der Kleinstadt im Norden eintraf und die Juristen sich in der Taverne einfanden, die uns als Gerichtshof dienen sollte. Dort machten sie sich mit den Klägern und Verteidigern bekannt, deren Fälle sie in nur wenigen Stunden verhandeln würden. Da ich die ganze vorherige Nacht unpässlich gewesen war, konnte ich Stuart erst mittags bei Gericht unterstützen, als unser Fall bereits vor dem Richter verhandelt wurde. Es ging um einen geringen Schuldenbetrag unserer Mandantin, einer älteren, rothaarigen Frau namens Betsy. Ich erinnere mich lediglich daran, dass wir verloren und dass ich nichts zu dem Fall beitrug, außer ihr zum Abschied bedauernd die Hand zu schütteln, denn mir war noch immer ziemlich unwohl von meiner Krankheit. In jener Nacht, nachdem Stuart und die meisten anderen aus unserer Truppe sich schlafen gelegt hatten, packte ich Axt und Mantel aus und begab mich zu der Adresse aus Henrys Brief. Da ich mich noch immer etwas fiebrig fühlte, war ich entschlossen, einfach an die Tür zu klopfen und denjenigen, der öffnen würde, meine Axt spüren zu lassen, damit ich ohne viel Aufhebens in mein Bett zurückkehren konnte. Die Tür ging auf.
    Dort stand meine Mandantin Betsy – ihr rotes Haar wurde von einem elfenbeinernen Kamm gebändigt. Ich zog meinen Mantel zusammen, in der Hoffnung, die Axt darunter verbergen zu können.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Lincoln?«
    »Ver… verzeihen Sie die späte Störung, gnädige Frau. Das muss ein Irrtum sein.«
    »Ach?«
    »Ja, Ma’am, ich dachte, hier wohne ein E. Schildhaus.«
    »So ist es.«
    Ein Vampir und eine Frau unter einem Dach?
    »Mr. Lincoln, Sie müssen die Frage entschuldigen, aber fühlen Sie sich nicht wohl? Sie sehen etwas blass aus.«
    »Alles in Ordnung, Ma’am, danke der Nachfrage. Dürfte ich … glauben Sie, ich könnte E. Schildhaus einen Moment sprechen?«
    »Mr. Lincoln«, sagte sie lachend, »Sie sprechen bereits mit ihr.«
    E. Schildhaus …
    Elizabeth …
    Betsy.
    Sie erblickte die Axt unter meinem Mantel. Las in meinem Gesicht. Meinen Augen. Las meine Gedanken. Auf einmal lag ich auf dem Rücken und kämpfte, damit sie mir nicht ihre Fänge in den Hals bohrte. Die Axt hatte sie mir aus der Hand geschlagen, sie war nun außerhalb meiner Reichweite. Mit der rechten Hand zog ich an ihren Haaren, während ich meine Linke unter den Mantel schob. Dort griff ich nach einem kleinen Messer, mit dem ich nach jedem Körperteil von ihr stach, das ich erwischen konnte: ihren Hals, ihren Rücken, die Arme, mit denen sie mich umklammert hielt. Wieder und wieder stach ich mit der Klinge zu, bis sie mich schließlich losließ und aufsprang. Ich tat es ihr gleich, und wir umkreisten uns argwöhnisch – ich hielt das Messer schützend vor meinem Körper; sie starrte mich mit ihren schwarzen Murmelaugen an. Dann, genauso schnell,

Weitere Kostenlose Bücher