Abraham Lincoln - Vampirjäger
drinnen angeblich auf sie wartete.
Five can’t catch me and ten can’t hold me – ho, round the corn, Sally … , drang der Gesang der Sklaven an mein Ohr.
Aber dort erwartete sie niemand anderer als ich mit meiner Axt – und sobald einer von ihnen aus dem Flur um die Ecke in die Halle trat, ließ ich diese mit aller Kraft auf die Kehle meines Opfers niederfahren. Was die ersten fünf Vampire betraf, reichte bei allen bis auf einen ein gezielter Hieb, um ihnen den Kopf abzuschlagen. Nur beim dritten wurde ein zweiter Versuch nötig, da die Schneide sein Gesicht statt in den Hals traf.
I can bank, ginny-bank, ginny-bank the weaver – ho, round the corn, Sally …
Der letzte Vampir war derjenige, der zwar am jüngsten aussah, dessen Geist jedoch schon alt war. Er wurde ärgerlich, weil man ihn allein auf der Veranda warten ließ, und begab sich eigenmächtig ins Haus. Unglücklicherweise geschah dies genau in dem Moment, als der Kopf seines Kollegen in den Flur rollte.
Der jungenhafte Vampir rannte ohne zu zögern zu seinem bereitstehenden Pferd, sprang in den Sattel und galoppierte davon.
Speed war zuerst zur Tür hinaus. Er sprang auf das zweite Pferd, grub ihm die Fersen in die Flanken und nahm die Verfolgung auf, noch bevor ich überhaupt aufsitzen konnte. Er hatte ein erfahrenes Rennpferd, und Speed ritt waghalsig, in den Steigbügeln stehend drückte er dem Tier die Hacken in die Seite. Der Vampir bemerkte, dass sein Verfolger aufholte, und tat es ihm gleich, aber sein Pferd war gut zehn Jahre älter und langsamer. Speed holte nun auf und ritt neben ihm, ohne auch nur ein Taschenmesser, mit dem er hätte zustechen, oder einen Kieselstein, mit dem er nach ihm hätte werfen können, bei sich zu haben.
Speed löste nacheinander beide Füße aus den Steigbügeln, hielt sich am Sattelknauf fest, zog sich hoch und kam auf dem Rücken des Pferdes zum Stehen. Im vollen Galopp sprang er ab, packte sich den Vampir und riss ihn zu Boden. Beide Männer purzelten in den Dreck, während ihre Pferde weiterliefen. Speed rappelte sich mühsam auf, benommen – die Sonne brannte grell. Bevor er sich den Staub abklopfen konnte, traf ihn ein Fausthieb, der ihn zehn Yards durch die Luft schleuderte und auf dem Rücken landen ließ. Er rang um Atem und fasste sich mit der Hand ins Gesicht, wo eine Platzwunde klaffte. Plötzlich wurde die Sonne von der Silhouette des Vampirs verdunkelt, der über ihm stand. »Du undankbarer kleiner Hundesohn«, zischte er. Speed spürte seine Eingeweide rasseln, als der Vampir ihm in den Bauch trat.
»Wer, glaubst du, hat all dieses Land bezahlt?«
Ein weiterer Tritt. Und noch einer. Speed sah vor Schmerz bunte Blitze; fühlte, wie sich ein seltsamer Geschmack in seinem Mund ausbreitete. Er musste sich übergeben.
Der Vampir packte ihn am Kragen. »Dein Vater würde sich schämen«, sagte er.
»Das … h-hoffe ich a-allerdings … «, ächzte Speed.
Der Vampir erhob seine Krallenhand, bereit, Speed am Hals zu packen.
Glücklicherweise bohrte sich in dem Moment eine Axt von hinten durch seine Brust, bevor er Gelegenheit dazu hatte.
Während der Vampir auf die Knie sank, hilflos nach der Schneide griff und das Blut aus seinem Mund quoll, zügelte Abe sein Pferd und stieg ab. Geschwind, indem er den Griff der Axt mit beiden Händen erfasste und einen Fuß auf den Rücken des Vampirs setzte, zog er die Schneide heraus und führte einen tödlichen Hieb auf den Schädel der Kreatur aus.
»Speed«, sagte er und eilte seinem Freund zur Seite. »Mein Gott … «
»Nun«, sagte Speed, »ich denke, das ist genug Buße für einen Tag.«
_
Nach seiner Rückkehr empfand Abe Springfield als »einsam und eintönig«. Die Zeit auf Farmington hatte, was seine Schwermut betraf, Wunder bewirkt, aber »ohne Freunde, mit denen ich die einsamen Stunden teilen könnte, was für einen Unterschied macht es da, ob ich bester oder schlechtester Laune bin«?
Es kümmert mich nicht, dass [Marys Vater] ein Schurke ist, nur, dass ich seine Tochter rückhaltlos liebe. Speed hat Recht – was zählt in der Welt schon außer unser kleines persönliches Glück? Ich habe die Sache gründlich überdacht. Soll Henry doch protestieren. Sollen die Konsequenzen nur kommen. Ich habe beschlossen, mich aufs Neue mit ihr zu binden, sofern sie mich noch haben will.
»Und warum sollte ich ausgerechnet den Mann heiraten, der mich allein meinem Kummer überließ?«, fragte Mary, als Abe vor dem Haus ihres Cousins stand. »Den
Weitere Kostenlose Bücher
Inherit the Dead Online Lesen
von
Jonathan Santlofer
,
Stephen L. Carter
,
Marcia Clark
,
Heather Graham
,
Charlaine Harris
,
Sarah Weinman
,
Alafair Burke
,
John Connolly
,
James Grady
,
Bryan Gruley
,
Val McDermid
,
S. J. Rozan
,
Dana Stabenow
,
Lisa Unger
,
Lee Child
,
Ken Bruen
,
C. J. Box
,
Max Allan Collins
,
Mark Billingham
,
Lawrence Block